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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und ließ sie wieder verschwinden. » Wenn du meinst …«
    »Ich will dir mal was über dich erzählen, Billy. In deiner Kindheit warst du toll im Raten. Du wusstest, wenn deine Mutter gute Laune hatte und du sie um zusätzliches Taschengeld anhauen konntest. Du wusstest, wenn dein Dad schlecht drauf war und du ihm aus dem Weg gehen musstest.«
    »Auf jeden Fall hab ich gewusst, wenn es beim Abendessen absolut nicht ratsam gewesen wäre, über den aufgewärmten Schmorbraten zu meckern«, sagte Billy.
    »Hast du früher gewettet?«
    »Bei Pferderennen unten in Salem. Hab ganz schön was eingestrichen. Aber als ich dann fünfundzwanzig oder so wurde, hab ich’s irgendwie nicht mehr geschafft, die Sieger zu erraten. Als ich mal darum betteln musste, dass man mir die Monatsmiete stundet, hat mich das von meiner Wettsucht geheilt.«
    »Ja, wenn man älter wird, nimmt diese Gabe ab, aber du hast immer noch was davon.«
    »Du hast mehr«, sagte Billy, nun ohne zu zögern.
    »Das meint ihr ernst, ja?«, sagte John. Eigentlich war es keine Frage, sondern eine Beobachtung.
    »John, du hast in der kommenden Woche nur eine einzige Patientin, bei der du wirklich das Gefühl hast, dich unbedingt um sie kümmern zu müssen«, sagte Dan. »Ein Mädchen mit Magenkrebs. Sie heißt Felicity …«
    »Frederika«, sagte John. »Frederika Bimmel. Sie liegt im Merrimack Valley Hospital. Ich soll eine Konsultation mit ihrem Onkologen und ihren Eltern durchführen.«
    »Am Samstagmorgen.«
    »Ja, am Samstagmorgen.« Er warf Dan einen verblüfften Blick zu. »Mensch. Donnerwetter. Was du da hast … ich hatte keine Ahnung, dass es so stark ist.«
    »Ich verspreche dir, dass du am Donnerstag wieder hier bist. Spätestens am Freitag.«
    Falls man uns nicht verhaftet, dachte er. Dann sind wir womöglich etwas länger in Iowa. Er blickte zu Billy hinüber, ob der wohl diesen wenig ermutigenden Gedanken aufgefangen hatte, aber dafür waren keinerlei Anzeichen sichtbar.
    » Worum geht es eigentlich?«
    »Um eine andere Patientin von dir. Abra Stone. Sie ist wie Billy und ich, John, aber ich glaube, das weißt du schon. Bloß dass sie viel, viel mehr Kraft besitzt. Ich hab schon mehr davon als Billy, aber verglichen mit ihr komme ich mir wie ein Wahrsager auf dem Jahrmarkt vor.«
    »Ach du Schande – die Löffel!«
    Dan brauchte eine Sekunde, dann erinnerte er sich. »Die hat sie an die Decke gehängt.«
    John starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Das hast du gerade in meinen Gedanken gelesen?«
    »Nein, es ist leider nicht ganz so spektakulär. Sie hat es mir erzählt.«
    » Wann denn? Wann? «
    »Dazu kommen wir schon noch. Zuerst wollen wir es mal ein bisschen mit authentischem Gedankenlesen versuchen.« Dan nahm Johns Hand. Das half; ein direkter Körperkontakt tat das fast immer. »Ihre Eltern haben dich konsultiert, als sie noch ein Kleinkind war. Vielleicht war es auch eine Tante oder eine Großmutter. Sie haben sich schon Sorgen um sie gemacht, bevor sie die Küche mit Löffeln dekoriert hat, weil sich in ihrem Haus allerhand übersinnliche Phänomene ereignet haben. Da war etwas mit dem Klavier … Billy, hilf mir da mal.«
    Billy griff nach Johns freier Hand. Dan nahm die von Billy, sodass ein Kreis entstand. Eine Miniaturséance in Teenytown.
    »Beatles-Musik«, sagte Billy. »Auf dem Klavier statt auf der Gitarre. Es war … weiß auch nicht. Jedenfalls hat es sie eine Weile ganz verrückt gemacht.«
    John starrte ihn an.
    »Hör mal«, sagte Dan. »Du hast Abras Erlaubnis, mit mir zu sprechen. Sie will, dass du das tust. Bitte vertrau mir, John.«
    Darüber dachte John Dalton fast eine ganze Minute nach. Dann erzählte er den beiden alles – mit einer Ausnahme.
    Dass einmal auf allen Fernsehsendern die Simpsons gelaufen waren, war einfach zu abgedreht.
    4
    Als John geendet hatte, stellte er eine naheliegende Frage: Woher kannte Dan Abra Stone?
    Dan zog aus seiner Gesäßtasche ein kleines, ramponiertes Notizbuch hervor. Auf dem Deckel prangte ein Foto von ans Ufer brandenden Wellen, darüber das Motto NICHTS GROSSES ENTSTEHT IM AUGENBLICK .
    »Das hast du früher immer dabeigehabt, stimmt’s?«, sagte John.
    »Ja. Du weißt doch, dass Casey K. mein Sponsor ist, oder?«
    John rollte die Augen. » Wer könnte das vergessen, wo du doch, jedes Mal wenn du bei einem Treffen den Mund aufmachst, mit ›Mein Sponsor Casey K. sagt immer …‹ anfängst.«
    »John, niemand liebt Klugscheißer.«
    »Doch, meine Frau. Weil ich ein

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