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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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»Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass sie das schafft, wenn ich an früher denke. Deine eigenen Kinder haben dich jedenfalls nie von ihrem Standpunkt überzeugen können.«
    »Das reicht, Junge. Ich gebe zu, dass ich bei euch Fehler gemacht habe. Aber Tatsache ist doch, ihr habt euch ein Leben aufgebaut, und es ist kein schlechtes, oder etwa doch? Und das Mädchen will nichts anderes.«
    »Sie weiß doch gar nicht, was sie will! Guck mal, möchtest du eine Beziehung zu Tammy oder nicht? Denn wenn du ihr in dieser Sache nicht entgegenwirkst, wirst du keine Beziehung zu ihr aufbauen können, das sag ich dir.«
    »Und indem ich ihr entgegenwirke, werde ich erst recht keine Beziehung zu ihr aufbauen. Also, was soll ich deiner Meinung nach tun, Junge?«
    »Ich will, dass wenigstens du Vernunft an den Tag legst – etwas, was Tammy offensichtlich verloren hat. Ich will, dass du ihr ein Vorbild bist.«
    »Ein Vorbild? Wovon redest du eigentlich? Was für ein Vorbild könnte ich für ein siebzehnjähriges Mädchen schon sein? Das ist doch völliger Blödsinn.«
    Und so war es weiter- und immer weitergegangen. Aber Selevan war es nicht gelungen, seinen Sohn zu überzeugen. David sah einfach nicht ein, wie schlau Tammy war: Nach England geschickt zu werden, hatte das Mädchen keinen Zoll von seinem Weg abgebracht. Sie konnten Tammy genauso gut zum Nordpol schicken, aber letzten Endes würde sie immer eine Möglichkeit finden, so zu leben, wie sie wollte.
    »Dann schick sie nach Hause«, hatte David zum Abschied gesagt. Ehe er auflegte, hörte Selevan Sally Joy im Hintergrund rufen: »Aber was sollen wir denn mit ihr machen, David?« Selevan hatte das alles mit einem »Pah!« abgetan und dann angefangen, Tammys Sachen zu packen.
    Und am Ende hatte er Jago angerufen. Er würde Tammy ein letztes Mal vom Clean-Barrel-Surfshop abholen, und er wollte irgendjemandes Segen dafür. Jago schien dafür der beste Kandidat zu sein.
    Es war Selevan nicht recht gewesen, Jago von der Arbeit wegzulocken. Andererseits hatte er sich gesagt, irgendwie müsse er Jago doch Bescheid geben, dass er ihn nicht länger zur gewohnten Stunde würde treffen können. Doch jetzt wartete er und merkte, wie er zusehends nervös wurde. Er brauchte jemanden auf seiner Seite. Das Nervenflattern würde so lange bleiben, bis dieser Jemand sich dort eingefunden hatte.
    Als Jago endlich eintrat, winkte Selevan ihm erleichtert zu. Jago blieb einen Moment an der Bar stehen, um ein paar Worte mit Brian zu wechseln, und dann kam er herüber, immer noch in seiner Jacke und die Strickmütze über das lange graue Haar gezogen. Er legte Jacke und Mütze ab und rieb sich die Hände, während er den Hocker hervorzog, der Selevans Bank gegenüberstand. Das Feuer brannte noch nicht – dafür war es noch zu früh, und sie waren die einzigen Gäste –, und Jago fragte Brian über die Schulter, ob er es wohl anzünden dürfe. Brian nickte, und Jago hielt ein Streichholz an den Zunder. Dann blies er in die kleinen Flämmchen, bis das Feuer in Gang kam. Schließlich kam er zu ihrem Tisch zurück. Er dankte Brian, als der ihm sein Guinness brachte, und nahm einen Schluck.
    »Was ist denn nun los, Kumpel?«, fragte er Selevan. »Du siehst ganz schön mitgenommen aus.«
    »Ich fahre weg«, antwortete Selevan. »Für ein paar Tage oder sogar ein bisschen länger.«
    »Wirklich? Wohin?«
    »Nach Norden. Nicht weit von der Grenze.«
    »Was? Wales?«
    »Schottland.«
    Jago pfiff vor sich hin. »Das ist ein gutes Stück zu fahren. Willst du, dass ich hier nach dem Rechten sehe? Und auf Tammy achtgebe?«
    »Ich nehme Tammy mit«, antwortete Selevan. »Ich habe getan, was ich konnte. Ich habe alles in die Wege geleitet. Jetzt brechen wir auf. Wird Zeit, dass das Mädchen die Gelegenheit bekommt, das Leben zu führen, das es sich wünscht.«
    »Das ist wahr«, stimmte Jago zu. »Ich werde selbst auch nicht mehr lange hierbleiben.«
    Selevan war überrascht, wie schwer diese Eröffnung ihn traf. »Wo soll's denn hingehen, Jago? Ich dachte, du wolltest den Sommer über hierbleiben.«
    Jago schüttelte den Kopf. Er hob sein Glas und nahm einen tiefen Zug von seinem Guinness. »Bleib nie irgendwo hängen. Das ist mein Motto. Ich denke über Südafrika nach. Kapstadt vielleicht.«
    »Aber du verschwindest nicht, bevor ich zurück bin! Klingt ein bisschen blöd, aber ich habe mich daran gewöhnt, dich in der Nähe zu haben.«
    Jago sah ihn an, und das Licht spiegelte sich auf seinen

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