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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Er legte das Handy ins Fach und zog eine Pistole heraus. Ein netter Bonus und ein glücklicher Fund. Wäre der Alte irgendwie früher als erwartet aufgewacht, so hätte er möglicherweise nach der Waffe gegriffen, bevor Crow seine Absichten erkannt hätte. Crow schob die Glock unter seinen Sitz, dann klappte er das Handschuhfach wieder zu.
    Waffen waren ebenfalls Macht.
    11
    Inzwischen war es ganz dunkel, und sie fuhren auf dem Highway 108 durch die Green Mountains, als Abra sich zu regen begann. Crow, der sich immer noch fantastisch lebendig und wach fühlte, hatte nichts dagegen. Zum einen war er neugierig. Und zum anderen bewegte die Benzinanzeige sich gegen null, und irgendjemand musste den Tank auffüllen.
    Allerdings durfte er kein Risiko eingehen.
    Mit der rechten Hand zog er eine der zwei übrigen Spritzen aus der Tasche und ließ die Hand damit auf dem Oberschenkel ruhen. Er wartete, bis die Augen des Mädchens – noch matt und benommen – sich geöffnet hatten. »Guten Abend, junge Dame«, sagte er dann. »Ich bin Henry Rothman. Verstehst du mich?«
    »Sie sind …« Abra räusperte sich, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und setzte noch einmal zum Sprechen an. »Sie sind nicht Henry oder so. Sie sind Crow.«
    »Dann weißt du also Bescheid. Das ist gut. Du fühlst dich gerade ziemlich matschig im Kopf, kann ich mir vorstellen, und dabei wird es auch bleiben, weil das nämlich ganz in meinem Sinn ist. Es wird aber nicht nötig sein, dich wieder vollständig schachmatt zu setzen, solange du schön brav bist. Hast du das kapiert?«
    » Wo fahren wir hin?«
    »Nach Hogwarts, um uns das internationale Quidditch-Turnier anzuschauen. Dort kaufe ich dir einen magischen Hotdog und eine Stange magische Zuckerwatte. Beantworte meine Frage. Wirst du schön brav sein?«
    »Ja.«
    »So eine unverzügliche Zustimmung ist Musik in meinen Ohren, aber du wirst mir verzeihen, wenn ich dir nicht ganz traue. Ich muss dir etwas Wichtiges mitteilen, damit du nichts Törichtes tust, was du hinterher bereuen könntest. Siehst du die Spritze, die ich hier habe?«
    »Ja.« Abras Kopf lag immer noch am Fenster, aber ihr Blick war auf die Spritze gerichtet. Ihre Augen schlossen sich, dann gingen sie ganz langsam wieder auf. »Ich bin durstig.«
    »Das liegt sicherlich an der Droge. Ich hab aber nichts zu trinken dabei, wir mussten etwas überstürzt aufbrechen …«
    »Ich glaube, in meinem Rucksack ist noch ein Trinkpäckchen mit Saft.« Heiser. Leise und langsam. Immer noch öffneten die Augen sich nach jedem Blinzeln nur mit großer Mühe.
    »Der ist leider in deiner Garage liegen geblieben. Eventuell bekommst du in dem nächsten Städtchen, das wir erreichen, etwas zu trinken – wenn du ein braves kleines Mädchen bist. Bist du jedoch ein böses kleines Mädchen, dann kannst du die restliche Nacht die eigene Spucke schlucken. Kapiert?«
    »Ja …«
    »Falls du auf die Idee kommen solltest, in meinem Kopf herumzustöbern – ja, ich weiß, dass du das kannst –, oder falls du versuchst, jemand auf uns aufmerksam zu machen, wenn wir anhalten, jage ich dem alten Herrn hier diese Spritze in den Leib. Zusammen mit dem, was er schon intus hat, wird er danach so tot wie Amy Winehouse sein. Haben wir uns da ebenfalls verstanden?«
    »Ja.« Sie fuhr sich wieder mit der Zunge über die Lippen, dann rieb sie diese mit der Hand. »Tun Sie ihm bitte nicht weh.«
    »Das hängt von dir ab.«
    » Wo bringen Sie mich hin?«
    »Goldlöckchen? Liebes?«
    » Was?« Benommen blinzelte sie ihn an.
    »Halt einfach die Klappe, und genieß die Fahrt.«
    »Hogwarts«, sagte sie. »Zucker … watte.« Als sich diesmal die Augen schlossen, blieben die Lider unten. Sie begann leise zu schnarchen. Es war ein entspanntes Geräusch, irgendwie angenehm. Crow hatte zwar nicht den Eindruck, dass sie irgendetwas vortäuschte, hielt die Spritze jedoch weiterhin neben dem Bein des Alten, um auf Nummer sicher zu gehen. Wie Gollum einmal über Frodo Beutlin gesagt hatte, waren solche Leute tückisch, mein Schatz. Sehr tückisch sogar.
    12
    Abra verlor nicht vollständig die Besinnung; sie hörte noch den Motor des Pick-ups, aber der war weit weg. Er schien sich über ihr zu befinden. Dabei erinnerte sie sich daran, wie sie und ihre Eltern an heißen Sommernachmittagen zum Lake Winnipesaukee gefahren waren und wie man dort das ferne Dröhnen der Motorboote gehört hatte, wenn man den Kopf unter Wasser steckte. Sie wusste, dass man sie gekidnappt hatte, und sie

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