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Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
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flüsterte Lise. »Aber warum hören die Spuren auf?«
    »Wartet«, sagte Gregor, ohne zu flüstern.
    Er stieg vom Tretschlitten und die anderen sahen ihm nach, als er den Weg zurückging, den sie gekommen waren.
    Nach etwa sechzig Metern blieb er stehen und zeigte nach unten auf den Boden.
    »Hier ist die letzte Spur. Genau bei diesem Kanaldeckel hier. Das Chamäleon ist in der Kanalisation verschwunden.«
    Die anderen gingen zu ihm. Gregor beugte sich nach unten und zog den Kanaldeckel auf.
    Bulle richtete den Schein der Taschenlampe in die finstere Finsternis. Alles, was sie hörten, war das Echo des tropfenden Wassers.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Lise.
    »Ganz einfach«, antwortete Bulle. »Wir brauchen Freiwillige. Wer Lust hat, nach unten zu klettern und die Verfolgung unterirdisch aufzunehmen, hebt die Hand.«
    Er zählte zusammen, was schnell erledigt war.
    »Keine Freiwilligen«, sagte Bulle. »Dann erkläre ich mich freiwillig bereit, jemanden zu bestimmen. Und ich entscheide, dass dieser Freiwillige …«, Bulle schnurrte mit seinem Zeigefinger durch die Luft, bevor er auf sich selbst zeigte, »… ich selbst in höchsteigener Person bin!«
    »Nur du?«, fragte Lise. »Dann bin ich dafür, dass wir alle gehen.«
    »Nichts da«, sagte Bulle. »Ein kleiner Knirps platscht weniger als vier Leute. Außerdem kann ich noch in die engsten Rohre kriechen. Würdest du solange auf Perry aufpassen?«
    Bulle nahm die Mütze ab, ließ die Spinne auf seinen Finger klettern und reichte sie Lise, die sie vorsichtig in Empfang nahm.
    »Bulle, das kommt überhaupt nicht infrage«, sagte Doktor Proktor entschieden.
    »Das kommt infrage«, sagte Bulle, schlang sich den langen Schal ein weiteres Mal um seinen Hals und räusperte sich zweimal: »Liebe Widerstandskämpfergenossen. Verzagt nicht. Und lasst mein Opfer nicht vergebens sein, sondern kämpft weiter gegen das Böse. Grüßt meinen Harem mit all meinen bildhübschen Liebhaberinnen, sollte ich nicht wieder lebend zu ihnen zurückkehren. Sagt ihnen, dass sie nicht weinen sollen. Jedenfalls nicht viel.« Bulle drückte mit Daumen und Zeigefinger seine kleine, sommersprossige Himmelfahrtsnase zu und sagte nasal: »Lebt wohl!«. Dann machte er einen kleinen Hüpfer und war – schwuppdiwupps! – in der schwarzen Finsternis verschwunden.
    »Er ist verrückt«, sagte Lise.
    »Diese Tatsache«, sagte Doktor Proktor, »hat wohl nie jemand wirklich angezweifelt.«
    Aus der Tiefe der Kanalisation war ein leises Platschen zu hören.

    »Andererseits«, sagte Proktor, »hat er natürlich recht. Eine Person seiner Größe macht weniger Krach als vier. Er könnte dort unten allerdings jemanden gebrauchen, der sich auskennt, oder was meinst du, Gregor?«
    Gregor sah von dem Loch auf und erstarrte.
    »Warum … siehst du mich dabei so an? Hick!«
    »Du schwimmst wie ein Frosch«, sagte Proktor. »Du siehst in der Dunkelheit wie ein Frosch. Und vor allen Dingen: Du sprichst Frosch und kennst da unten Leute, die uns helfen könnten.«
    »Leute?«, fragte Gregor. »Das sind Frösche, und zwar ziemlich doofe, und sonderlich hilfsbereit sind die auch nicht. Das ist bei Fröschen nun mal so.«
    »Sieh mal hier«, sagte der Professor und zog eine kleine Flasche aus seiner Tasche. »Wenn es anstrengend wird, könntest du ein paar Schlucke nehmen, hab ich mir gedacht.«
    Gregor nahm die Flasche entgegen, warf einen Blick auf das Etikett und las laut: »Doktor Proktors Energiedrink mit mexikanischem Donnerchili. Medium stark.« Er sah Doktor Proktor ungläubig an. »Willst du mich noch froschiger machen, Viktor? Das ist doch das Gift, das mein Leben zerstört hat.«
    »Ich habe … äh … die Mixtur ein bisschen justiert, Gregor. Da ist jetzt weniger Nashornfroschextrakt drin und es hat jetzt kaum noch Nebenwirkungen.«
    »Nein!«, rief Gregor, wurde vor Wut so rot, dass er fast zu glühen schien, und warf die Flasche auf den Boden, wo sie in tausend Scherben zersprang.
    »Hm«, sagte Doktor Proktor. »Eventuell sollte ich noch etwas weniger Norwegischer Lemming Typ A reintun.«
    »Hallo!«, rief Lise. »Während ihr hier rumsteht und euch streitet, ist Bulle alleine da unten und versucht, die Welt vor etwas wirklich Schrecklichem zu bewahren.«
    Die zwei Erwachsenen – auf jeden Fall älteren Menschen – sahen sie an.
    »Was meinen Sie, Gregor«, sagte Lise und beugte sich zu Gregor vor, »was halten wohl die restlichen Mitglieder der Widerstandsgruppe Die Fünf Besiegbaren

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