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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Stück Plastik, das von Shrek, Esel oder Prinzessin Fiona abgefallen war. Aber bestand das Mobile nicht aus Schaumstoff?
    In seiner Verzwei fl ung wusste er das nicht mehr genau.
    »Davey? Was denkst du?«
    »Ach nichts.«
    Das Mobile war völlig unversehrt. Da war er sich sicher.
    Ziemlich sicher.
    Abra brüllte immer weiter.
    8
    David hatte gehofft, der diensthabende Arzt würde seiner Tochter ein Beruhigungsmittel geben, aber das tat man bei Säuglingen, bei denen man keine Diagnose stellen konnte, nicht, und mit Abra Rafaella Stone schien alles in Ordnung zu sein. Sie hatte kein Fieber und keinen Hautausschlag, und der Ultra schall hatte gezeigt, dass auch keine Pylorusstenose vorlag. Im Röntgenbild waren keinerlei Fremdkörper in Hals oder Magen zu sehen, eine Darmobstruktion ebenfalls nicht. Eigentlich ging es nur darum, dass Abra einfach nicht aufhörte zu schreien. Zu dieser Stunde an einem Dienstagmorgen waren die Stones die einzigen Patienten in der Notaufnahme, und jede der drei diensthabenden Schwestern hatte versucht, das Kind zu beruhigen. Keiner war es gelungen.
    »Sollte man ihr nicht etwas zu essen geben?«, fragte Lucy den Arzt, als er wiederkam, um nach dem Rechten zu sehen. Der Ausdruck Ringerlösung kam ihr in den Sinn. Den kannte sie aus einer der Arztserien, die sie regelmäßig sah, seit sie als Teenager für George Clooney geschwärmt hatte. Aber eigentlich hatte sie keine Ahnung, was das war, und womöglich wurde Ringerlösung für rissige Füße, zur Gerinnungshemmung oder gegen Magengeschwüre eingesetzt. »Sie nimmt weder die Brust noch die Flasche.«
    » Wenn sie genug Hunger bekommt, wird sich das ändern«, sagte der Arzt, was jedoch weder Lucy noch David besonders tröstete. Zum einen sah der Arzt jünger aus, als sie es waren. Zum anderen (was wesentlich schlimmer war) hörte er sich so an, als wäre er sich nicht völlig sicher. »Haben Sie schon Ihren Kinderarzt angerufen?« Er blickte in die Akte. »Dr. Dalton?«
    » Wir haben eine Nachricht hinterlassen«, sagte David. » Wahrscheinlich ruft er erst am gegen Mittag zurück, und bis dahin wird das hier vorüber sein.«
    Auf die eine oder andere Weise, dachte er, und sein Hirn – durch zu wenig Schlaf und zu viel Angst unbeherrschbar geworden – lieferte ihm ein ebenso klares wie erschreckendes Bild: eine Trauergemeinde, die rund um ein kleines Grab stand. Und um einen noch kleineren Sarg.
    9
    Um halb acht stürmte Chetta Reynolds in das Untersuchungszimmer, in das man die Stones und deren unablässig schreiendes Töchterchen abgeschoben hatte. Die Lyrikerin, die Gerüchten nach auf der Vorschlagsliste für die Freiheitsmedaille des Präsidenten stand, trug Röhrenjeans und ein Sweatshirt der Boston University mit einem Loch am Ellbogen. Das Outfit ließ erkennen, wie dürr sie in den vergangenen drei, vier Jahren geworden war. Nicht weil ich Krebs hätte, falls du das denken solltest, sagte sie, wenn jemand etwas zu ihrer Modelfigur bemerkte, die sie normalerweise mit einem weiten Kleid oder einem Kaftan kaschierte. Ich trainiere bloß für die letzte Runde ums Stadion.
    Ihr Haar, sonst zu einem Zopf geflochten oder gekonnt strähnenweise hochgesteckt, um ihre Sammlung aus erlesenen Haarclips zur Geltung zu bringen, stand nun ungekämmt im Einstein-Stil von ihrem Kopf ab. Sie trug kein Make-up, und trotz ihrer Verzwei fl ung war Lucy geschockt, wie alt ihre Großmutter aussah. Klar, sie war ja auch alt, fünfundachtzig war sehr alt, aber bis zu diesem Morgen hatte sie wie eine Frau Ende sechzig ausgesehen – höchstens. »Ich wäre schon eine Stunde früher da gewesen, wenn ich jemand gefunden hätte, der sich um Betty kümmert«, sagte Chetta. Betty war ihre alte, kranke Boxerhündin.
    Chetta fing Davids vorwurfsvollen Blick auf.
    »Betty liegt im Sterben, David. Und nach allem, was ihr mir am Telefon gesagt habt, habe ich mir um Abra keine besonderen Sorgen gemacht.«
    »Machst du dir jetzt vielleicht welche?«, fragte David.
    Lucy warf ihm einen warnenden Blick zu, aber Chetta schien bereit zu sein, den unausgesprochenen Tadel zu akzeptieren. »Ja.« Sie streckte die Hände aus. »Gib sie mir, Lucy. Sehen wir mal, ob sie sich bei Momo beruhigt.«
    Aber Abra beruhigte sich nicht bei Momo, egal wie lange sie gewiegt wurde. Ebenso wenig Erfolg hatte ein leises und erstaunlich melodisches Wiegenlied (soweit David das beurteilen konnte, war es dasselbe, mit dem sie es auch versucht hatten, nur auf italienisch). Dann versuchten

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