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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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Toaster nehmen.«
    »Dann hat Josch auch dir das Leben gerettet«, sagte Baba zu Leyla. »Wenn du Oma angefasst hättest, hättet ihr beide unter Strom gestanden.«
    »Nedir?«, sagte Oma. Baba erklärte ihr das auf Türkisch. »Scheiße Elektrik«, sagte Oma auf Deutsch. Gar nicht so schlecht. Wenn sie noch ein paar hübsche Ausdrücke lernte, konnten wir bald mal miteinander quatschen.
    »Oma sollte im Krankenhaus durchgecheckt werden«, sagte ich. »Nach einem Stromschlag können noch Stunden später Komplikationen auftreten.«
    Baba redete auf Türkisch Oma zu. Zuerst wehrte sie sich, endlich nickte sie aber und erklärte ihm irgendwas. »Ich fahre Oma nach Nürnberg ins Krankenhaus«, sagte Baba und drehte sich zu mir. »Oma will, dass du mitkommst.« Er seufzte. »Sie meint, du bist der Einzige hier, der sich mit solchen Sachen auskennt.« Bebisch strahlte wie eine kleine Sonne auf und schickte sich an, mich zu küssen. Na ja, sie küsste mich dann doch nicht, hier vor Oma, aber kurz hat’s danach ausgeschaut. Echt!

    Pünktlich zum Mittagessen kehrten wir aus dem Krankenhaus ins Sabas Haus zurück. Zum Glück war bei Oma alles in Ordnung. Wie gesagt: Stark wie ein Ochse, die Alte.

Der Liebesretter
    Das Sonntagsmittagessen nahmen wir alle draußen am großen Gartentisch ein. Oma setzten wir im Garten in einen gemütlichen Sessel, den wir aus dem Wohnzimmer herausgetragen und neben den Tisch gestellt hatten. Sie wollte nur Ayran trinken und an Schafskäse und Oliven knabbern. Wir labten uns am Lammfleisch in einer super scharfen, vor Knoblauch brutzelnden Soße. Oma thronte in ihrem Sessel neben unserem Tisch und lächelte milde. Irgendwie hat ihr der Elektroschock die Mundwinkel nach oben gezogen. War wohl ’ne super Therapie für die Oma. Müsste ich mir eigentlich patentieren lassen: Lachen nach Elektroschocks. Übertreiben sollte’s Oma mit dem Lächeln aber nicht. Auch vom Lächeln kannst du Muskelkrampf kriegen.
    Siesta mit Çaj. KLINGELING . Dok: »Deine Mutter und ich machen eine Wanderung in Altmülltal. Ganz nah bei euch. Wann wollt ihr nach Hause fahren?«
    »Erst so um 21 Uhr. Wir grillen hier noch am Abend.«
    »Wir holen dich ab!«
    »Meine Eltern holen mich hier ab«, sagte ich.
    Leyla übersetzte wieder fleißig. Zuerst ins Türkische für die Oma und dann von ihr ins Deutsche für mich: »Deine Eltern sollten mit grillen!« Um Gottes willen! Dok? Hier?
    Baba lachte. »Ja, ruf deinen Papa an! Sie können doch schon am Nachmittag kommen. Ich verstehe mich super mit ihm.«
    »Aber kein Alkohol heute!«, sagte Mediha streng. »Ihr beide müsst uns am Abend noch nach München fahren.«
    Baba empörte sich: »Ich und Alkohol? Bin doch ein Moslem.«
    »Baba!«, sagte Bebisch. Ich rief Dok an.
    »Wir kommen um fünf«, sagte Dok.
    »Oma bleibt für ein paar Tage bei der Tante«, sagte Danis. »Wenn du nicht bei uns mitfährst, haben wir drei Plätze frei. Wir könnten Schnauze, seine Mutter und Selma nach München mitnehmen, oder? Sie sind bei Schnauzes Oma, haben aber kein Auto.«
    »Was?« rief Mediha. »Selma war das ganze Wochenende mit Schnauze zusammen? Das haben ihre Eltern erlaubt?«
    »Selmas Eltern denken, Selma ist mit uns hier bei Saba.« Ganz schön frech geworden, mein türkischer Freund und zukünftiger Schwager Danis. Irgendwie aber auch schön, dass er das seinen Eltern sagen konnte. Sie würden Selma und Schnauze nicht verpfeifen. Sich wundern allerdings schon.
    »Waas?«, sagte Mediha.
    »Wie bitte?«, sagte Saba.
    »Allah!«, sagte Baba, packte aber die kleine Leyla an der Hand und führte sie von Oma weg, die jetzt zum Glück sowieso in ihrem Sessel schlummerte. Leyla musste ja nicht alles übersetzen.
    »Können die nicht auch herkommen?«, fragte Danis Tante Saba.
    Wir guckten Saba an. Plötzlich kicherte sie. »Von mir aus«, sagte sie. »Sag ihm aber, er soll angezogen kommen. Oma ist noch nicht ganz wiederhergestellt.« Da lachten wir alle.
    »Kannst du mir dein Handy borgen?« Danis rief Schnauze an. Er redete mit ihm und drehte sich dabei zu Baba. »Wahrscheinlich wär’s doch besser, wenn wir die drei auf der Rückfahrt nach München abholen. Auch Schnauzes Oma hat kein Auto, um sie herzubringen.«
    »Ich hole sie vorher ab«, sagte Baba.
    »Das wär doch besser so«, sagte Saba. »Wir machen hier eine kleine Grillabschiedsparty. Ich habe einen ganzen Batzen Kalbsfleisch für unseren Dönergrill.«
    »Lecker!«
    »Mein Vater kann bei Schnauzes Oma vorbeifahren und sie

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