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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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von euch mir in letzter Zeit unter die Nase gerieben haben. Da können wir uns eine kleine Extravaganz leisten. Außerdem hat der Wahre Knoten nur einen Grampa. Der erinnert sich noch daran, wie die Leute in Europa Bäume statt Eigentumswohnungen verehrt haben. Wir werden ihn nicht verlieren, wenn wir das verhindern können. Schließlich sind wir keine Wilden.«
    »Da sind die Tölpel womöglich anderer Ansicht.«
    »Deshalb sind sie Tölpel. Und jetzt raus hier!«
    3
    Ab Anfang September schloss Teenytown am Sonntag schon um fünfzehn Uhr. An diesem Nachmittag um Viertel vor sechs saßen drei Riesen auf den Bänken neben der Miniaturausführung der Cranmore Avenue, was den Drugstore von Teenytown und das Music Box Theater (wo man während der Touristensaison durchs Fenster spähen konnte, um auf einem winzigen Bildschirm winzige Filmclips zu betrachten) noch kleiner erscheinen ließ. John Dalton war zu dem Treffen mit einer Red-Sox-Mütze gekommen, die er auf dem Kopf der Miniaturstatue von Helen Rivington auf dem Platz vor dem Mini-Amtsgebäude platziert hatte. »Die war bestimmt ein Fan«, sagte er. »Das sind hier in der Gegend eigentlich alle. Für die Yankees hat kaum jemand was übrig, von Exilanten wie mir mal abgesehen. Also, was kann ich für dich tun, Dan? Ich verpasse gerade das Abendessen mit meiner Familie. Meine Frau ist zwar durchaus verständnisvoll, aber ich darf ihre Geduld nicht überstrapazieren.«
    » Was würde sie wohl sagen, wenn du mit mir ein paar Tage in Iowa verbringst?«, sagte Dan. »Natürlich auf meine Kosten, das ist klar. Ich muss einen AA -Besuch bei einem Onkel machen, der dabei ist, sich mit Schnaps und Kokain ins Jenseits zu befördern. Meine Familie fleht mich an einzugreifen, aber allein kann ich das bekanntlich nicht machen.«
    Bei den Anonymen Alkoholikern gab es zwar keine Regeln, aber dafür viele Traditionen (die im Grunde Regeln waren). Einer der eisernsten Grundsätze lautete, dass man einen solchen Besuch bei einem aktiven Alkoholiker nie ohne Begleitung absolvierte, falls der Betreffende nicht in einem Krankenhaus, einer Entzugsklinik oder der örtlichen Klapsmühle eingesperrt war. Weil man sonst in Gefahr schwebte, es ihm Glas für Glas gleichzutun. Sucht, sagte Casey Kingsley gern, sei ein Geschenk, das man nur allzu gern weitergebe.
    Dan sah Billy Freeman an und grinste. »Na, hast du was dazu zu sagen? Nur zu!«
    »Ich glaube nicht, dass du einen Onkel hast. Bin mir nicht mal sicher, ob überhaupt noch irgendwelche Verwandten von dir übrig sind.«
    »Ach ja? Du bist dir da nicht sicher?«
    »Na ja … jedenfalls sprichst du nie über sie.«
    »Massenhaft Leute haben Angehörige, ohne darüber zu sprechen. Aber in Wirklichkeit weißt du, dass ich niemand mehr habe, oder nicht, Billy?«
    Billy sagte nichts und blickte nur unbehaglich drein.
    »Danny, ich kann nicht nach Iowa«, sagte John. »Ich hab bis ins Wochenende hinein Termine.«
    Dan hatte den Blick immer noch auf Billy gerichtet. Nun griff er in seine Tasche, zog etwas heraus und streckte Billy die geschlossene Faust hin. » Was hab ich da wohl drin?«
    Billy sah noch unbehaglicher drein als vorher. Er warf einen Blick auf John, sah von diesem jedoch keine Hilfe kommen.
    »John weiß, was ich bin«, sagte Dan. »Ich hab ihm einmal geholfen, und er weiß, dass ich auch ein paar anderen im Programm geholfen habe. Du bist hier unter Freunden.«
    Darüber dachte Billy offenbar nach, dann sagte er: »Es könnte eine Geldmünze sein, aber ich glaube, es ist eine deiner AA -Medaillen. Die Sorte, die man jedes Mal bekommt, wenn man wieder ein Jahr trocken war.«
    » Von welchem Jahr ist die da?«
    Billy zögerte, dann betrachtete er Dans geballte Faust.
    »Lass mich mal helfen«, sagte John. »Er ist seit Frühjahr 2001 trocken; wenn er also eine Medaille mit sich herumträgt, dann ist sie wahrscheinlich die vom zwölften Jahr.«
    »Klingt logisch, aber die ist es nicht.« Billy war jetzt ganz konzentriert. Zwischen den Augenbrauen hatten sich zwei tiefe, senkrechte Furchen gebildet. »Ich würde sagen, da könnte … eine Sieben drauf sein?«
    Dan öffnete die Faust. Auf der Medaille stand eine große VI .
    »Scheibenkleister«, sagte Billy. »Normalerweise bin ich gut im Raten.«
    »Immerhin warst du ziemlich nah dran«, sagte Dan. »Und hier geht’s nicht um Raten, sondern um etwas wie Hellsichtigkeit. Ich nenne es Shining.«
    Billy zog seine Zigaretten heraus, warf einen Blick auf den neben ihm sitzenden Arzt

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