Doch die Sünde ist Scharlachrot
hergeführt hatte. »Lass uns nach oben in die Lounge gehen«, schlug sie vor.
»Ja, bitte.«
Kerra ging voran. Durchs Fenster sah sie ihren Vater, der draußen gerade zwei Männer instruierte, die im Begriff waren, ein völliges Chaos in einem der Beete anzurichten, das den Teil des Rasens säumte, der fürs Bowling vorgesehen war. Sie hatten kistenweise Sträucher herbeigeschafft, die in den hinteren Teil des Beetes gepflanzt werden sollten, aber Kerra sah, dass die Arbeiter sie unsinnigerweise nach vorn gesetzt hatten. »Was denken die sich eigentlich?«, murmelte sie und fuhr dann, an Madlyn gewandt, fort: »Das ist der Teil für die weniger abenteuerlustigen Gäste.«
Madlyn schien verwirrt. »Was?«
Kerra erkannte, dass ihre einstige Freundin nicht einmal aus dem Fenster geblickt hatte, so nervös war sie.
»Wir haben dahinten eine Rasenbowlingbahn angelegt, hinter dem Bereich mit den Kletterseilen. Es war Alans Idee. Dad glaubt, niemand wird sie benutzen, aber Alan sagt, vielleicht verirrt sich auch mal eine Großmutter oder ein Großvater mit Familie hierher, und die älteren Herrschaften werden wohl kaum freeclimben wollen. Ich habe ihm gesagt, er hätte keine Ahnung von modernen Großeltern, aber er hat darauf bestanden. Also lassen wir ihm seinen Willen. Er hat mit so vielen anderen Dingen recht behalten. Und wenn niemand die Bowlingbahn nutzt, können wir ja immer noch etwas anderes mit dem Rasen machen. Krocket oder so.«
»Ja. Ich kann mir vorstellen, dass er recht hat. Er scheint immer … Er ist so clever.«
Kerra nickte und wartete, dass Madlyn auf den Grund ihres Besuchs zu sprechen kam. Ein Teil von ihr machte sich bereit, dem Mädchen klipp und klar zu sagen, dass Ben Kerne keinen Surfunterricht anbieten werde, also könne es sich den Atem sparen. Ein anderer Teil von ihr wollte Madlyn die Chance geben, ihre Argumente vorzubringen – und ein dritter Teil hatte eine leise Ahnung, dass es hier ganz und gar nicht um einen Job ging. »Also, hier sind wir. Möchtest du einen Kaffee oder so?«
Madlyn schüttelte den Kopf. Sie ging zu einem der neuen Sofas, setzte sich auf die Kante und wartete, bis Kerra ihr gegenüber Platz genommen hatte. Dann sagte sie: »Es tut mir furchtbar leid wegen Santo.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dies hier schien grundlegend anders zu verlaufen als ihre letzte Begegnung. »Als wir kürzlich miteinander gesprochen haben, konnte ich nicht … Es tut mir schrecklich leid.«
»Ja. Das kann ich mir vorstellen.«
Madlyn zuckte zusammen. »Ich weiß, was du denkst. Dass ich mir gewünscht hätte, er wär tot. Oder wenigstens verletzt. Aber das wollte ich nicht. Nicht wirklich, jedenfalls.«
»Es wäre nicht so unverständlich, wenn du dir das gewünscht hättest. Zumindest dass er so verletzt würde, wie er dich verletzt hat. Er war ein Dreckskerl, so wie er dich behandelt hat. Ich hatte so etwas befürchtet. Und ich habe versucht, dich zu warnen.«
»Ich weiß. Aber verstehst du, ich dachte, du …« Madlyn drückte die Hand vor den Schürzenlatz. Die Uniform sah grässlich an ihr aus. Weder Farbe noch Schnitt stand ihr. Kerra wunderte sich, dass Casvelyn of Cornwall überhaupt irgendwelche Angestellten längerfristig halten konnte, wenn sie die Mädchen zwangen, so etwas zu tragen. »Ich dachte, du wärst eifersüchtig, verstehst du?«
»Was? Dass ich dich für mich allein wollte? Sexuell oder so?«
»Das nicht. Aber in anderer Hinsicht. Was Freundschaft angeht. Sie teilt ihre Freundinnen nicht gern, habe ich geglaubt. Darum hat sie ein Problem damit.«
»Na ja. So war's im Grunde ja auch. Du warst meine Freundin, und ich konnte mir nicht vorstellen, wie du das bleiben und gleichzeitig mit ihm zusammen sein solltest … Es war so kompliziert. Weil er eben war, wie er war. Was würde werden, wenn er dich abserviert? Das hab ich mich auch gefragt.«
»Du hast also gewusst, dass er es tun würde? Was er dann ja auch getan hat …«
»Ich habe es zumindest in Erwägung gezogen. Das war nun mal sein Muster. Und was dann? Du wärst doch wohl kaum gewillt gewesen, weiterhin hierherzukommen und an ihn erinnert zu werden, oder? Selbst mit mir zusammen zu sein, hätte dich an ihn erinnert. Du wärst dem Risiko ausgesetzt gewesen, immer wieder von ihm zu hören. Das war alles zu schwierig. Ich sah keinen Ausweg, und ich konnte meine Gefühle auch nicht in Worte fassen. Jedenfalls nicht vernünftig. Sodass ich vernünftig geklungen hätte.«
»Es war
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