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Doktor Proktors Zeitbadewanne

Doktor Proktors Zeitbadewanne

Titel: Doktor Proktors Zeitbadewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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sind ja keine Richter.«
    »Haben Sie denn eine bessere Idee?«, fragte Bulle.
    »Nein«, gab Doktor Proktor zu.
    »Wir könnten ihn irgendwo hinschicken, wo er sicher verwahrt ist, bis wir uns etwas Passendes ausgedacht haben«, sagte Lise. »Dann können wir später hin und ihn holen.«
    Das fanden alle eine gute Idee und gingen sofort ans Werk. Sie knoteten Clichés Hosenträger vom Heizkörper ab und schafften ihn mit gemeinsamer Anstrengung ins Bad, wo sie ihn in die Zeitbadewanne hievten.
    Während sie noch an der Arbeit waren, klopfte es leise an der Zimmertür und Juliette ging aufmachen.
    »Wohin sollen wir ihn schicken?«, fragte Lise.
    »Überlass das mal mir«, sagte Bulle und griff das Glas mit der Zeitseife. »Ich weiß einen supergeeigneten Ort.«
    Da steckte Juliette den Kopf durch die Tür herein: »Da ist Besuch für dich, Viktor. Und für dich auch, Lise.«
    »Hm«, meinte Doktor Proktor. »Wer könnte das sein?«
    »Eine französische Dame, die ihr beide kennt«, sagte Juliette. »Sie sagt, sie hat richterliche Befugnisse.«
    »Ich kenne keine französischen Damen«, sagte Lise. »Und schon gar keine, die so etwas hat.«
    »Sei dir da mal nicht so sicher«, zwinkerte Juliette.
    Lise und Proktor gingen ins Schlafzimmer und dort wartete tatsächlich eine elegante Dame. Sie trug so ein Kostüm, in dem man etwas schlanker aussieht, als man ist, und so eine Brille, die aussieht, als bräuchte man eigentlich gar keine Brille. Und sie hatte etwas merkwürdig Bekanntes an sich.
    Hinter ihr standen zwei uniformierte Polizisten. Jeder hatte seine eigene Art Bart im Gesicht. Was für eine, braucht wohl nicht erläutert zu werden.
    »Bonjour, Lise«, lächelte die Dame, reichte Lise die Hand und sagte noch etwas auf Französisch.
    »Äh . . .«, sagte Lise und erschrak ein wenig, als Juliette ihr kurz entschlossen die Franznasenklemme aufsetzte.
    »Du erkennst mich vielleicht nicht wieder«, sagte die Dame. »Nicht ohne den Poncho.«
    »Äh... nein«, sagte Lise.
    »Und wenn ich die abnehme?«, fragte die Dame und setzte die Brille ab.
    Da sah Lise es.
    Es war zwar eine Erwachsene, aber in Wirklichkeit war sie...das Mädchen, das Lise an der Brücke in der Provence getroffen hatte!
    »Anna?«, rief Lise.
    »Ja, natürlich«, lächelte die Dame. »Ich müsste zwar überrascht sein, dich hier anzutreffen, aber aus irgendeinem Grund habe ich mein Leben lang gewusst, dass wir uns einmal wiedersehen würden. Schon seit meinem Entschluss damals auf der Brücke.«
    »Aha?«
    »Weißt du noch, worüber wir uns unterhielten?«
    »Hm. Doch! Darüber, wie schrecklich es ist, dass niemand sich traut, gegen Claude Cliché vorzugehen.«
    »Ganz genau. Du sagtest damals, ich sollte es versuchen. Und das habe ich mir zu Herzen genommen. Ich habe tüchtig in der Schule gelernt, dann in Paris Recht studiert und dann habe ich mich hochgearbeitet, bis ich Richterin wurde. Seit einem Jahr leite ich die Ermittlungen gegen Claude Cliché. Tag und Nacht haben wir ihn heimlich überwacht, um Beweise dafür zu sammeln, dass er ein Verbrecher ist. Vor ein paar Tagen hatten wir dann so viel beisammen, dass wir fanden, jetzt können wir ihn verhaften, und als er heute hierherfuhr, beschlossen wir zuzuschlagen.«
    »Wunderbar!« Lise klatschte in die Hände. »Hören Sie das, Doktor Proktor? Dann brauchen wir Cliché nirgends hinzuschicken.« Lise wandte sich wieder Anna zu. »Denn ihr werdet ihn für viele Jahre hinter Gitter bringen, oder?«
    »Versprochen«, lachte Anna. »Er wandert sehr lange in den Bau, vor allem, nachdem wir heute Zeugen wurden, dass er einen kleinen Jungen erschießen wollte, eigenhändig. Dieser Junge ist ja ganz schön fix im Kopf, ich muss schon sagen.«
    »Sehr fix«, kicherte der Professor.
    »Wir sind frei!« Juliette küsste den Professor jubelnd auf den Mund und er wurde ganz rot.
    »Jippieh!«, jubelte Jeanne.
    Lise wollte am liebsten auch jubeln, aber irgendein Wort, das der Professor eben gesagt hatte, hatte eine Alarmsirene in ihrem Kopf in Gang gesetzt.
    Einer der beiden Polizisten räusperte sich. »Also, dann wollen wir mal reingehen und den Übeltäter festnehmen.«
    »Ja, jetzt haben wir lange genug gewartet«, sagte der andere, ging zur Badezimmertür und machte sie auf.
    »Was macht denn der Junge da?«, fragte der erste Polizist. »Wäscht der sich die Haare oder was?«
    »Und wo ist Claude Cliché?«
    In diesem Augenblick wurde es Lise klar, welches Wort das gewesen war. Fix. Bulle war fix. Oh

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