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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wusste, dass das Anlass zur Besorgnis war, aber sie fühlte sich dennoch heiter und war damit zufrieden, zwischen Schlafen und Wachen zu schweben. Die Trockenheit in Mund und Kehle war allerdings entsetzlich. Ihre Zunge fühlte sich an wie ein Streifen staubiger Teppichboden.
    Ich muss etwas unternehmen. Er wird mich zu der Frau mit dem Hut bringen, und ich muss etwas unternehmen. Wenn ich das nicht tue, bringen sie mich um, wie sie den Baseballjungen umgebracht haben. Oder sie tun mir was noch Schlimmeres an.
    Ja, sie würde tatsächlich etwas unternehmen. Sobald sie etwas zu trinken bekommen hatte. Und sobald sie noch ein wenig geschlafen hatte …
    Das Motorengeräusch war aus einem Dröhnen zu einem entfernten Summen geworden, als Licht durch ihre geschlossenen Augenlider drang. Dann verstummte das Geräusch vollständig, und Crow knuffte sie ins Bein. Zuerst leicht, dann stärker. So stark, dass es wehtat.
    » Wach auf, Goldlöckchen. Du kannst später weiterschlafen.«
    Mühsam öffnete sie die Augen und zuckte zusammen, weil alles so hell war. Sie standen neben einer Reihe von Zapfsäulen. Darüber brannten Neonlampen. Sie schirmte die Augen gegen das grelle Licht ab. Jetzt war sie nicht nur durstig, sie hatte auch noch Kopfschmerzen. Es war wie …
    » Was ist denn so lustig, Goldlöckchen?«
    »Hä?«
    »Du lächelst.«
    »Ich hab gerade rausgefunden, was mit mir los ist. Ich habe einen Kater.«
    Crow überlegte kurz, dann grinste er. »Tja, das dürfte stimmen, und dabei hast du noch nicht mal einen Affen sitzen gehabt. Bist du wach genug, mich zu verstehen?«
    »Ja.« Zumindest dachte sie das. Oh, aber das Dröhnen in ihrem Kopf. Furchtbar.
    »Nimm das hier.«
    Er hielt ihr etwas vor die Nase, wobei er mit der linken Hand am Körper vorbeigriff. In der rechten, die neben dem Bein von Mr. Freeman lag, hatte er immer noch die Spritze.
    Abra kniff die Augen zusammen. Es war eine Kreditkarte. Mit einer Hand, die sich zu schwer anfühlte, griff sie danach. Als ihre Augen sich wieder schlossen, verpasste Crow ihr eine Ohrfeige. Ihre Augen flogen auf, weit und erschrocken. Sie war noch nie im Leben geschlagen worden, jedenfalls nicht von einem Erwachsenen. Allerdings war sie auch noch nie gekidnappt worden.
    »Au! Au! «
    »Steig aus. Folg den Anweisungen an der Zapfsäule – du bist ein kluges Kind, das schaffst du bestimmt –, und füll den Tank. Dann hängst du die Zapfpistole auf und steigst wieder ein. Wenn du das alles wie ein braves kleines Goldlöckchen erledigst, dann fahren wir nachher zu dem Getränkeautomaten da drüben.« Er deutete auf die hintere Ecke des Gebäudes mit dem Shop. »Dort kannst du dir eine schöne, große Cola besorgen. Oder Mineralwasser, wenn dir das lieber ist; ich sehe mit meinen Äuglein, dass man das da wahrscheinlich bekommt. Wenn du jedoch ein böses kleines Goldlöckchen bist, bringe ich den alten Knacker hier um und gehe dann in den Shop, um den Knaben an der Kasse zu erschießen. Ganz einfach. Dein Freund hatte eine Pistole, die sich jetzt in meinem Besitz befindet. Wenn ich da reingehen muss, nehme ich dich mit, damit du zusehen kannst, wie das Gehirn des besagten Knaben in alle Richtungen spritzt. Es liegt also ganz an dir, okay? Kapiert?«
    »Ja«, sagte Abra. Sie war jetzt etwas wacher. »Kann ich eine Cola und ein Wasser haben?«
    Diesmal war sein Grinsen breit und liebenswürdig. Trotz ihrer Situation, trotz ihren Kopfschmerzen, ja sogar trotz der Ohrfeige, die er ihr verpasst hatte, fand Abra es charmant. Wahrscheinlich taten das viele Leute, vor allem Frauen. »Ein bisschen gierig, aber so was ist nicht immer negativ«, sagte er. »Sehen wir mal, wie brav du sein kannst.«
    Sie löste den Verschluss ihres Gurts – dazu brauchte sie drei Versuche, schaffte es jedoch schließlich – und öffnete die Tür. Bevor sie ausstieg, sagte sie: »Hören Sie auf, Goldlöckchen zu mir zu sagen. Sie kennen meinen Namen, und ich kenne Ihren.«
    Bevor er etwas erwidern konnte, schlug sie die Tür zu und trat (leicht schwankend) zur Zapfsäule. Sie hatte nicht nur Steam, sondern auch ganz schön Mumm. Fast hätte er sie bewundert. Aber angesichts dessen, was mit Snake, Walnut und Jimmy geschehen war, war fast das höchste der Gefühle.
    13
    Zuerst konnte Abra die Anweisungen nicht lesen, weil die Buchstaben sich ständig verdoppelten und umherrutschten. Als sie die Augen zusammenkniff, wurde die Schrift deutlicher. Crow beobachtete sie. Sie spürte seinen Blick wie ein feines,

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