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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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sagte er. Hmm … das schien mir eine gute Volkseigenschaft zu sein.
    »Ein krass großes Haus«, sagte ich.
    »War früher ein Bauernhof. Mein Onkel importiert aus der Türkei türkische Nahrungsmittel und hat ein großes Lager gebraucht.«
    »Er verdient wohl gut, wenn er sich so ein großes Ding leisten kann.«
    »Die Miete ist kleiner als für unsere Wohnung in München«, sagte Danis. »Hier in der Pampa will doch keiner wohnen. Keine U-Bahn, kein Klo im Haus, nur im Garten.«
    »Hab’s schon gerochen«, sagte ich.
    Danis lachte. »Geil, oder?«
    »Warum lässt dein Onkel aber kein g’scheites Klo drinnen bauen?«
    »In den Sommerferien vermietet die Tante unser Zimmer und das Gästezimmer oben an Touristen. Und die kommen nur wegen dem Plumpsklo. So was hat heutzutage kein Hotel mehr.«
    »Stimmt.« Ich holte mein Notebook aus dem Rucksack. »Gibt’s hier WLAN ?«
    »Klar!«
    »Kann ich das Notebook da einfach liegen lassen?«
    »Wir schließen das Zimmer besser ab«, sagte Danis. »Wegen der Touristen hat meine Tante zwei Schlüssel. Unter der Woche ist hier ziemlich viel Verkehr. Türken aus ganz Bayern holen Onkels Ware ab. Das Büro ist im Erdgeschoss und die Haustür immer auf. Auch am Wochenende passt sie nicht auf und lässt die Haustür offen. Manchmal holen die Leute ihre Ware auch am Wochenende. Hier kann jeder Ausflügler reinkommen.«
    »Es gibt Kuchen!«, brüllte von unten Bebisch. Wir liefen in den Garten. Alle hockten schon um den großen Tisch. Nur Oma und Leyla fehlten. Statt ihnen bereitete sich ein Schwarm Wespen auf die bevorstehende Zuckerschlacht vor. Aber auch von uns kriegte jeder ein Stück von einer türkischen Leckerei, für die Napoleon morden würde. Nicht mal purer Zucker war so süß. Mann, oh, Mann! Nach diesem Leckerli bekam ich sicher die Zuckerkrankheit.
    Endlich tauchte auch Oma Generalli auf. Würdevoll schritt sie an uns vorbei zum Plumpsklo, das ein paar Meter hinter uns stand. Obwohl ein Plumps von Oma sie etwas harmloser machen würde, wusste ich nicht so recht, ob ich mich drauf freute. Leyla hing weiter an ihr wie eine Klette. Zum Glück blieb Leyla vor der Klotür stehen und musste nicht mit rein. Wenn du auf dem Klo hockst, brauchst du halt keinen Übersetzer. Das ist wohl überall so. Kurz darauf trottete Oma aber aus dem Häuschen wieder heraus und brüllte etwas auf Türkisch zu uns. Diesen Satz übersetzte Leyla nicht, doch auch ich verstand ihn: Alle standen auf und räumten die Sachen vom Tisch. Aha! Wir mussten den Tisch weiter vom Plumpsklo wegtragen. Auch Leyla wurde von Oma weggescheucht. Das waren wohl Vorbereitungen auf eine ganz große Tat! Wir stellten den Tisch auf die andere Gartenseite. Oma mochte ein ganz anderes Weltbild als Dok haben. Eins war mir ab jetzt aber vollkommen klar: Kacken ist international. Und wohl überall auf der Welt erlaubt. Was hatte Dok einmal gesagt? Damals hatte ich’s noch nicht verstanden. Jetzt schon: »Bedürfnisse sind immer erlaubt. Nur definiert man immer vorher, was ein Bedürfnis ist.«
    Nach der Zuckerorgie kickten Danis und ich im Garten. Bebisch und Lena gingen in die Natur »lernen«. Von wegen lernen! Echt ungerecht das Leben.
    »Die Mädels hocken sicher unten am See und lassen sich’s gut gehen«, sagte Danis.
    »See? Mann! Hier gibt’s einen See?«
    »Ja!«
    »Sollen wir dann nicht besser auch zum See gehen? In dieser Hitze könnte uns etwas Wasser nicht schaden.«
    »Probieren wir’s halt«, sagte Danis etwas rätselhaft und rief zum Gartentisch, an dem jetzt auch Oma hockte. »Wir gehen zum See!« Keiner dort rührte sich. Alle waren in ein Gespräch vertieft. »Mama und Tante erzählen Oma, wie’s uns in Deutschland geht«, sagte Danis. »Wir waren seit drei Jahren nicht in der Türkei, nur Mama war jetzt kurz dort, um Oma zu holen.« Er rief noch mal.
    Die kleine Leyla kreischte zurück: »Bleibt im Garten!« Ja, gab’s so was? Dok und Anne hatten mir nie verboten, zum See zu gehen, und hier hab ich mich gleich versklaven lassen. Was tat man nicht alles für die Liebe? Wollte Oma uns vom See fernhalten, damit wir nicht ertranken? Oder wegen der Mädchen?
    »Nicht traurig sein, Mann«, sagte Danis. »Morgen gehen wir sowieso alle zum See.«
    »Oma auch?«
    »Klar!«
    »Super!«, sagte ich. War echt neugierig, wie sich Oma an einem deutschen Badestrand schlagen würde.

    Am Abend flüsterte Bebisch mir ins Ohr: »Nur Geduld! Wir finden schon noch Zeit für uns.« Das war aber auch schon alles, was

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