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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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namens Greg Fellerton in Verbindung. Fellerton war zwar nicht im Programm, schuldete Johnny D. jedoch einen Gefallen. Weshalb, wusste Dan nicht, und es war ihm auch egal. Hauptsache, Billy Freeman kam noch am selben Tag auf die Untersuchungsliege in Fellertons Praxis in Lewiston. Diese Praxis war neunzig Meilen von Frazier entfernt, und auf der ganzen Fahrt meckerte Billy vor sich hin.
    »Bist du dir sicher, dass dich nur deine Verdauung plagt?«, fragte Dan, als sie auf Fellertons kleinen Parkplatz an der Pine Street einbogen.
    »Klar«, sagte Billy. Dann fügte er widerstrebend hinzu: »In letzter Zeit ist es etwas schlimmer geworden, aber nachts schlafe ich immer noch prima.«
    Lügner, dachte Dan, verzichtete jedoch auf einen Kommentar. Immerhin hatte er den alten Querkopf hierhergeschleust, und das war der schwierigste Teil gewesen.
    Dan saß im Wartezimmer und blätterte in einer Ausgabe von OK! , auf deren Cover Prinz William und seine spindeldürre Braut abgebildet waren, als er vom Flur her einen kräftigen Schmerzensschrei hörte. Zehn Minuten später kam Fellerton heraus und setzte sich neben Dan. Er warf einen Blick auf das Cover von OK! und sagte: »Auch wenn der Bursche der britische Thronerbe ist, mit vierzig ist der so kahl wie eine Billardkugel.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht.«
    »Natürlich hab ich recht. Das Einzige, was bei uns Menschen wirklich zählt, ist die Genetik. Ich überweise Ihren Freund ans Central Maine General zu einer Tomografie. Allerdings bin ich mir schon ziemlich sicher, was dabei herauskommen wird. Wenn es stimmt, melde ich Mr. Freeman gleich für morgen früh bei einem Gefäßchirurgen zu einer kleinen Operation an.«
    » Was hat er denn?«
    Billy kam den Flur entlang, damit beschäftigt, seinen Gürtel zuzuschnallen. Sein gebräuntes Gesicht war fahl und mit Schweiß bedeckt. »Er sagt, meine Aorta hat eine Blase. Wie eine Blase an einem Autoreifen. Bloß dass ein Autoreifen nicht brüllt, wenn man draufdrückt.«
    »Ein Aneurysma in der Bauchaorta«, sagte Fellerton. »Gut, es besteht eine gewisse Chance, dass es sich um einen Tumor handelt, aber das glaube ich nicht. Jedenfalls drängt die Zeit. Das verdammte Ding ist so groß wie ein Pingpongball. Gut, dass Sie ihn zur Untersuchung hergebracht haben. Wenn so was platzt, ohne dass ein Krankenhaus in der Nähe ist …« Fellerton schüttelte den Kopf.
    10
    Die Computertomografie bestätigte Fellertons Diagnose, dass es sich um ein Aneurysma handelte, und um sechs Uhr abends lag Billy in einem Krankenhausbett, in dem er stark geschwächt aussah. Dan setzte sich neben ihn.
    »Für eine Zigarette würde ich jetzt einen Mord begehen«, sagte Billy wehmütig.
    »Dabei kann ich dir leider nicht helfen.«
    Billy seufzte. »Ist sowieso höchste Zeit, dass ich damit aufhöre. Vermisst man dich im Hospiz eigentlich nicht?«
    »Hab meinen freien Tag.«
    »Na, das ist ja ’ne tolle Art und Weise, den zu verbringen. Hör mal, wenn die mich morgen früh nicht mit ihren Messern und Gabeln umgebracht haben, verdanke ich dir wohl mein Leben. Ich hab zwar keine Ahnung, wie du da draufgekommen bist, aber wenn es mal was gibt, was ich für dich tun kann – ganz egal was –, dann musst du’s mir bloß sagen.«
    Dan dachte daran, wie er vor zehn Jahren die Treppe eines Fernbusses hinabgestiegen und in ein Schneegestöber, fein wie zarte Spitze, getreten war. Er dachte an seine Freude, als er die leuchtend rote Lokomotive gesehen hatte, von der die Helen Rivington gezogen wurde. Und daran, dass dieser Mann da ihn gefragt hatte, ob ihm der Zug gefalle, statt ihm zu sagen, er solle sich gefälligst verpissen, weil er hier nichts zu suchen habe. Nur ein wenig Freundlichkeit, aber die hatte ihm das Tor zu allem geöffnet, was er jetzt hatte.
    »Billy, mein Junge, ich bin derjenige, der dir was schuldet, und zwar mehr, als ich dir je vergelten könnte.«
    11
    In den Jahren, die er nun schon trocken war, war ihm etwas Merkwürdiges aufgefallen. Wenn es in seinem Leben nicht so gut lief – da fiel ihm ein Morgen des Jahres 2008 ein, wo er entdeckt hatte, dass das Rückfenster seines Wagens mit einem Stein zerschmettert worden war –, dachte er kaum an Alkohol. Lief es hingegen gut, neigte der alte Durst dazu, sich wieder in Erinnerung zu rufen. Als er sich an diesem Abend von Billy verabschiedet hatte und von Lewiston nach Hause fuhr, war alles in bester Ordnung, und schon sah er am Stra ßenrand eine Kneipe namens Cowboy Boot und

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