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Doktor im Glück

Doktor im Glück

Titel: Doktor im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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dreckiges Genick brechen werden. Lassen Sie sich das eine sagen —»
    «Aber ich kann Ihnen alles restlos aufklären!» flehte ich. «Darf ich morgen vormittag zu Ihnen kommen?»
    «Das werden Sie ganz bestimmt nicht tun. Von allem anderen abgesehen, liege ich mit Mumps im Bett, den ich bei Ihrer schweinischen Party erwischte. Und außerdem habe ich jetzt einen anderen Arzt genommen. Warten Sie nur, bis meine Brüder vom Militärdienst auf Urlaub kommen. Gute Nacht!»
    Binnen fünf Minuten war ich von zwei Frauen auf das gemeinste beschimpft und mit Gewaltakten von seiten ihrer Brüder bedroht worden, was selbst für Blaubart ein Rekord gewesen wäre. Doch das Telephon hatte mir eine Idee gegeben.
    Ich klopfte an die Tür der Waltles.
    «Ich bin zu einem Kranken gerufen worden», erklärte ich. «Es wird hoffentlich nicht lange dauern.»
    Nachdem ich einen Schal um meinen Hals geschlungen und eine Dose Hustenpastillen aus der Hausapotheke zu mir gesteckt hatte, machte ich mich auf, die Nacht im Nebel zu verbringen, während Petunia sich wohlig im Doppelbett ausstreckte.

Fünftes Kapitel

    Der Nebel lichtete sich, als ich zum Haus der Wattles zurückstrebte. Ich hatte mich durch die Finsternis hindurchgehustet, kein anderes Ziel vor Augen als das, bis zum nächsten Morgen zu überleben. Nach etwa hundert Meter Entfernung vom Hause war ich auf der Hauptstraße nach London dahingewandert, wo ich auf einen Mann stieß, der sein Lastauto verloren hatte. Er glaubte zu wissen, daß sich in dieser Gegend ein Lokal namens Clem's Kaff befinde; und wir fanden es auch, nachdem wir etwa eine Stunde lang den weißen Streifen entlanggeschritten waren. Das Kaff konnte mit einem Koksofen aufwarten, es war voll von Fernlastfahrern in dampfenden Mänteln, die abgehetzten Gäulen glichen. Ich erstand eine Tasse Tee, die mich offenbar berechtigte, wie jeder andere Gast auf dem Tisch zu schlafen. Um etwa halb sechs wachte ich auf; mir war zumute, als käme ich direkt von der Streckfolter im Tower.
    Ich schleppte mich ins Haus, klopfte sacht an die Schlafzimmertür, und Petunia ließ mich ein.
    «Du siehst aus, als kämst du geradewegs vom Everest herunter», sagte sie.
    «Ich hoffe, du hast eine angenehme Nacht verbracht», erwiderte ich kurz angebunden.
    «Herrlich. Seit Monaten war mir nicht so warm.»
    Sie war bereits auf und angekleidet und schien zugänglicher zu sein als am Abend vorher.
    «Armer Gaston! Hast du dir nicht den Tod geholt?»
    «Das wäre mir im Moment total wurscht.»
    «Es tut mir ja so leid — aber es war nicht meine Schuld, nicht wahr? Vielleicht hättest du auf dem Fußboden hinter dem Kleiderschrank oder sonstwo schlafen können.»
    «Ich glaube, so war's weitaus besser.»
    «Weißt du, manchmal gibst du einem schon Nüsse zu knacken, mein Lieber. Ich kenne keinen anderen Mann, der sich nur halb so nobel benommen hätte.»
    «Jedenfalls ist jetzt die Sache erledigt. Der Nebel löst sich rapid auf, und wenn ich mich recht erinnere, geht an Sonntagnachmittagen tun fünf ein günstiger Zug ab. Wenn du's so lang aushalten kannst.»
    «Aber gewiß», sagte Petunia. «Es ist hier richtig gemütlich.»
    «Sehen Sie aber heute früh angegriffen aus», kicherte Mama Wattle, als ich zum Frühstück auftauchte. «Hoffentlich haben Sie genug geschlafen!»
    Der Tag verstrich ohne Zwischenfälle. Petunia schien sich recht wohlzufühlen, während sie Zeitschriften durchblätternd im Hause herumsaß, und am Nachmittag führte ich sie per Auto in die Stadt, um das Rathaus, das Wasserwerk, die Autobusgarage und das Schlachthaus zu besichtigen.
    «Alles in allem ein recht netter Ort», bemerkte sie, als ich vor den Städtischen Bädern hielt. «Ein Wunder, daß ich nie auf Tournee hier war.»
    «Möchtest du auch noch das Denkmal des ersten Bürgermeisters sehen?»
    «Ach ja, bitte», sagte Petunia.
    Nach Tee mit Kuchen sah ich auf die Uhr und sagte zu den Wattles: «Meine Frau sollte sich jetzt bereitmachen. In einer halben Stunde müssen wir auf dem Bahnhof sein.»
    «Aber gibt's denn keinen späteren Zug, Liebling?» fragte Petunia. «Den könnte ich doch auch nehmen.»
    «Einer fährt noch um acht Uhr zweiundvierzig», sagte ich überrascht. «Und dann der um zehn Uhr sechs.»
    «Dann nehme ich den um zehn Uhr sechs.»
    «Eine glänzende Idee», stimmte Mama Wattle zu. «Ein paar Stündchen längeren Zusammenseins spielen doch in Ihrem Alter solch eine Rolle, nicht wahr?»
    Kurz darauf wurden wir allein gelassen. Eigentlich

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