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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Grinsen in den Mundwinkeln, das sich zu einem strahlenden hinterfotzigen Lächeln entwickelte. Das war der Moment, glaube ich - der entscheidende Augenblick, wo ich ein kaltes Kribbeln im Magen spürte. Das war der Moment - just der Augenblick, wo ich Arnie am liebsten eins auf die Rübe gegeben und ihn zu meinem Wagen zurückgeschleppt hätte. Es war nicht nur dieser tückische Silberblick des Alten, der mich warnte, sondern das, was sich dahinter versteckte.
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt«, meinte der Alte grinsend und hielt Arnie die Hand hin, die dieser sofort ergriff.
    »LeBay ist mein Name. Roland D. LeBay, Berufssoldat a. D.«
    »Arnie Cunningham.«
    Das Händeschütteln wollte kein Ende nehmen, und der Typ gönnte mir dabei auch ein Kopfnicken. Ich war nur Statist. Er hatte seinen Fisch schon an der Angel. Er brauchte ihn nur noch auszunehmen.
    »Wieviel?« fragte Arnie. Und dann setzte er atemlos hinzu:
    »Was Sie auch dafür verlangen - Sie verkaufen sie immer noch unter ihrem Preis.«
    Ich stöhnte innerlich. Arnie lieferte ihm nicht nur seine Geldbörse aus, sondern auch noch sein Scheckbuch.
    Einen Augenblick lang kam LeBays siegesgewisses Grinsen ins Wanken, und seine Augen verengten sich mißtrauisch. Ich glaube, er argwöhnte, daß wir ihn nur veräppeln wollten. Er suchte auf Arnies arglosem sehnsüchtigen Gesicht nach Fall-stricken und Wolfsangeln. Und dann stellte er Arnie die geradezu mörderisch entwaffnende Frage:
    »Hast du schon mal einen eigenen Wagen gehabt, mein Sohn?«
    »Er hat einen Mustang Mach II«, sagte ich rasch. »Den haben ihm seine Eltern gekauft. Mit Hurst-Getriebe und Turbolader als Sonderausstattung. Der Schlitten braucht schon im ersten Gang Hochgeschwindigkeitsreifen und…«
    »Nein«, sagte Arnie leise, »ich habe erst im Frühjahr meinen Führerschein gemacht.«
    LeBay warf mir einen kurzen, aber vernichtenden Blick zu und konzentrierte sich dann wieder auf seinen Fisch. Er stemmte beide Hände gegen sein Stützkorsett und streckte sich, eine Duftwolke aus saurem Schweiß um sich verbreitend.
    »Das Kreuz, das hab’ ich mir bei der Armee verrenkt«, sagte er. »Mußte wegen Wehrantauglichkeit den Abschied nehmen.
    Die Ärzte konnten es nicht mehr geradebiegen. Wenn euch jemand fragen sollte, wer am Elend dieser Welt schuld ist, dann könnt ihr drei Cliquen aufzählen: die Ärzte, die Kommunisten und die radikalen Nigger. Von den dreien sind die Kommunisten am schlimmsten, und dichtauf folgen die Ärzte. Und wenn man euch fragt, wer euch das gesteckt hat, dann sagt ihnen, Roland D. LeBay, Berufssoldat a.D. Yessir.«
    Er berührte liebevoll die alte, ramponierte Motorhaube des Plymouth, als wären gebündelte Dollarnoten darunter.
    »Das hier ist der beste Schlitten, den ich je besaß. Kaufte ihn im September 1957. Damals kamen schon im September die Modelle vom nächsten Jahr heraus. Den ganzen Sommer über sah man im Fernsehen und in den Illustrierten Autos, die mit Zeltbahnen und Plastikhüllen dick vermummt waren, so daß man ganz verrückt wurde vor Neugierde, was sich darunter versteckte. Heut isses nicht mehr so.« Seine Stimme troff nur so vor Verachtung, als er die degenerierte Gegenwart mit der guten alten Zeit verglich. »Fabrikneu war sie damals. Sie roch auch danach. Überhaupt ist der Geruch von so’nem fabrikneuen Wagen das Schönste, was man sich in der Welt vorstellen kann.«
    Er dachte kurz nach.
    »Nur ‘ne aufgeregte Möse riecht vielleicht noch besser.«
    Ich sah Arnie an, das Innenfutter meiner beiden Backen fest zwischen die Zähne gepreßt, damit mir kein Lacher rausrutschte. Arnie erwiderte befremdet meinen Blick. Der Alte schien unseren Blickwechsel nicht zu bemerken. Er war mit seinen Gedanken weit weg auf einem anderen Planeten.
    »Ich hatte mich für vierunddreißig Jahre dienstverpflichtet«, fuhr LeBay dann fort, mit den Fingerspitzen die Motorhaube liebkosend. »Meldete mich 1923, mit sechzehn, freiwillig. Ich schluckte pfundweise Staub in Texas, und in den Hurenhäusern von Nogales habe ich Filzläuse gesehen, die waren so groß wie bei uns die Hummer. Ich habe den Zweiten Weltkrieg erlebt, wo den Kameraden die Blinddärme aus den Ohren herausquollen.
    Besonders in Frankreich bei der Invasion. Da kam ihnen sogar der Mastdarm aus den Ohren heraus. Das könnt ihr mir glauben, ihr beiden!«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Arnie artig. Ich glaube nicht, daß er auch nur ein Wort von dem mitbekommen hatte, was LeBay uns da verzapfte. Er

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