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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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seinen Schreibtisch in Ordnung, und als er die junge Frau an der Tür sah, fragte er sie, noch ehe diese den Mund auftat: »Eine Verkäuferin? Zeigen Sie mir die Praline!«
    Die verstörte Frau schüttelte den Kopf und versuchte, ihre Geschichte zu erzählen, brach aber in Schluchzen aus.
    Stucky wartete ab, bis sie sich die Augen getrocknet hatte, forderte sie dann auf, die Hände in die Taschen zu stecken, und prompt zog sie aus der linken die kleine, mit Silberpapier umwickelte Schokoladenpraline hervor.
    »Haben Sie die gekauft?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann hat der Angreifer sie hineingesteckt. Haben Sie ihn gesehen?«
    »Von hinten …«, wisperte das Mädchen.
    »Groß? Klein?«
    »Hm … mittelgroß.«
    Na großartig! Aber der Inspektor hielt sich zurück, weil ihn an dem Ganzen etwas störte, und das war vor allem die Praline.
    »Ist Ihnen schon mal etwas Ähnliches passiert?«
    »Wann?«
    »Vor heute Abend.«
    »Nein, nie.«
    »Seien Sie unbesorgt. Wir werden Sie beschützen. Es wird nicht noch mal vorkommen.«
    »Mein Onkel arbeitet beim Gazzettino . Darf ich ihm von diesem Vorfall berichten?«
    »Du lieber Himmel! Lassen Sie bloß die Zeitungen und die Journalisten aus dem Spiel!«
    »Aber, vielleicht … bekommt der Lump Angst, wenn im Gazzettino etwas darüber steht, und er fühlt sich beobachtet …«
    »Und wenn er den Gazzettino gar nicht liest?«
    »Alle lesen den Gazzettino ! Wie sollte man sonst wissen, was los ist?«
    »Tja …«

    So ging es die Woche über weiter: Am Dienstagabend eine kleine Attacke und am Donnerstagabend das Gleiche noch einmal. Ein Verrückter, wahrscheinlich. Davon liefen, wenn man es recht bedachte, doch immer noch einige herum.
    »Ein Verrückter?«
    »Ein Verrückter, Herr Kommissar«, log Stucky, als wollte er ein Gewitter, das er herannahen fühlte, vertreiben. Damit es nicht hagelte. Ganz übel, so ein Hagel im Winter. Er kratzte sich den ein paar Tage alten Bart.
    »Übrigens konnte mir Ihre Nichte keine sachdienlichen Hinweise liefern, Signor Kommissar …«
    »Weil sie keine hatte, Stucky! Sie hat keine …«
    »Bei allem Respekt, Signor Kommissar! Was wissen wir schon wirklich über unsere Verwandten?«
    Verärgert beauftragte Kommissar Leonardi zwei Polizisten, die Geschäfte rund um die Piazza dei Signori unauffällig zu überwachen, denn er war davon überzeugt, dass der Täter seine Opfer am Ende der Arbeitsschicht auf der Straße abpasste und ihnen dann bis zum Ort der Attacke folgte.

3. D EZEMBER
    Als Stucky am Freitagmorgen den Vicolo Dotti verließ, wo er mittlerweile eine Bleibe gefunden hatte, kroch ihm die Feuchtigkeit von den Füßen langsam zu den Knien hoch. Es kam ihm so vor, als seien seine Augen jetzt weniger verschleiert, seit er sie so oft hatte zusammenkneifen müssen, um mit seiner Handvoll Erde auf Martinis Sarg zu treffen.
    Die kleine Gasse mit ihren alten Häusern, eine kurze Strecke mit einem eindeutigen Ende in Form einer schönen Mauer, war dermaßen dicht von Witwen und alleinstehenden Damen bevölkert, dass der Inspektor sich vorgenommen hatte, im Notfall eine bevorstehende Heirat vorzutäuschen, die sich dann von Monat zu Monat verschieben ließ. So gedachte er, sich vor allem der Nachstellungen seiner beiden Nachbarinnen, eines durchaus ansprechenden Schwesternpaars, zu erwehren.
    Kaum im Polizeipräsidium angelangt, wurde er mit einer Überraschung konfrontiert: Beim Öffnen der Geschäfte war es schon wieder passiert! Eine andere Verkäuferin war, während sie sich bückte, um das Rollgitter hochzuschieben, heftig geschubst worden. Daraufhin war es zu einem richtigen Aufruhr gekommen: Das Mädchen hatte laut geschrien, und sofort waren ein paar Rentner herbeigehumpelt. Doch eingeschränkt in ihrer Mobilität, wie sie waren, mussten sie schon nach wenigen Metern keuchend stehen bleiben, und so war es ihnen nicht gelungen, den Halunken zu erkennen, der plötzlich wie vom Erdboden verschluckt war. Das Mädchen, blond und duftend wie ein dänischer Butterkeks, hatte sich beeilt, den Vorfall anzuzeigen.
    Stucky betrachtete die Praline, die die Frau ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte.
    »Die hat er mir zugeworfen«, schnaubte sie und spielte unter Einsatz ihrer schlanken Finger mit den schwarz lackierten Nägeln den Akt nach.
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nur die Bewegung seines Arms, wie er etwas in die Luft warf … Und dann ist die Praline auf mir gelandet.«
    »In was für einem Geschäft arbeiten Sie, Signorina

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