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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wie er es interpretiert hatte). Vor allem aber war es das Gefühl seiner eigenen Haut, seiner Lippen, die sich an die Zähne pressten.
    »Um Himmels willen«, flüsterte er. Als er aus dem Wagen stieg, gaben seine Beine nach. Dadurch sank er nun doch noch auf die Knie, erhob jedoch sofort wieder und lief in die Garage, wo die beiden anderen dastanden und auf Abras verlassenen Rucksack starrten.
    Dan packte Dave Stone an der Schulter. »Rufen Sie Ihre Frau an. Sagen Sie ihr, dass Sie sie besuchen kommen.«
    »Dann wird sie wissen wollen, worum es geht«, sagte Dave. Sein zitternder Mund und sein gesenkter Blick verrieten, wie sehr er sich vor diesem Gespräch fürchtete. »Sie übernachtet in Chettas Wohnung. Ich erzähle ihr … Mensch, ich hab keine Ahnung, was ich ihr erzählen soll!«
    Dan verstärkte den Griff um Daves Schulter, bis dieser den Blick hob und ihn ansah. » Wir fahren alle gemeinsam nach Boston, aber John und ich haben dort etwas anderes zu erledigen.«
    »Etwas anderes? Ich verstehe nicht.«
    Dan verstand. Nicht alles, aber viel.
    3
    Sie nahmen Johns Suburban. Dave saß auf dem Beifahrersitz, Dan lag hinten, den Kopf auf einer Armlehne, die Füße auf dem Boden.
    »Lucy hat ständig versucht, mir aus der Nase zu ziehen, worum es geht«, sagte Dave. »Sie hat gesagt, ich mache ihr Angst. Und natürlich dachte sie, dass es um Abra geht, weil sie ein bisschen von deren Gabe besitzt. Das hab ich schon immer gewusst. Ich hab ihr gesagt, Abby würde bei Emma übernachten. Wisst ihr, wie oft ich meine Frau angelogen habe, seit wir verheiratet sind? Das könnte ich an einer Hand abzählen, und in drei Fällen ging es darum, wie viel ich bei den Pokerrunden verloren habe, die der Dekan meiner Fakultät immer am Donnerstagabend veranstaltet. So was wie jetzt hab ich noch nie getan. Und in kaum drei Stunden werde ich damit konfrontiert.«
    Natürlich wussten Dan und John, was Dave über Abra erzählt hatte und wie aufgebracht Lucy gewesen war, weil ihr Mann beharrlich behauptet hatte, die Angelegenheit sei zu wichtig und zu komplex, um am Telefon darüber zu sprechen. Schließlich waren sie beide während des Anrufs in der Küche gewesen. Aber Dave musste sich aussprechen. Das, was er empfand, mit den anderen teilen, wie es im AA -Jargon hieß. John kümmerte sich um die nötige Rückmeldung, indem er Dinge wie Mhm und Ich weiß und Versteh ich sagte.
    Irgendwann brach Dave mitten im Satz ab und drehte sich zum Rücksitz um. »Sagen Sie mal, schlafen Sie etwa gerade?«
    »Nein«, sagte Dan, ohne die Augen zu öffnen. »Ich versuche, Kontakt zu Ihrer Tochter aufzunehmen.«
    Das setzte Daves Monolog ein Ende. Nun hörte man nur noch das Summen der Reifen, während der Suburban auf der Route 16 durch eine Reihe kleiner Städte nach Süden fuhr. Es herrschte nicht viel Verkehr, und sobald aus den zwei Fahrspuren vier wurden, hielt John die Tachonadel kontinuierlich auf sechzig Meilen.
    Dan bemühte sich nicht, Abra zu rufen; er war sich nicht sicher, ob das überhaupt funktioniert hätte. Stattdessen versuchte er, seine Gedanken voll und ganz zu öffnen. Sich in einen Horchposten zu verwandeln. So etwas hatte er noch nie versucht, und das Ergebnis war regelrecht unheimlich. Es war, als hätte er den stärksten Kopfhörer der Welt aufgesetzt. Er hörte ein stetes, leises Rauschen und hatte den Eindruck, dass es sich um das Summen menschlicher Gedanken handelte. Er hielt sich bereit, irgendwo in dieser kontinuierlich wogenden Brandung Abras Stimme zu hören, obwohl er es eigentlich nicht erwartete. Aber was konnte er sonst tun?
    Kurz nachdem sie die erste Mautstelle auf dem Spaulding Turnpike passiert hatten und nur noch sechzig Meilen von Boston entfernt waren, fing er sie endlich auf.
    (Dan)
    Leise. Kaum vorhanden. Zuerst hielt er es für reine Einbildung – für Wunschdenken –, aber er drehte sich trotzdem in die Richtung, aus der es kam, und versuchte, seine Konzentration zu einem Suchscheinwerfer zu verengen. Da kam es wieder, diesmal etwas lauter. Es war real. Es war Abra.
    (Dan! Dan bitte!)
    Wie erwartet, stand sie unter Drogen, und er hatte noch nie auch nur annähernd etwas versucht wie das, was nun geschehen musste … aber Abra kannte sich darin aus. Sie musste ihm zeigen, wie es ging, so umnebelt sie auch war.
    (Abra schieb an du musst mir helfen)
    (womit helfen wie helfen)
    (Kleider tauschen)
    (???)
    (hilf mir die Welt zu drehen)
    4
    Auf dem Beifahrersitz war Dave damit beschäftigt, vor der

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