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Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
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Mattscheiben, die sich andächtig lauschend von ihrem geliebten Präsidenten dirigieren ließen. Nicht nur in der Kanonenstraße. Und nicht nur in Oslo. Sondern in den gesamten Vereinigten Staaten von Norwegen. Mit den dazugehörigen Kolonien.

9. Kapitel
    Schanzenrekord und Rückwärtsgang
    Mama und Eva hätten sich um ein Haar totgelacht, als ich sie gefragt habe, ob sie sich hypnotisiert fühlten«, sagte Bulle, als er zusammen mit Lise den Skihügel hochkletterte. Sie stellten sich an der Schlange an und warteten, dass sie an die Reihe kamen. Jeder von ihnen hatte eine Startnummer bekommen. Lise hatte die Nummer 12 und Bulle hatte darum gebeten, die Nummer 13 zu bekommen.
    »Mama und Papa haben nicht einmal geantwortet«, sagte Lise entmutigt. »Sie wollten nur in Ruhe fernsehen.«
    »Nummer 8!«, rief Frau Strobe vom unteren Ende der Sprungschanze, die sie und Gregor Galvanius in der Mitte der Abfahrt gebaut hatten.
    Nummer 8 war Trym. Er schaute das Gefälle hinunter.
    »Spring du«, sagte er zu Truls, der die Nummer 9 hatte. »Mir ist heute nicht danach.«
    »Mir auch nicht.« Truls schnappte nach Luft.
    Mit vereinten Kräften schoben sie die Nummer 10 auf die Piste. Ulrik hielt ein Butterbrot in der Hand, hatte den Mund voll und war so perplex, dass er reglos auf seinen Skiern in den vorgegebenen Spuren auf die Sprungschanze zuschoss. Endlich ging ihm auf, dass er irgendetwas tun musste, also warf er sein Butterbrot zur einen und sich selbst zur anderen Seite. Leider ein wenig zu spät. Er schrappte in Seitenlage am Schanzentisch entlang, krachte in voller Länge gegen die Bande und erntete begeisterten Applaus und schadenfrohes Gelächter, als Galvanius ihm behilflich war, Skier, Stöcke, Arme und Beine zu entknoten.
    »Vier Meter!«, rief Galvanius. »Stilnote null Komma null! Vorläufig achtzehnter und letzter Platz!«
    Noch mehr Gelächter.
    »Nummer … mal schauen … 11!«, rief Frau Strobe.
    Beatrize machte sich bereit.
    »Wir müssen Galvanius auf eigene Faust entlarven«, sagte Bulle. »Wir spionieren ihm nach und legen dann unsere Beweise vor.«
    »Was meinst du mit spionieren?«
    »Wir folgen ihm, wenn er heute nach der Schule nach Hause geht. Dann wissen wir schon mal, wo er wohnt. Und sehen, was er so macht. Du weißt schon, Standardspionage ersten Grades. Ein Kinderspiel.«
    Beatrize stieß sich ab. Sie folgten ihr mit dem Blick. Ihre Skier lösten sich von der Schanze, sie schwebte elegant durch die Luft und landete ebenso elegant ganz weit hinten auf dem Boden.
    »Zehn Meter!«, rief Galvanius. »Stilnote neunzehn, neunzehneinhalb! Beatrize führt!«
    Applaus von ihren Mitschülern.
    »Nummer 12!«, rief Frau Strobe.
    »Du bist dran«, sagte Bulle. »Hier, nimm was davon.«
    Er streckte die Hand vor. Dort lag ein kleiner Beutel mit der Aufschrift Doktor Proktors Pupsonautenpulver .
    »Pupspulver!«, hauchte sie. »Bulle, du bist verrückt!«
    Sie schnappte den Beutel und steckte ihn in Bulles Tasche zurück, ehe einer der anderen etwas mitbekam.
    Bulle zog die Schultern hoch. »Wunderbar, umso mehr bleibt für mich.«
    »Das ist Betrug, Bulle!«
    »Betrug?«, sagte Bulle und legte den Kopf schief. »Und wie nennst du es, dass Beatrize mit Skiern fährt, die ihr Vater bei einem professionellen Wachser präparieren und wachsen lässt? Während ich mich mit diesen Krücken abquälen muss?«
    Er zeigte mit einem Nicken auf seine Winzskier aus blauem Kunststoff und die alten Holzstöcke seines Großvaters, die er auf seine Kürze hatte absägen müssen. Und Lise musste zugeben, dass es nicht weiter verwunderlich war, dass Bulle mit dieser Ausrüstung immer mit Abstand den letzten Platz belegte, weit hinter Beatrize.
    »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, Nummer 12!«, rief Frau Strobe.
    Lise stieß sich ab. Sie fuhr geschmeidig, sprang und schwebte mit leicht flatternden Skiern, setzte aber weich und sicher auf und kam mit einem flotten Bremsschwung vor der Bande zum stehen.
    »Achteinhalb Meter!«, rief Galvanius begeistert. »Achtzehneinhalbneunzehn. Vorläufig dritter Platz!«
    »Nummer 13!«
    Lise drehte sich zum Hügel um und sah eine wichtelartige Gestalt den Hang hinunterrasen. Am Fuß des Hügels hätte man eine Stecknadel fallen hören können, als wüssten alle, dass etwas Ungewöhnliches bevorstand. Und sie wussten es tatsächlich, weil es Bulle war, der den Hang hinunterkam, und weil man allein deswegen damit rechnen musste, dass etwas Ungewöhnliches passierte. Und Lise wusste, dass

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