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Doktor Proktor im Goldrausch

Doktor Proktor im Goldrausch

Titel: Doktor Proktor im Goldrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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die Nase. Und ganz hinten, im Rücken all dieser Menschen, stand er – der Pokal. Das Gold glänzte matt und um den Griff war eine Schleife gebunden. Lise drehte den Ton lauter.

    »Herr Rublov. Wie viel haben Sie für dieses Wunder bezahlt?«
    »Für die blonde Schönheit?«, fragte Rublov und zeigte mit dem Daumen über seine Schulter. »Oder für den dahinter? Mha, ha, ha. Auf jeden Fall mehr, als Finnland und Neuseeland mich gekostet haben.«
    »Herr Ibranaldovez, werden Sie am Samstag gegen Rotten Ham Tore schießen?«, fragte der Reporter.
    »Nur wenn mein Gehalt verdoppelt wird«, sagte Ibranaldovez sauer und sah wieder auf die Uhr.
    »Aber mein Junge, das ist doch gar kein Problem«, sagte Rublov. »Brauchst du sonst noch etwas?«
    »Die da«, sagte der weltbeste Fußballspieler und zeigte auf die Blondine.
    »In Ordnung«, sagte Rublov und tätschelte den Pokal. »Solange ich den hier kriege…«
    Die Blondine sah unsicher von Rublov zu Ibranaldovez, bevor sie sich entschloss, mitzulachen.
    Lise murmelte mürrisch ein paar unverständliche Worte und drehte den Ton wieder leiser.
    »Na ja«, sagte Bulle. »Wir können nicht jedes Mal Erfolg haben. Trotzdem haben wir unser Bestes gegeben für König und Vaterland. Wann geht der nächste Flug zurück nach Oslo?«
    »Morgen früh um halb neun«, sagte Lise. »Wir sollten mit dem Packen beginnen.«
    Sie gingen in Richtung Schlafzimmer, blieben aber stehen, als sie Doktor Proktors lautes Räuspern hinter sich hörten.
    Er saß auf dem Sofa und hatte die Stirn nachdenklich in Falten gelegt.
    »Was ist los, Professor?«, fragte Lise.
    »Ach, ich denke nur nach.«
    »Das sehen wir, aber über was denken Sie nach?«
    »Ich dachte nur, dass ich gerne auch das Gold einpacken würde, wegen dem wir gekommen sind.«
    »Aber das Gold ist doch… dort«, sagte Lise und deutete auf den Pokal, der im gleichen Moment in einer Nahaufnahme gezeigt wurde. »Und wir sind hier.«
    Ein Strahlen ging über Bulles Gesicht. »Einbruch?«, fragte er und rieb sich die Hände.
    »Vergiss es, Bulle«, sagte Lise. »Dieser Pokal wird so gut bewacht, dass nicht einmal deine Tricks oder Doktor Proktors Erfindungen ausreichen, um ihn uns zu beschaffen.«
    »Lise hat wie immer recht«, sagte Proktor.
    »Natürlich habe ich das«, schnaubte Lise. »Der Einzige, der mit dem Gold nach Hause fährt, ist der, der diesen blöden Pokal gewinnt.«
    »Genau!«, sagte Doktor Proktor.
    Lise stutzte und sah den Professor fragend an. Er lächelte. Dann sah sie ihn etwas weniger fragend an. Und dann entsetzt. »Sie… Sie wollen doch wohl nicht…?«
    »Doch!«, sagte Doktor Proktor, der sich anscheinend königlich amüsierte.
    »Was wollen Sie?«, fragte Bulle und sah von Lise zum Professor. »Hallo! Kann mir mal jemand erklären, worüber ihr gerade redet?«
    »Wir reden davon«, sagte Lise, ohne den Blick vom Professor zu nehmen, »dass der Doktor total-komplett-plemplem ist.«
    »Ach so, das ist doch nichts Neues«, meinte Bulle. »Aber in welcher Weise total-komplett-plemplem?«
    »Das«, sagte Doktor Proktor, »erzähle ich euch jetzt. Setzt euch hin und hört mir genau zu…«

Kapitel 19
    Doktor Proktor wird verrückt
    (Also: noch verrückter als
ohnehin schon)
    D ie Sonne war gerade über den Trainingsplatz von Rotten Ham gestiegen. Oder Rotten Ham & Potatoes, wie der vollständige Name des Vereins lautete. Die wenigen Fans der Mannschaft aus Nordlondon nannten sie kurz und bündig »Toes«, die vielen Mannschaftsgegner aus Restlondon »Stinking Toes«. Dass man entweder für oder gegen diese Mannschaft war, lag daran, dass sie nicht nur Londons billigste und damit schlechteste Spieler hatte, sondern auch den langweiligsten Fußball spielte, den man sich vorstellen konnte. Sie schossen so gut wie nie ein Tor, im Gegenzug ließen sie aber auch keins rein. Der Grund dafür war, dass sie fast immer einen Zeh an den Ball bekamen, ehe der Gegner ihn ins Tor schießen konnte, daher auch der Schimpfname »Stinking Toes«.
    An diesem Morgen stand Tore schießen auf dem Trainingsplan.
    »Nein, nein, nein!«, rief Rotten Hams Trainer Eggy Loser seinen Spielern zu und stampfte mit einem Gummistiefel im Gras auf. »Das Tor ist da drüben! Da drüben! Olrait?«
    Eggy Loser kam aus einer Verliererfamilie und war jahrelang als Krillfischer zur See gefahren. Irgendwo im südlichen Eismeer hatte er herausgefunden, wie man den Krill mit einer ausgeklügelten Raumdeckungstaktik ins Netz locken konnte. Dabei kam es vor

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