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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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würden das auch diesmal tun. Ein kleiner Stoßtrupp, bei dem die Fahrer sich alle sechs Stunden am Lenkrad abwechselten, konnte in weniger als dreißig Stunden von Sidewinder nach Neuengland gelangen.
    »Na gut«, sagte sie besänftigt. » Wo haben wir was an der I-90 in Upstate New York oder Massachusetts?«
    Crow druckste nicht herum und gab auch nicht vor, sich erst informieren zu müssen. »Bei EZ Mail Services in Sturbridge, Massachusetts.«
    Sie schnippte mit den Fingern an die Kante des Blatts mit der unverständlichen chemischen Formel, das Nut in der Hand hielt. »Lass dieses Zeug dorthin schicken. Über mindestens drei Stationen, damit wir völlig aus dem Schneider sind, falls etwas schie fl äuft. Schick es ordentlich in der Gegend rum.«
    »Haben wir denn so viel Zeit?«, fragte Crow.
    »Ich wüsste nicht, wieso wir keine Zeit haben sollten«, sagte Rose – eine Bemerkung, die sich noch rächen sollte. »Schick es nach Süden, dann in den Mittleren Westen, dann nach Neuengland. Hauptsache, es ist bis Donnerstag in Sturbridge. Als gewöhnliche Eilsendung, nicht per FedEx oder UPS .«
    »Kann ich machen«, sagte Crow. Keinerlei Zögern.
    Rose sah den Arzt des Wahren Knotens an. »Hoffentlich hast du recht, Walnut. Wenn du der Kleinen doch eine Überdosis verpasst, statt sie bloß einzuschläfern, sorge ich dafür, dass du der erste Wahre seit Little Big Horn bist, der ins Exil geschickt wird.«
    Walnut erbleichte ein wenig. Gut. Sie hatte zwar nicht die Absicht, irgendjemand zu verbannen, aber sie ärgerte sich immer noch darüber, dass man sie gestört hatte.
    » Wir schaffen die Droge nach Sturbridge, und Nut wird wissen, wie man sie anwendet«, sagte Crow. »Kein Problem.«
    »Gibt es eigentlich nichts Einfacheres? Etwas, was wir hier in der Gegend besorgen können?«
    »Nicht, wenn wir uns sicher sein wollen, dass die Kleine uns nicht abkratzt. Dieses Zeug ist ungefährlich, und es wirkt schnell. Wenn das Mädchen so stark ist, wie du offenbar meinst, denn ist es unerlässlich, schnell zu …«
    »Okay, okay, ich hab’s kapiert. Sind wir jetzt fertig?«
    »Da wäre noch etwas«, sagte Walnut. »Es könnte wohl warten, aber …«
    Rose blickte aus dem Fenster und da, du lieber Himmel, kam Jimmy Numbers mit seinem eigenen Blatt Papier über den Parkplatz neben der Overlook Lodge gedackelt. Wieso hatte sie eigentlich ein Schild mit NICHT STÖREN an ihren Türknauf gehängt? Wieso keines mit der Aufschrift NUR HEREINSPAZIERT!?
    Rose sammelte ihre ganze üble Laune zusammen, steckte sie in einen Sack, den sie hinten in ihrem Kopf verwahrte, und lächelte tapfer. » Worum geht’s denn?«
    »Grampa Flick«, sagte Crow. »Er kann seine Scheiße nicht mehr bei sich behalten.«
    »Das kann er doch schon seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr«, sagte Rose. »Er weigert sich, Windeln zu tragen, und ich kann ihn nicht dazu zwingen. Das kann niemand.«
    »Es ist schlimmer geworden«, sagte Nut. »Er kommt kaum noch aus dem Bett. Baba und Black-Eyed Susie kümmern sich um ihn, so gut sie können, aber sein Mobil stinkt wie der Zorn Gottes …«
    »Der erholt sich schon wieder. Wir füttern ihm ein bisschen Steam.« Aber der Ausdruck auf Nuts Gesicht gefiel ihr gar nicht. Tommy the Truck war vor zwei Jahren gegangen, und so, wie die Wahren die Zeit maßen, kam es ihr wie zwei Wochen vor. Und nun Grampa Flick?
    »Er baut geistig extrem ab«, sagte Crow unverblümt. »Und …« Er sah Walnut an.
    »Heute Morgen hat Petty ihn versorgt, und die meint, sie hat ihn kreisen sehen.«
    »Das meint sie also«, sagte Rose. Sie wollte es nicht glauben. »Hat es sonst noch jemand gesehen? Baba? Sue?«
    »Nein.«
    Sie zuckte die Achseln, als wollte sie sagen: Na also. Bevor sie weiter darüber sprechen konnten, klopfte Jimmy an die Tür, und diesmal war sie froh über die Unterbrechung.
    »Komm rein!«
    Jimmy steckte den Kopf durch die Tür. »Kann ich wirklich reinkommen?«
    »Klar! Wieso bringst du nicht gleich die Rockettes und die Blaskapelle der UCLA mit? Schließlich wollte ich mich bloß in Meditation versenken, nachdem ich ein paar angenehme Stunden damit verbracht habe, mir die Seele aus dem Leib zu kotzen!«
    Crow warf ihr einen leicht tadelnden Blick zu, den sie vielleicht sogar verdiente. Wahrscheinlich verdiente sie ihn, denn diese Leute verrichteten nur ihre Arbeit für die Wahren, und zwar nach ihren Anordnungen – aber falls Crow jemals das Steuer übernehmen sollte, würde er sie verstehen. Nie hatte man

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