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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Nacht. Was alles irgendwie zu einer ganz bestimmten Frage führte: Wie sehr war er der Sohn seines Vaters? In wie vieler Hinsicht?
    »Als Jugendlicher, was war da mit dir?«, fragte John.
    »Nichts. Ist nicht so wichtig. Hör mal, ich sollte hier verschwinden. Ich stehe nämlich auf dem Parkplatz einer Kneipe.«
    »Tatsächlich?« John klang interessiert. » Welche ist es denn?«
    »Der Schuppen nennt sich Cowboy Boot. Bis neun kostet der Krug Bier bloß zwei Dollar.«
    »Dan.«
    »Ja, John.«
    »Ich kenne den Laden von früher. Wenn du dein Leben schon ins Klo spülen willst, fang bitte nicht dort damit an. Die Frauen sind mit Speed zugedröhnte Schlampen, und auf der Männertoilette riecht es nach muffigen Tangas. Dieser Laden ist genau das Richtige, wenn man am absolutenTiefpunkt angekommen ist.«
    Da war er wieder, dieser Ausdruck.
    » Wir haben alle einen Tiefpunkt«, sagte Dan. »Stimmt doch, oder?«
    »Scher dich da weg, Dan.« Jetzt klang John todernst. »Sofort. Keine Spielchen mehr. Und bleib am Telefon, bis dieser große Cowboystiefel aus Neon auf dem Dach aus deinem Rückspiegel verschwunden ist.«
    Dan ließ den Motor an und lenkte den Wagen aus dem Parkplatz auf die Landstraße.
    »Er wird jetzt kleiner«, sagte er. »Immer kleiner … unnnd … jetzt ist er ganz weg.« Er verspürte eine unsägliche Erleichterung. Außerdem verspürte er eine Art bitteres Bedauern – wie viele Krüge Bier für zwei Dollar hätte er wohl bis neun Uhr schaffen können?
    »Du wirst dir doch nicht etwa einen Sechserpack oder eine Flasche Wein besorgen, bevor du nach Frazier zurückkommst, oder?«
    »Nein. Ich bin brav.«
    »Dann sehen wir uns am Donnerstagabend. Komm ein bisschen früher, den Kaffee koche ich. Folgers Coffee, aus meinem Spezialvorrat.«
    »Ich komme«, sagte Dan.
    12
    Als er in sein Turmzimmer kam und das Licht anknipste, stand auf der Tafel eine neue Nachricht.
    Ich hatte einen wunderschönen Tag!
    Deine Freundin
    ABRA
    »Das ist fein, Kleines«, sagte Dan. »Ich freue mich.«
    Ein Summen. Die Sprechanlage. Er ging hinüber und drückte auf die Taste.
    »Hallo, Doctor Sleep«, sagte Loretta Ames. »Hab ich doch richtig gesehen, dass du reingekommen bist. Offiziell hast du heute zwar wohl frei, aber willst du vielleicht trotzdem einen Hausbesuch machen?«
    »Bei wem? Bei Mr. Cameron oder bei Mr. Murray?«
    »Cameron. Azzie sitzt schon seit kurz nach dem Abendessen bei ihm.«
    Ben Cameron war in Gebäude eins untergebracht. Im Obergeschoss. Ein dreiundachtzigjähriger früherer Buchhalter mit Herzinsuffizienz. Ein unheimlich netter Kerl. Spielte gut Scrabble und war eine absolute Plage beim Mensch ärgere dich nicht, wo er Barrieren errichtete, die seine Gegner zum Wahnsinn trieben.
    »Ich gehe gleich rüber«, sagte Dan. Auf dem Weg hinaus blieb er kurz stehen, um über die Schulter einen Blick auf die Tafel zu werfen. »Gute Nacht, Liebes«, sagte er.
    Von da an hörte er zwei Jahre kein Wort von Abra Stone.
    Während derselben zwei Jahre schlummerte etwas im Blutkreislauf des Wahren Knotens. Ein kleines Abschiedsgeschenk von Bradley Trevor, dem Baseballjungen.

Teil zwei
    LEERE TEUFEL

Kapitel sieben
    »HAST DU MICH GESEHEN?«
    1
    An einem Augustmorgen des Jahres 2013 erwachte Concetta Reynolds früh in ihrer Bostoner Eigentumswohnung. Wie immer nahm sie als Erstes wahr, dass in der Ecke neben der Kommode kein Hund lag. Betty war nun schon jahrelang tot, aber Chetta vermisste sie immer noch. Sie schlüpfte in ihren Bademantel und ging in die Küche, wo sie sich ihren Morgenkaffee machen wollte. Das war ein Weg, den sie schon Tausende Male zurückgelegt hatte, und sie hatte keinen Grund zu der Annahme, diesmal würde irgendetwas anders sein. Erst recht nicht kam ihr in den Sinn, dies könnte sich als erstes Glied in einer Kette unheilvoller Ereignisse entpuppen. Sie sei nicht gestolpert, erzählte sie ihrer Enkeltochter Lucy noch am selben Tag, auch habe sie sich nirgendwo angestoßen. Sie hörte einfach ein belangloses schnappendes Geräusch an der rechten Seite ihres Körpers, dann lag sie auf dem Boden und spürte, wie ein warmer, qualvoller Schmerz ihr Bein hinauf- und hinunterzuckte.
    Etwa drei Minuten lag sie so da, starrte auf ihr undeutliches Spiegelbild in dem polierten Parkettboden und zwang den Schmerz nachzulassen. Gleichzeitig führte sie ein Selbstgespräch. Was für ein Blödsinn, in dem Alter allein zu leben. David sagt dir schon seit fünf Jahren, dass du zu alt dafür bist, und jetzt

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