Doener, Machos und Migranten
Einzugsgebiet entsprechend sehr unterschiedlich.
Der Stadtteil Neustadt, in dem die Schule liegt, ist einer der Stadtteile mit «nachgewiesenem besonderem Erneuerungsbedarf», wie es im Amtsdeutsch heißt. Mit anderen Worten: Hier ist in jeder Hinsicht kommunales Handeln erforderlich. Die rund 250 Schüler in den Lernstufen 1 bis 10 stammen zu 70 Prozent aus Migrantenfamilien, leben in überwiegendsozial schwachen Familienstrukturen und weisen besonderen Förderbedarf im Bereich des Lernens auf. Viele dieser Schüler kehren häufig nach der Schule in desolate häusliche Umfelder zurück, wo sie weder hinreichende Möglichkeiten zu einer halbwegs sinnvollen Freizeitgestaltung noch zu konfliktlosen Sozialkontakten vorfinden. Rückzugsmöglichkeiten fehlen ebenso wie Ruhezonen für die Bewältigung der Hausaufgaben und Bewährungsfelder zur Teilnahme am öffentlichen Leben.
Die primäre Aufgabe der schulischen Arbeit ist neben der Kompensation der vorliegenden Defizite in vielfältigen Lernbereichen die Befähigung zur selbstständigen Lebensführung und eine Vorbereitung auf ein Leben mit Erwerbsphasen (Berufsvorbereitung). So lautet kurz gefasst das pädagogische Gesamtkonzept, das eine schulische Förderung in allen relevanten Lern- und Verhaltensbereichen vorsieht.
Ein nicht unerheblicher Teil der Schüler hat starke Defizite im Bereich des sozialen Verhaltens, insbesondere in Konfliktsituationen. Anderen wiederum fehlt es an Selbstvertrauen, sodass sie nicht in der Lage sind, Schwellenängste zu überwinden. All dies führt dazu, dass vielen Schülern die notwendigen Voraussetzungen fehlen, um sich z.B. erfolgreich in außerschulische Einrichtungen wie Freizeitorganisationen, Sportvereine usw. zu integrieren. Hier soll die Schule fördern und helfen, Defizite abzubauen. Doch wie wird ein Kind Schüler einer solchen Förderschule?
Die Schülerinnen und Schüler, die aus verschiedenen Gründen den Anforderungen der Regelschule nicht entsprechen, werden dem Schulamt zur Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs und der Feststellung des Förderortes gemeldet. Es sind Kinder, die, so die Definition, «im Regelunterricht nicht oder nicht ausreichend gefördert werden können». Eine Lernbehinderung liegt vor, wenn die schulischenLeistungen hinter den Zielen der allgemeinbildenden Schule (Grund-, Haupt- oder Gesamtschule) zurückbleiben. Sonderpädagogischer Förderbedarf mit dem Schwerpunkt Lernen ist bei Kindern und Jugendlichen gegeben, deren Lern- und Leistungsentwicklung so erheblich eingeschränkt ist, dass sie auch mit zusätzlichen Hilfen der allgemeinen Schulen nicht ihren Möglichkeiten, Fähigkeiten und Begabungen entsprechend gefördert werden können. Sie benötigen sonderpädagogische Unterstützung, um eine bestmögliche Förderung zu erhalten und um umfassende Kompetenzen zu erwerben.
In der Praxis bedeutet dies, dass die einen Schwierigkeiten haben, sich Zahlen zu merken, für die anderen stellt das Lesen und Schreiben ein echtes Problem gar. Und wieder anderen liegen vielleicht Aufgaben überhaupt nicht, bei denen räumliches Denken gefordert ist. Meist besuchen jedoch Kinder eine Förderschule, die gleich in mehreren Bereichen erhebliche Lernbeeinträchtigungen haben. Ein zentraler Stellenwert kommt dabei der Intelligenz zu, denn das wesentliche Kriterium, ob ein Kind auf der Grund- und späteren weiterführenden Schule zurechtkommt oder sein Weg es auf eine Förderschule führt, ist der IQ.
Kinder, die einfachste Regeln der Rechtschreibung nicht erlernen können, die Sprachprobleme haben und die Zeichensetzung und Grammatik nicht beherrschen, oder Kinder mit einer Dyskalkulie (Rechenschwäche) haben meistens einen recht geringen IQ. Wie hoch er tatsächlich ist, wird mittels eines sogenannten AO-SF durch einen Sonderpädagogen ermittelt. AO-SF steht für Allgemeine Verordnung über die Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs und die Entscheidung über den schulischen Förderort.
Die pädagogische Ausgangslage von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen des Lern- und Leistungsverhaltens, insbesondere des schulischen Lernens, stellt sich vielfachin Verbindung mit Beeinträchtigungen der sensorischen, motorischen, emotionalen, sozialen, sprachlichen sowie kognitiven Fähigkeiten dar. Die Beeinträchtigungen können unmittelbare Auswirkungen auf alle grundlegenden Entwicklungsbereiche haben und zeigen sich vor allem in der Grob- und Feinmotorik, in den
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