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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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für euch ist – auf dem Highway 41 an der berüchtigten Radarfalle bei Tifton vorbeigemogelt habt.
    Wie oft habt ihr wohl schon hinter einem schwerfälligen Wohnmobil festgehangen, Auspuffgase eingeatmet und ungeduldig auf eine Chance zum Überholen gewartet? Wie oft seid ihr mit vierzig Stundenmeilen dahingekrochen, wenn ihr stattdessen gut die legalen fünfundsechzig oder gar siebzig Meilen hättet schaffen können? Und wenn sich endlich eine Lücke in der Überholspur auftut und ihr nach links zieht, seht ihr – du lieber Himmel! – eine lange Kolonne aus diesen verfluchten Dingern vor euch, diese Spritfresser, die exakt zehn Meilen unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit dahinrollen, gesteuert von bebrillten, rüstigen Rentnern, die sich vornübergebeugt an ihren Lenkrädern festklammern, als fürchteten sie, die Dinger könnten ihnen wegfliegen.
    Vielleicht seid ihr ihnen auch auf Raststätten begegnet, wenn ihr angehalten habt, um euch die Beine zu vertreten und ein paar Münzen in einen der Verkaufsautomaten zu werfen. Die Zufahrten zu diesen Raststätten teilen sich nach einer Weile doch immer, nicht wahr? Pkws auf den einen Parkplatz, Lastzüge und Wohnmobile auf den anderen. Normalerweise ist der für die Trucks und die Mobile ein Stück weiter weg. Vielleicht habt ihr die rollenden Heimstätten der Wahren auf diesem Parkplatz stehen sehen, alle dicht beieinander. Habt die Eigentümer zum Hauptgebäude gehen sehen – langsam, weil viele von ihnen alt aussehen und weil viele ziemlich fett sind –, immer in der Gruppe, immer auf Distanz zu anderen.
    Manchmal nehmen sie eine der Ausfahrten, an denen reihenweise Tankstellen, Motels und Fast-Food-Schuppen stehen. Und wenn ihr diese ganzen Wohnmobile vor einem McDonald’s oder Burger King stehen seht, dann fahrt ihr weiter, weil ihr wisst, da drin stehen sie alle an der Theke an, die Männer mit schlaffen Golfhüten oder Anglermützen mit langem Schirm, die Frauen in Stretchhosen (normalerweise taubenblau) und T-Shirts, auf denen Sprüche wie FRAG MICH NACH MEINEN ENKELKINDERN! oder JESUS LEBT oder IMMER UNTERWEGS stehen. Da fahrt ihr lieber ein Stück weiter zum Waffle House oder zu Shoney’s, nicht wahr? Weil ihr wisst, die brauchen ewig, bis sie etwas bestellt haben, stieren träge auf die Speisekarte, wollen ihren Royal TS immer ohne Zwiebeln oder ihren Whopper ohne die Soße. Fragen, ob es in der Gegend irgendwelche interessanten Touristenattraktionen gibt, obwohl jeder sehen kann, dass dies bloß eines dieser Käffer mit ganzen drei Ampeln ist, das die jungen Leute verlassen, sobald sie die nächstgelegene Highschool absolviert haben.
    Ihr seht sie gar nicht richtig, stimmt’s? Wieso solltet ihr das auch tun? Es sind bloß die Wohnmobilleute, ältere Rentner und einige jüngere Gesinnungsgenossen, die ihr wurzelloses Leben auf den Schnell- und Fernstraßen verbringen, die auf Campingplätzen hausen, wo sie in ihren Klappsesseln von Walmart herumhocken und sich auf ihrem Gartengrill was brutzeln, während sie sich über Geldanlagen, Angelwettbewerbe, Eintopfrezepte und weiß Gott was auslassen. Es sind die, die an jedem privaten Flohmarkt halten und ihre verfluchten Dinosaurier dabei von der Schnauze bis zum Hinterteil halb auf dem Bankett und halb auf der Straße parken, sodass ihr bremsen müsst, um im Schneckentempo an den Staatskarossen vorbeizukriechen. Sie sind das Gegenteil der Motorradclubs, die ihr manchmal auf denselben Schnell- und Fernstraßen seht, sie sind die milden statt die wilden Engel.
    Sie nerven wie wahnsinnig, wenn sie im Pulk über eine Raststätte herfallen und sämtliche Toiletten besetzen, doch sobald ihre träge, vom langen Fahren betäubte Verdauung endlich funktioniert und ihr euch endlich ebenfalls erleichtern könnt, vergesst ihr sie wieder, nicht wahr? Sie sind nicht bemerkenswerter als ein Vogelschwarm auf einer Telefonleitung oder eine Herde Kühe, die auf einer Wiese neben der Straße grast. Gut, ihr fragt euch womöglich, wie sie sich diese monströsen Benzinschleudern leisten können (denn ein komfortables festes Einkommen müssen sie haben, wie könnten sie sonst ihre ganze Zeit damit verbringen, durch die Gegend zu gondeln), und ihr wundert euch, wie jemand wohl auf die Idee kommen kann, seinen Lebensabend zu verbringen, indem er auf den endlosen Straßen Amerikas von einem Kaff zum anderen fährt, aber abgesehen davon verschwendet ihr wahrscheinlich nie einen Gedanken an sie.
    Und

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