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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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Gangsta-Rapper«, fügte ich hinzu. »Ich find den lustig!«
    »Gangster?«, fragte Anne. »Schon mit acht? Gestern stand ich auf dem Balkon und Emre hat zu seinem Freund im Hof etwas sehr, sehr Unanständiges gesagt.«
    »Was denn?«, fragte ich. Anne räusperte sich.
    Lena nickte. »Bei uns im Verein …«
    BUMM! Die zugeschlagene Wohnungstür verursachte in der Wohnung ein kleines Erdbeben. Aus dem Gang dröhnte die Stimme von Dok. »Was ist das Thema des heutigen Tages?«
    »Sport!«, rief Anne schnell.
    »Frauenfußball!«, rief ich.
    »Frauenfußball ist doch kein Sport, he, he, he!«, sagte Dok und steckte den Kopf in die Tür.
    »Aaah … du bist noch hier, Lena?«, sagte er. »Entschuldigung! Hab nur gescherzt.«
    »Das macht nichts!«, sagte Lena. »Mein Papa reißt auch ständig frauenfeindliche Witze. Aber der Boss zu Hause ist meine Mama.«
    »Ho, ho!«, sagte Dok. »Das ist bei uns anders!« Er guckte zu Mama. »Oder, Anne?«
    »Zieh dir die Schuhe aus!«, sagte Anne. »Aber sofort!«
    »Ich mach ja schon!«, brummte Dok und trottete in den Flur zurück. Klar ist bei uns meine Mutter der Boss. Also was die wichtigen Sachen angeht. Wer sonst? Das ist sicher überall so, oder? Hin und wieder veranstaltet mein Vater eine kleine Revolution, aber die kann sie sehr schnell niederschlagen. Deswegen freut sich mein Vater, wenn ich zu ihm »Dok« sage. Das gibt ihm viel Selbstwertgefühl, wenn er sich schon von Anne herumschubsen lassen muss.
    »Hi, Dok!«, sagte ich.
    »Servus, Jonas!«
    »Sind Sie wirklich Doktor, Herr Auer?«, fragte Lena.
    »Darauf kannst du deinen Arsch verwetten, Lena!«
    »Max!«, sagte Anne.
    »Den Titel hab ich mir auf dem Bau erarbeitet«, sagte Dok. »Da haben wir uns alle mit Doktor angeredet. Aah! Apfelstrudel! Lecker!« Er schnitt sich den halben Kuchen ab. »Kennt ihr American Pie ? In dem Film hat ein Junge ’nen Apfelkuchen gepoppt, he, he, he …«
    »Max!«, sagte Anne. »Kannst du dich vor den Kindern nicht etwas zurückhalten?« Lena verdrehte die Augen.
    »Kinder?«, sagte Dok mit vollem Mund. »Das sind doch keine Kinder mehr! Die kennen sich damit besser aus als wir. Stimmt doch, oder?«
    »Womit?«, fragte ich.
    Dok machte seinen vollen Apfelstrudel-Mund breit auf. »Max!!!«, sagte Anne jetzt ganz laut. So laut sie konnte. Dok klappte den Mund wieder zu. Anne versuchte, das Gespräch wieder in anständige Bahnen zu lenken. »Den Kuchen hat Lena selbst gebacken!« Anne ist manchmal etwas vergesslich.
    »Nee!«, sagte Lena.
    »Schmeckt besser als Blutwurscht!«, sagte Dok. »He, he, he …« Napoleon tauchte wieder auf, stellte sich bei Dok auf die Hinterpfoten, lehnte sich mit den Vorderpfoten auf sein Bein und begann zu betteln. Napoleon weiß, Dok ist ein Weichei, Dok lässt sich leicht rumkriegen.
    »Gib dem Hund keinen …«, legte Anne los, aber da stopfte Dok Napoleon schon ein Drittel seines Kuchens ins Maul. Ganz schön aufmüpfig heute.
    Anne seufzte noch mal. »Am Aushang unten steht, alle Mieter müssen ihre Satellitenschüssel vom Balkongeländer abbauen«, sagte sie. »Sonst gibt’s eine Anzeige. Die Satellitenschüssel hat uns der Vormieter dagelassen und jetzt sollen wir uns selbst darum kümmern.«
    Dok sprang auf. »Das ist kein Problem! Ich schraube die Schüssel gleich ab.«
    »Auf der Baustelle in Taufkirchen bist du in die Trommel des Betontransporters gefallen«, sagte Anne. »Man hat dich nur mit Not aus dem Beton retten können.«
    »Ach das!«, sagte Dok. »Das ist schon lange her!«
    »Soll ich nicht besser meinen Bruder anrufen? Die Schüssel hängt doch ziemlich hoch an der Wand …«
    »Deinen Bruder holen? Ein Polizeibeamter hat doch keine Ahnung vom Handwerk! Eeeh … Kennt ihr den? In ’ner Bank steht ein Räuber mit ’ner scharf gemachten Granate in der hoch gehobenen Hand! Da stürmt ein Polizist herein, mit ’ner Knarre am Anschlag, und brüllt: ›Werfen Sie die Waffe weg!‹ He, he, he … Gut, oder?«
    »Iss besser deinen Kuchen auf!«, sagte Anne, da marschierte Dok aber schon mit seiner Werkzeugkiste durchs Wohnzimmer auf den Balkon. Napoleon mit wedelndem Schwanz hinter ihm her. Unser Hund mag es, wenn Dok bastelt, da erlebt er immer etwas Ekschn. Anne stand auf, griff in ihr Hausapotheke-Körbchen auf der Kommode und verpasste sich eine Ladung von ihren Beruhigungspillen. Baldrian oder so Zeugs. Mit einem Lächeln kehrte sie zum Tisch zurück. Als wollte sie sagen: Jetzt ist mir alles egal, jetzt kann mich nichts mehr aus

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