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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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stehen. Oma busselte die Frau ab, ging zu dem Mädchen und hob es hoch. Voll kräftig, die Oma. Schlecht für mich.
    »Leyla!«, rief sie. Erst jetzt habe ich gesehen, dass Oma lachen konnte. Ein bissl jedenfalls.
    Die Tante küsste alle der Reihe nach ab. »Willkommen«, sagte sie zu Lena und mir. »Ich bin Saba.« Jetzt waren wir schon mit der ganzen Familie per Du. Nur mit Oma nicht. Die konnte aber kein Deutsch und scheute jedes Gespräch mit uns. Auch diese Annahme stellte sich aber gleich als ein Irrtum heraus.
    Das Zwitschern der Vögel. Das Rascheln der Baumkronen. Mücken groß wie aus Die Reise zur geheimnisvollen Insel . Geile Landidylle, oder? Wir hockten uns um einen großen Tisch im Garten, ein paar Meter neben dem Plumpsklo. Eine feine Brise aus dem Klo erinnerte uns an die Vergänglichkeit der Dinge, wie Dok sagen würde. Neben dem Tisch lagen die zwei fetten Katzen von Tante Saba. »Miau!« Hmm … ob die zwei schon ein Facebookprofil hatten? Wenn ja, könnte Napoleon ihnen bei Facebook die Freundschaft anbieten, oder? Quatsch! Napoleon würde sich nie mit Katzen anfreunden. Zum Glück war er nicht da, sonst würden die zwei Fettsäcke an diesem Wochenende arg abnehmen. Gleich nach der Jagd nach Kuchen jagte Napoleon am liebsten Katzen.
    Oma ging mit Saba, Mediha und Leyla ins Haus. Kurz darauf tauchte Mediha mit dem leckeren türkischen Çaj auf. Sie hat angefangen, Baba etwas auf Türkisch zu erzählen, Baba winkte aber ab. »Sag’s auf Deutsch«, sagte er. »Lena und Josch sollen’s auch verstehen.«
    »Saba hat unsere Zimmer vorbereitet«, sagte Mediha. »Oma will aber, dass die Frauen unten schlafen und die Jungs im ersten Stock.«
    »Ich auch?«, fragte Baba.
    »Nein! Du darfst unten bei mir schlafen!«
    »Oh, Allah, ich danke dir!«
    »Aber nur wenn du brav bist.«
    Baba hob die Rechte und freestylte etwas:
    »Isch bin immer brav
    For your love, Baby
    In diesem Kaff!«
    »Baba!«, sagte Bebisch. »Du bist voll peinlich!«
    »Echt?«, fragte Baba und Danis nickte bestätigend. Ich dagegen fand Baba voll lustig. Wenn die Oma so lustig wäre wie Baba, könnte es ein krass chilliges Wochenende in Franken werden. So aber freute ich mich drauf wie auf ein Begräbnis.
    »Für euch ist es oben sowieso besser«, sagte Mediha zu Danis und mir. »Ihr habt ein ganz großes Zimmer für euch. Hi, hi, hi … Und seid nicht so unter Omas Kontrolle.« Oha! Was sollte Oma bei mir und Danis im Zimmer schon kontrollieren?
    Mediha drehte sich zu den Mädels um. »Du, Sibel, teilst dir ein Zimmer mit Lena. Das zweite Zimmer haben Baba und ich, und im Schlafzimmer schlafen Oma, Saba und Leyla.«
    Baba zeigte zum Schornstein. »Oben unterm Dach gibt’s doch noch das zweite Gästezimmer, oder?«
    »Dort funktioniert das Schloss nicht richtig«, sagte Mediha. »Wenn Omar nicht da ist, kann’s keiner aufmachen. Wenn er aus der Türkei kommt, muss er das reparieren lassen. Das Zimmer ist schon für die Ferien an die Touristen vermietet.«
    »Omar ist unser Onkel«, klärte Danis Lena und mich auf. »Sabas Mann. Er ist mit unseren zwei Cousins in die Türkei geflogen. Die sind schon siebzehn und achtzehn, arbeiten in Onkels Firma mit.«
    Baba guckte uns an und grinste: »Omar sucht in der Türkei nach einer Braut für die Jungs!«
    »Scheiße!«, sagte Danis.
    Mediha drehte sich zum Haus um. »Sieht so aus, als ob sich Lena und Josch jetzt auch mit meiner Anne unterhalten können.«
    Was hat sie damit gemeint? Wir drehten uns um. Vorm Haus stand ein generationenübergreifendes Duo. Die kleine Leyla trug jetzt ein Kleid bis zu den Knöcheln und ein schickes graues Kopftuch, darunter schimmerte an ihrer Stirn ein weißer Streifen. Hey! Trug sie zwei Kopftücher? Sie hielt Oma an der Hand. Oma sagte etwas auf Türkisch und aus dem Mund von Leyla kam auf Deutsch: »Ihr dürft jetzt in eure Zimmer gehen.« Ab sofort mussten wir aufpassen, was wir auf Deutsch sagten. Oma hielt ihren Google-Übersetzer die ganze Zeit an der Hand. Nur war Leyla besser als Google. Hinter ihnen tauchte Saba auf. Auch sie schon umgezogen. Das leichte Blumenkleid hatte sich in ein strenges graues Kostüm mit einem langen Rock gewandelt. Und das in dieser Hitze! Oma brachte alle Frauen zum Schwitzen. Unglaublich, oder?

    Gar nicht so übel das Zimmer. Danis packte aus seinem großen Rucksack alle möglichen Fußballtrophäen heraus: Medaillen, Pokale …
    »Alter! Nimmst du die Sachen überall hin mit?«
    »Für uns Türken ist Fußball heilig«,

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