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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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früh aufstand, war mir nicht klar. Ein Frühaufsteher war sie in Franken auf jeden Fall. Ich zu Hause nicht so, nur hier kickten mich trübe Morgengedanken aus dem Bett. Der letzte Tag! Klar freute ich mich auf Neuperlach. Sogar auf die Schule freute ich mich nach diesem ganzen Oma-Stress. Plötzlich aber war ich wieder ganz deprimiert, dass ich ab heute Abend nicht mehr mit Bebisch unter einem Dach träumen durfte. Komisch, oder?
    Ich hockte also mit einem Marmeladebrot am Tisch und Oma glotzte einen Film im Toaster. Ohne Schmarrn! Sie starrte das Gerät an, als ob dort ein Krimi laufen würde. Leyla stand neben ihr. »Es gibt keine Toasts mehr!«, sagte ich. Leyla übersetzte das und Oma fiel vor Enttäuschung fast ihr Kunstgebiss raus. »Oma kann aber Brot reintun!«, sagte ich. Leyla übersetzte und Oma strahlte auf. Ich schnitt für sie ein paar dünne Fladenbrotscheiben. Oma nahm die kleinste in die Hand. Bevor Leyla meinen Tipp übersetzen konnte, dass die Scheibe zu klein für den Toaster ist, warf Oma die Scheibe hinein. Ich aß mein Brot und harrte der kommenden Dinge. Fertig und HOPP ! Doch die Scheibe kam nicht raus, sie war zu klein und blieb tief im Toaster hängen. Oma schickte sich an, ihre Finger in den Toaster zu stecken und die Brotscheibe rauszuklauben. »Stopp!«, brüllte ich. Ohne Leylas Übersetzung abzuwarten, drehte Oma sich zu mir um und hob die Augenbrauen. Aha! Anscheinend hat sie mich verstanden. »Elektrik!«, sagte ich.
    Und da lächelte mich Oma zum ersten Mal an. »Oh, Elektrik!«, sagte sie, nahm einen Metalllöffel von der Spüle, und bevor ich gecheckt hatte, was sie damit anstellen wollte, steckte sie den Löffel in den Toaster. Um damit die Brotscheibe rauszufischen. Zum Glück stach keine Flamme aus dem Gerät. Uff! Jetzt musste ich Oma dazu bringen, den Löffel wieder langsam, sehr langsam und vorsichtig aus dem Gerät zu ziehen. Ich machte den Mund auf. Zu spät! Oma ließ auch den Metalllöffel in den Toaster fallen. Entweder war er ihr aus den Fingern gerutscht, oder er war heiß geworden oder was auch immer. Erstaunlicherweise schickte sich Oma jetzt wieder an, ihre Finger in den Toaster zu stecken, um den Löffel rauszuholen.
    »Stopp!«, schrie ich. »Elektrik!« Mit dem Metalllöffel drin war das Innere des Toasters eine lebensgefährliche Falle.
    Oma lächelte zum zweiten Mal. »Oh! Elektrik!«, sagte sie und packte den Toaster mit beiden Händen, um die Brotscheibe und den Löffel rauszuschütteln. Doch inzwischen hatte der Löffel im Toaster eine kleine Sauerei veranstaltet – einen Kurzschluss. Jetzt war nicht nur das Toasterinnere gefährlich, jetzt stand auch sein Metallgehäuse unter Strom. Der Toaster hatte sofort zugegriffen und ließ Oma nicht mehr los. Das Gerät in beiden Händen haltend, hüpfte Oma rauf und runter, voll auf Strom, ein lebendiges Jo-Jo, fast bis zur Decke hüpfte sie, und der Strom schüttelte sie durch wie einen Derwisch. Dabei kreischte sie etwas auf Türkisch. Leyla stand daneben, vor Schock zur Säule erstarrt und übersetzte mechanisch, wie ein Roboter, was Oma schrie: »Schaltet mich aus! Schaltet mich aus!« Sie erwachte zum Leben und wollte Oma am Handgelenk packen, um sie vom Toaster zu befreien. Ich sprang direkt von meinem Sitz zu Leyla. Ein Jahrhundertsprung! Besser als mein berühmter Fallrückzieher beim Fußball in Oberhaching. In BEWEGUNG bleiben! Bebisch wäre stolz auf mich. Ich erwischte Leyla gerade noch rechtzeitig, bevor sie Oma berühren konnte, und schubste sie auf die andere Seite der Küche. Noch im Flug griff ich nach dem Toasterkabel und riss den Stecker aus der Steckdose. Oma ließ den Toaster los und stürzte zu Boden. Ich fing sie auf und legte sie sanft hin. Bewusstlos war sie nicht, sie versuchte sich gleich wieder aufzurappeln. Stark wie ein Ochse, die Oma. Baba und Mediha kamen in die Küche hereingeschossen. Saba, Bebisch und Danis gleich hinter ihnen. »Er hat mich von Oma weggestoßen!«, rief Leyla heulend. Alle starrten mich an. Als ob ich gerade Oma umbringen wollte und Leyla mich daran gehindert hätte.
    Oma stand schon wieder auf den Füßen, noch etwas außer Atem und blass wie ’n Radi. Sie sagte etwas auf Türkisch. Nur einen mickrigen Teil davon habe ich verstanden: »Elektrik!«
    »Er hat mir das Leben gerettet«, übersetzte Leyla, immer noch schluchzend. »Elektrik!«
    Alle glotzten auf den etwas ramponierten Toaster auf dem Boden.
    »Ich wollte helfen«, sagte Leyla. »Ich wollte Oma vom

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