Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
egal.«
»Millionen Jahre
danach
finden ihn die Menschen. Vielleicht war er gar nich’ für sie bestimmt.«
Der Doktor strahlte über das ganze Gesicht. »Sehr gut, Jamie! So könnte sich das abgespielt haben.«
Sogar Zoe war beeindruckt, doch eines musste sie noch fragen. »Heißt das, dass dieser … Angler … viele Millionen Jahre gewartet hat?«
»So unwahrscheinlich ist das nicht, Zoe. Maschinen können in einen Schlafmodus gehen. Und es gibt bestimmte Bakterienarten, die Millionen Jahre als Sporen überleben.«
»Das ist doch nur geraten. Haben wir einen
Beweis
dafür, dass all das vor Millionen Jahren in die Wege geleitet wurde?«
»Haben wir, und das weißt du, Zoe – in den Ringen des Saturn! Um durch die Zeit zu reisen, benötigt man sehr viel Energie. Das bemerkt man zwar nicht, wenn wir die TARDIS benutzen, aber in ihr steckt auch eine uralte und ausgereifte Technologie. Man braucht wirklich sehr viel Energie. Und wir haben einen klaren Hinweis auf ein hochenergetisches und zerstörerisches Ereignis, das sich vor rund fünfzig Millionen Jahren im Umfeld dieses Planeten abgespielt hat. Richtig?«
Zoe verstand auf einmal, worauf er hinaus wollte. »Die Entstehung der Ringe. Die Explosion eines Mondes! Du hältst das für die Begleiterscheinung eines Zeitreiseexperiments?«
»Das wäre durchaus möglich. Der Mond Mnemosyne, den wir kennen, ist nur das Fragment eines viel größeren Objekts, das vor langer Zeit fast vollständig zerstört wurde.«
Der eher praktisch veranlagte Jamie beschäftigte sich bereits mit aktuelleren Fragen. »Aber was hat das mit den eingesperrten Kindern und der kaputten Bergbaumaschine zu tun?«
»Das sind sehr gute Fragen, Jamie, die wir nur beantworten können, wenn wir uns den Ort dieser sogenannten ›Sabotage‹ einmal selbst ansehen. Kommt mit.« Der Doktor drehte sich um und führte sie aus dem Wrackteil.
Zoe wollte ihm folgen, sah dann aber, dass Jamie zurückblieb. »Was ist los?«
»Geh«, sagte Jamie steif. »Ich bleibe und lasse mich wieder einsperren. Diese Kinder sind nich’ böse und auch keine Verbrecher. Sie sind nur durcheinander. Und wenn diese Florian Hart sie erst mal in den Fängen hat …«
»Jamie, Jamie. Du meinst es gut, aber wir können nicht jeden retten. Diese Leute müssen ihre Probleme selbst lösen.«
»Aye, ich weiß. Aber vielleicht kann ich dafür sorgen, dass bis dahin ein paar Nasen weniger blutig geschlagen werden.«
Der Doktor zögerte. Dann grinste er und tätschelte Jamies Wange. »Du bist ein guter Junge, Jamie McCrimmon.«
»Junge? Hmpf. Eher ein Opa.«
»Was?«
Doch Jamie nahm bereits seinen Anzug und den Dudelsack und ging zurück zum Schott.
Der Doktor seufzte. »Komm, Zoe, packen wir es an …«
17
Das Wrack des Traktors stand in einer Blase namens Werkstatt 4-4 in Sektor vier, dem Industriebereich des Rads.
Obwohl die Entfernung nicht groß war, dauerte es einige Zeit, bis der Doktor und Zoe die Werkstatt erreichten, denn Florian Harts recht unheimlich wirkende Wachen blockierten jedes Schott. Zoes Neugier erwachte, als sie die technischen Module des Industriesektors erreichten. Interessiert betrachtete sie die Kraftwerke, Ressourcenverwerter und die Maschinen, die Luft und Wasser reinigten und in die Systeme des Rads einspeisten. In einer Blase, die Druckbereich genannt wurde, standen industrielle Materiedrucker. Diese Geräte spuckten Rohmaterialien so präzise aus, dass sie Molekül für Molekül und Schicht für Schicht eine ganze Maschine drucken konnten. Solche Geräte fand man häufig in Weltraumkolonien; so lange die richtigen Rohstoffe vorhanden waren, ließ sich jedes gewünschte Objekt herstellen. Materiedrucker sparten Platz.
Werkstatt 4-4 war ein Modul, in dem man sich auf die Herstellung und Wartung von Bergbauausrüstung konzentrierte. Dort wurden hauptsächlich fertige Fahrzeuge aufbewahrt, höchst spezielle, exotisch aussehende Maschinen, die man in den Minen des Saturnmondes für Abbau, Lagerung und Transport von Materialien benötigte. Zoe sah riesige, rechteckige Karosserien, Wälder von Greifarmen, die sie an MMACs erinnerten, große, leichtgewichtige Reifen, die aus einem Metallgewebe bestanden, und Harpunen, mit denen man die Fahrzeuge in der niedrigen Schwerkraft befestigen konnte. Auf all den Maschinen prangte das Logo von Bootstrap, Inc. Einige waren so neu, dass sie im künstlichen Licht glänzten, andere, die man in der Werkstatt repariert hatte, zeigten deutliche Spuren der
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