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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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in der ersten Reihe, weil Casey – in diesen Kreisen als Big Casey bekannt – ihm das ebenfalls aufgetragen hatte.
    »Kranke, die genesen wollen, sitzen vorn, Danny. In den hinteren Reihen sitzen bei AA -Meetings nur die Leugner.«
    Casey hatte ihm ein kleines Notizbuch geschenkt. Auf dem Einband war ein Foto von Meereswellen, die sich an einem Felsvorsprung brachen. Darüber stand ein Motto, das Dan zwar nachvollziehen konnte, aber nicht besonders treffend fand: NICHTS GROSSES ENTSTEHT IM AUGENBLICK.
    »In dem Büchlein da notierst du jedes einzelne Meeting, zu dem du gehst. Und jedes Mal wenn ich es sehen will, holst du es aus der Tasche und zeigst mir, dass du tatsächlich täglich teilgenommen hast.«
    »Darf ich mir nicht mal einen Krankheitstag erlauben?«
    Casey lachte. »Du bist doch ohnehin schon täglich krank, mein Freund – schließlich bist du ein waschechter Alkoholiker. Willst du noch etwas wissen, was mein eigener Sponsor mir gesagt hat?«
    »Ich glaube, das hast du mir schon erzählt. Aus einem Omelett kann man kein Ei mehr machen, stimmt’s?«
    »Sei kein Klugscheißer, hör einfach zu.«
    Dan seufzte. »Ich höre.«
    »›Beweg deinen Arsch zu den Meetings‹, hat er gesagt. ›Und wenn dir der Arsch abfällt, steck ihn in eine Tüte, und nimm ihn zum Meeting mit.‹«
    »Reizend. Was ist, wenn ich es mal vergesse?«
    Casey hatte mit den Achseln gezuckt. »Dann musst du dir einen anderen Sponsor suchen, einen, der an Vergesslichkeit glaubt. Ich tu das nicht.«
    Dan fühlte sich wie ein zerbrechlicher Gegenstand, der an den Rand eines hohen Regals gerutscht, aber noch nicht ganz heruntergefallen war, und er wollte keinen anderen Sponsor oder irgendwelche sonstigen Veränderungen. Er fühlte sich ganz gut, aber empfindlich. Sehr empfindlich. Fast hautlos. Die Visionen, die ihn nach seiner Ankunft in Frazier geplagt hatten, waren verschwunden, und er dachte zwar oft an Deenie und ihren kleinen Jungen, aber diese Gedanken waren längst nicht mehr so schmerzhaft. Am Ende fast jeden AA -Meetings las jemand die Versprechen vor. Eines davon lautete: Wir wollen die Vergangenheit weder beklagen noch die Tür hinter ihr zuschlagen. Dan dachte, er würde die Vergangenheit immer beklagen, aber er versuchte wenigstens nicht mehr, die Tür hinter ihr zuzuschlagen. Wieso sollte er sich auch die Mühe machen, wenn sie sich doch gleich wieder öffnete? Das verfluchte Ding hatte ja keinen Riegel, geschweige denn ein Schloss.
    Während er dasaß, begann er in Druckbuchstaben ein einzelnes Wort auf die aktuelle Seite des Büchleins zu schreiben, das Casey ihm geschenkt hatte. Er malte große, verschnörkelte Buchstaben. Weshalb er das tat und was es bedeutete, wusste er nicht. Das Wort war ABRA .
    Inzwischen hatte die Sprecherin ihre Vorstellung beendet und brach in Tränen aus. Weinend erklärte sie, ihr Ex sei ein Scheißkerl und sie liebe ihn immer noch, aber sie sei dankbar, jetzt trocken zu sein. Dan schloss sich dem Beifall der anderen Teilnehmer an, dann begann er, die Buchstaben mit seinem Kugelschreiber zu kolorieren. Sie dicker zu machen. Sie hervorzuheben.
    Kenne ich diesen Namen? Ich glaube schon.
    Während der nächste Teilnehmer zu sprechen anfing und Dan zum Kaffeespender ging, um sich eine neue Tasse zu holen, fiel es ihm ein. Abra war der Name einer jungen Frau in einem Roman von John Steinbeck. Jenseits von Eden. Wo hatte er den nur gelesen … er erinnerte sich nicht mehr. Bei einem Zwischenstopp. Irgendwo. War auch egal.
    Ein anderer Gedanke
    (hast du sie aufbewahrt)
    stieg an die Oberfläche seines Bewusstseins wie eine Luftblase und platzte.
    Was aufbewahrt?
    Frankie P., der alte Kerl, von dem das Meeting geleitet wurde, erkundigte sich, ob jemand die Medaillen verteilen wolle. Als niemand die Hand hob, zeigte Frankie auf Dan. » Was ist mit dir da hinten beim Kaffee?«
    Verlegen ging Dan nach vorn und hoffte, sich an die Reihenfolge der Medaillen erinnern zu können. Die erste – weiß für Neulinge – besaß er bereits. Während er die zerbeulte Keksdose mit den Chips und Medaillen entgegennahm, meldete der Gedanke sich wieder.
    Hast du sie aufbewahrt?
    3
    Dies war der Tag, an dem der Wahre Knoten, der auf einem öffentlichen Campingplatz in Arizona überwintert hatte, aufbrach und wieder nach Osten reiste. In der üblichen Karawane fuhr man auf der Route 77 in Richtung Show Low: vierzehn Wohnmobile, teils mit angehängten Pkws, teils mit am Heck befestigten Gartenstühlen oder

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