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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gehabt haben …«
    »Ich weiß selber, was ich tun muss«, fuhr Rose ihn an. »Toady wird alles koordinieren. Kennst du dich so weit aus, dass du losfahren kannst?«
    »Ja. Hör mal, Rosie-Darling, das mit dem Picknickplatz war eine Falle. Dieses verfluchte Balg hat uns reingelegt. Was ist, wenn ihre Freunde die Polizei rufen? Ich sitze in einem alten F-150 mit zwei Zombies neben mir. Da könnte ich mir gleich Kidnapper auf die Stirn tätowieren lassen.«
    Aber er grinste. Und ob er grinste! Am anderen Ende herrschte Schweigen. Crow saß in der Garage der Stones am Lenkrad und wartete.
    Schließlich sagte Rosie: » Wenn du hinter dir Blaulicht oder vor dir eine Straßensperre siehst, strangulier die Kleine und saug so viel Steam aus ihr heraus, wie du kannst, während sie krepiert. Dann kannst du dich verhaften lassen. Später holen wir dich irgendwann raus, das weißt du ja.«
    Nun war es Crow, der kurz schwieg. »Bist du dir sicher, dass das die richtige Taktik ist, mein Schatz?«, fragte er dann.
    »Bin ich.« Ihre Stimme war wie aus Stein. »Sie ist am Tod von Jimmy, Nut und Snakebite schuld. Ich trauere um alle, aber am schlimmsten ist für mich der Tod von Andi, weil ich sie selber umgewandelt habe, und sie hat unser Leben nur so kurz genossen. Und was Sarey angeht …«
    Sie endete mit einem Seufzer. Crow schwieg wieder. Es gab einfach nichts zu sagen. In ihren frühen Jahren bei den Wahren hatte Andi Steiner mit verschiedenen Frauen geschlafen – nicht verwunderlich, der Steam ließ Neulinge immer besonders spitz werden –, aber die letzten zehn Jahre hatte sie mit Silent Sarey verbracht, und die beiden waren sich treu ergeben gewesen. In mancher Hinsicht war Andi eher Sareys Tochter gewesen als ihre Bettgefährtin.
    »Sarey ist untröstlich«, sagte Rose. »Und Black-Eyed Susie vermisst Nut. Dieses kleine Biest wird dafür büßen müssen, dass es uns die drei weggenommen hat. So oder so, ihr Leben als Tölpel ist vorüber. Noch irgendwelche Fragen?«
    Crow hatte keine.
    10
    Crow Daddy erregte keine besondere Aufmerksamkeit, als er Anniston mit seinen schlafenden Fahrgästen auf dem alten Granite State Highway in Richtung Westen verließ. Mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen (scharfsichtige alte Damen und Kinder waren am schlimmsten) war das Amerika der Tölpel erstaunlich unachtsam, obwohl seit zwölf Jahren offiziell das dunkle Zeitalter des Terrorismus herrschte. Wann immer du was siehst, zeig es an war ein toller Slogan, aber zuerst musste man etwas sehen.
    Als sie Vermont erreichten, wurde es dunkel, und die entgegenkommenden Fahrzeuge sahen nur Crows Scheinwerfer, die er absichtlich aufgeblendet ließ. Toady Slim hatte schon dreimal angerufen und ihn mit Wegbeschreibungen versorgt. Hauptsächlich benutzte er Nebenstraßen, oft sogar welche ohne Nummer. Außerdem hatte Toady ihm mitgeteilt, dass Diesel-Doug, Dirty Phil und Apron Annie unterwegs waren. Sie fuhren einen Caprice, Baujahr 2006, der zwar wie ein Schrotthaufen aussah, aber zweihundertsechzig PS unter der Haube hatte. Das Tempolimit war kein Problem, denn dank dem inzwischen verstorbenen Jimmy Numbers hatten sie Ausweise des Heimatschutzministeriums dabei, die jeder Prüfung standhalten würden.
    Pea und Pod, die Little-Zwillinge, überwachten mithilfe des exzellenten Satellitenkommunikationssystems der Wahren den Polizeifunk im Nordosten, und bisher war nichts über ein gekidnapptes Mädchen zu hören gewesen. Das war erfreulich, kam aber nicht unerwartet. Freunde, die clever genug waren, einen Hinterhalt zu legen, hatten wahrscheinlich genug Grips zu wissen, was ihrem Schützling zustoßen konnte, wenn sie an die Öffentlichkeit gingen.
    Gedämpft läutete ein anderes Telefon. Ohne den Blick von der Straße abzuwenden, beugte Crow sich über seine schlafenden Fahrgäste, griff ins Handschuhfach und fand das Handy. Zweifellos das von dem alten Knacker. Er hielt es sich vor die Nase. Auf dem Display tauchte kein Name auf, also war der Anrufer nicht im Adressbuch gespeichert, aber die Vorwahl wies auf eine Nummer aus New Hampshire hin. Einer der Beschützer, der wissen wollte, wie es Billy und dem Mädchen ging? Höchstwahrscheinlich.
    Crow überlegte, ob er abheben sollte, entschied sich jedoch dagegen. Allerdings würde er sich später vergewissern, ob der Anrufer eine Nachricht hinterlassen hatte. Information war Macht.
    Als er sich wieder nach rechts beugte, um das Telefon ins Handschuhfach zurückzulegen, berührte er etwas aus Metall.

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