Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Sachen.«
    »’tschuldigung.«
    Die zwei Wachen blickten auf.
    Vor ihnen stand ein großer Mann mit blonder Tolle, der eine Art Admiralsuniform trug. Hinter ihm stand ein großer Lastwagen mit der Aufschrift MAJORSTUA UMZUGSDIENST.
    »Ja?«
    »Ich habe die Abstimmung gewonnen.«
    »Äh, ja?«
    »Ich bin der neue Präsident. Könnten Sie so freundlich sein und dem König sagen, dass er packen soll. Und anschließend können Sie mir dann vielleicht helfen, meine Sachen ins Schloss zu tragen?«

8. Kapitel
    Hypnose und die Vereinigten Staaten von Norwegen
    Es war spät geworden, aber in der Küche von Doktor Proktor war der Karamellpudding gerade mal halb aufgegessen. Es war schlicht und einfach kein perfekter Abend für den Verzehr von Karamellpudding. Weil nämlich Karamellpudding herzlich wenig karamellpuddinglich schmeckt, wenn die Frage im Raum steht, wie man die Welt vor dem Untergang retten kann.
    Um den Tisch herum war es still. Doktor Proktor, Lise und Bulle hatten sich ausgiebig das Kinn gerieben, »Hm«, »Mmh« und »Mmpff« und andere Laute von sich gegeben, bei denen sich gut nachdenken ließ und die man außerdem produzieren kann, ohne den Mund zu öffnen.
    Dann – endlich – sagte Doktor Proktor: »Genau« und zweimal nacheinander »Exakt«, als würde er sich selber zustimmen. Er richtete sich auf seinem Stuhl auf und sah Bulle und Lise an.
    »Als Allererstes müssen wir herausfinden, wie die Leute hypnotisiert wurden, damit wir dafür sorgen können, dass es uns nicht auch erwischt.«
    »Und wie sollen wir das anstellen?«, fragte Lise.
    »Indem wir das Ganze wissenschaftlich angehen«, sagte der Professor. »Erst einmal verschaffen wir uns einen Überblick über ein paar Leute, von denen wir wissen, dass sie hypnotisiert wurden, und finden heraus, was sie gemeinsam haben. Als Zweites verschaffen wir uns einen Überblick über Leute, die nicht hypnotisiert wurden und was die gemeinsam haben. Und dann wissen wir, dass das, was die Hypnotisierten gemeinsam haben und was die Nicht-Hypnotisierten verbindet, weil sie es nicht gemeinsam haben, die Ursache für die Hypnotisierung ist. Habt ihr das verstanden?«
    »Klar«, sagte Bulle.
    Lise murmelte Doktor Proktors Endlossatz ein paar Mal vor sich hin.
    »Ich glaube schon«, sagte sie. »Aber um sicherzugehen, könntest du ihn mir ja noch einmal erklären, Bulle.«
    »Äh-häm«, sagte Bulle. »Ja, also … Das ist eigentlich so einleuchtend, dass … dass Sie das vielleicht übernehmen könnten, Doktor Proktor?«
    »Also gut. Stellt euch vor, dass all diejenigen, die neuerdings Schjule statt Schule sagen, in der vergangenen Woche Milch getrunken haben. Und stellt euch dann vor, dass all denjenigen, die wie immer Schule sagen, gemeinsam ist, dass sie keine Milch getrunken haben …«
    »Dann muss was in der Milch sein, das sie hypnotisiert«, sagte Lise.
    »Genau das«, sagte Doktor Proktor, »ist die wissenschaftliche Vorgehensweise.«
    »Wissenschaftliche Vorgehensweise, haargenau«, sagte Bulle und schob Perry seinen Teller mit Karamellpudding rüber, aber die Spinne wirkte komplett desinteressiert.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass die meisten Menschen um uns herum plötzlich einen Sprachfehler bekommen haben, sollten wir sinnvollerweise eine Liste über diejenigen anlegen, die keinen haben«, sagte der Professor.
    »Wir drei«, sagte Lise. »Und Frau Strobe.«
    »Und Galvanius«, ergänzte Bulle.
    »Das reicht«, sagte Doktor Proktor. »Was haben wir fünf gemeinsam, außer dass wir keinen Sprachfehler haben?«
    Sie dachten angestrengt nach.
    »Wir rauchen, trinken und lügen nicht«, sagte Bulle.
    Die beiden anderen sahen ihn vielsagend an.
    »Okay, wir rauchen und trinken nicht«, berichtigte Bulle sich.
    »Ab und zu gönne ich mir schon mal eine Zigarre«, sagte Doktor Proktor. »Und ein Glas Rotwein.«
    »Karamellpudding!«, rief Bulle. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Frau Strobe mal erwähnt hat, sie wäre ein großer Karamellpuddingfan.«
    »Aber wir wissen nicht, ob Gregor Galvanius auch welchen mag«, sagte Lise. »Das Problem ist, dass wir über ihn nur wissen, dass er ziemlich sonderbar ist.«
    »Wartet mal«, sagte Bulle. »Professor, als wir erzählt haben, dass Gregor Galvanius im Unterricht eingeschlafen ist, meinten Sie, dass er schon ein komischer Kauz wäre. Heißt das, Sie kennen ihn?«
    »Wir haben beide zur gleichen Zeit in Paris studiert. Ich Chemie und er Biologie. Aber das ist eine andere Geschichte.«
    »Sagen Sie schon!«,