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Doktor auf Abwegen

Doktor auf Abwegen

Titel: Doktor auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Dreck von den Wänden schrubben, der seit dem Jahr, in dem wir den Weltcup gewonnen haben, draufklebt?»
    «Die Antwort ist mehr als einfach.» Ron schwang seine Kette hin und her. «Die Regierung muß die Steuern derjenigen, die besser dran sind, erhöhen, um solche Anstalten medizinisch seetüchtig zu machen.»
    «Verdammt», sagte der Dean. «Ich habe vergessen, meine Vorlesung über die Leber heute nachmittag zu streichen.»
    «Das alles ist irrelevant», erklärte Sir Lancelot. «Weil die Regierung beabsichtigt, uns zu versenken.» Alle starrten ihn an. «Ich spreche vertraulich. Gestern abend traf ich in meinem Club — na also, ein hohes Tier vom Ministerium. Das Heilige Grab wird in sechs Monaten geschlossen. Die offizielle Verlautbarung erfolgt am Dienstag.»
    «Gott sei Dank», sagte der Dean. «Seit Monaten verfolgt mich dieses Haus mit Alpträumen. Und die Fahrt hierher ist schauerlich langwierig.»
    «Sehr vernünftig», stimmte Jenny zu. «Die Regierung wird jährlich eine halbe Million Steuergelder ersparen — bei einem Gesundheitsbudget, das bereits mit drei Millionen überzogen ist.»
    «Und was geschieht mit den Patienten?» fragte Harold.
    «Die klinische Arbeit wird von hier ins St.-Swithin verlegt», erwiderte Sir Lancelot. «Dort gibt’s eine Menge ungenützter Kapazitäten. Wie in so vielen Krankenhäusern im Zentrum Londons, wo die Leute nur hingehen, um zu arbeiten und Rechnungsbelege für ihren Lunch zu sammeln.»
    «Und die Familienangehörigen der Patienten?» Harold gab nicht nach. «Es ist eine höllisch lange Autobusfahrt.»
    Mr. Clapper verwies ihn: «Der Volksgesundheitsdienst ist nicht nur ausschließlich für das Wohl der Patienten da.»
    «Und was ist mit unseren Jobs?»
    «Ich muß einräumen», sagte Mr. Clapper eisig zu ihm, «daß unser Job manchmal ausschließlich dem Wohl der Arbeiter dient.»
    «Ein schändlicher Beschluß», sagte Ron.
    «Ich stimme mit Mr. Cherrymore und Mr. Sapworth völlig überein», kündigte Sir Lancelot an. Der Dean und Jenny blickten ihn entgeistert an. «Meine Gründe sind ganz einfach. Krankenhäuser gehören den betreffenden Gemeinden.»
    «Spratt’s Bottom, und eine Gemeinde?» Der Dean brach in schallendes Gelächter aus. «Die Leute benützen es doch nur zum Schlafen und zum Einstellen ihrer Autos. Das hast du selbst gesagt.»
    «Ohne das Heilige-Grab-Hospital wäre es bestimmt keine. Da doch heutzutage jeder Mensch die drei fundamentalen Tätigkeiten des Lebens, das Gebären, das Kranksein und das Sterben, an einem Ort vollzieht, den er früher nie beachtet hat. Die seelische Geißel unseres Zeitalters ist die Unpersönlichkeit. Die Vernichtung der Individualität. Damals, als meine Vorfahren drunten an der Straße ihre Felder bebauten, kannte jeder im Dorf den Metzger, den Bäcker und den Schutzmann. Jetzt kommt unser Brot und unser Bier aus Fabriken, und die intimsten Transaktionen unseres Lebens nehmen wir mit völlig Fremden vor.»
    «Oder mit Maschinen», bestätigte der Dean. «Wenn man bedenkt, wie viele scharfe und witzige Briefe ich Computern geopfert habe.»
    «Wir werden ja sehen, was geschieht, sobald Spratt’s Bottom durch die Bedrohung seines Hospitals aufgerüttelt wird. Eine Gemeinde kann sich, wenn angegriffen, wie eine Nation ihrer Kräfte besinnen.»
    «Es gibt immer Unruhestifter, die sich gegen jede höhere behördliche Entscheidung zur Wehr setzen», sagte Mr. Clapper müde. «Diese werden natürlich immer zum Besten der Öffentlichkeit getroffen. Wir ignorieren die Leute einfach.»
    «Mich werden Sie nicht ignorieren, wenn Sie eines Besseren belehrt werden», sagte Sir Lancelot. «Ich eröffne hiermit eine Kampagne
    «Wacht auf, Verdammte dieser Erde», sagte Harold. «Wie viele Burschen soll ich Ihnen für eine Demonstration auf die Beine stellen?»
    «Also wirklich, Lancelot!» Der Dean lachte kurz auf. «Du machst dich doch nur lächerlich, wenn du mit einer Fahne in der Hand die Hauptstraße entlangziehst.»
    «Mir geht das Ganze so unter die Haut, daß ich dies auch gern auf einem Einrad sitzend täte. Wiewohl ich glaube, daß ich schon von Haus aus gute Voraussetzungen habe, lächerlich zu wirken. Ich werde die Sache mit etwas subtileren Mitteln angehen.»
    «Was für Mitteln?» fragte Jenny.
    «Sie werden doch, Miss Porter, als Studentin der Politik den Wert von Public Relations kennen? Manchmal halte ich die beiden überhaupt für austauschbar.»
    «Mir wäre es lieber, mich auf

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