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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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verdammen, vor einem Supermarkt Werbezettel für irgendwelche Handys zu verteilen? Landrulli, lass dir das gesagt sein: Handle niemals, aber wirklich niemals, außerhalb des Verfahrens! Morgen werden wir alle hingehen, und zwar ganz ordnungsgemäß.«

    Aber sobald Landrulli gegangen war, holte Stucky seine alte Moto Morini und dann auch Helm, Handschuhe und Motorradjacke hervor, die er seit der ersten Kältewelle im November nicht mehr getragen hatte. Die Zweitwohnung der Schepis befand sich in einer kleinen Anlage mit Eigentumswohnungen an der Strada Ovest, im Gewühl der Peripherie, dort, wo sich Handel, Lagerhäuser und Kurzzeit-Wohngelegenheiten zusammendrängten. Tatsächlich sah das Gebäude von außen recht anständig aus; sechzehn Wohnungen über vier Stockwerke verteilt und im dritten Stock, gut getarnt, die Nummer 10, die der Schepis.
    Das also war jenes Haus, das bewohnte Nest. Stucky hantierte am Schloss herum, und sobald die Tür offen war, mischte sich in seine Spannung der Duft von Räucherstäbchen, von dem die Luft erfüllt war. Eine in Eile aufgehängte dicke Jacke auf der langen Stange aus schwarzem Holz, die als Garderobe diente, und Hauspantoffeln aus grober Wolle. Der farbenfrohe Kelim bedeckte fast vollständig den Boden des Eingangsbereichs; der Flur führte geradeaus in ein kleines Bad, rechts in die Küche und links in ein Zimmer, das einzige, das etwas geräumiger war und als Schlafzimmer diente. Über dem Bett, an der Decke, waren farbige Schleier befestigt, die wie die Blätter einer Riesenblume geöffnet werden konnten. Der Bettwäsche entströmte ein feiner Geruch. Der Inspektor beugte sich vor: holzige Aromen. Im Kästchen neben dem Bett standen reihenweise Flakons mit Ölen und Essenzen und kleine Geräte aus Holz, die zur Durchführung von Massagen an bestimmten Stellen des Körpers dienten. Im Schrank, ordentlich aufgereiht, ihre Freizeitkleidung, weniger streng, eher sogar etwas poppig. Er ging zurück in das Zimmer neben dem Eingang, auch hier ein Teppich, ein breiter, gelb bezogener Diwan, in die Wand eingelassene Regale, auf denen Bücher und Döschen standen, und ein schmaler Tisch, der beinahe so lang war wie die Wand. Auf dem Tisch lagen, schön nebeneinander, mit einer säuberlichen, eleganten Gymnasiastinnenkalligrafie beschriebene Blätter. Zitate aus Opern, Romanzen, Gedichten, berühmten Büchern. Jedes mit einer eigenen Nummer und einem Namen versehen: zwölf Namen, weibliche Namen. Daneben buntes Papier und sechs Gegenstände, bereit, verpackt zu werden.
    »Geschenke …«, murmelte Stucky. Für wen sie bestimmt waren, war nirgends ersichtlich.
    In der Küche roch es nach Essen und nach den Düften, die den Schränken entströmten: Reis, Kurkuma, Curry. Im Mülleimer befanden sich noch die organischen Abfälle, die stinkend vor sich hin faulten. Im Restmüllsack Servietten, eine Zahnpastatube, eine leere Thunfischdose, Papierfetzchen, aber keine Präservative.
    Er legte die Schnipsel auf den Küchentisch und fügte sie zusammen. Es war eine Einkaufsliste: Milch, Salz, rote Servietten, Mehl, fünf Eier, Mandeln, Schmelzschokolade.
    Zwischen den organischen Abfällen fand er die Schalen der Eier, exakt fünf.
    Der Inspektor betrachtete der Reihe nach die Geschenke, die auf dem Tisch lagen. Im ersten, einem Schächtelchen, fand er vier Scheine der Nationalen Lotterie; das zweite war eine Ein-Liter-Glaskaraffe von der Art, wie sie früher in den Osterien verwendet wurden; sie war mit einem gelben Pulver gefüllt und sorgfältig zugekorkt. Beim dritten handelte es sich um einen weißen Büstenhalter und beim vierten um eine kleine Digitalkamera, beim fünften um Tütchen, die Gewürze enthielten. Das sechste Geschenk lag in einem Kästchen, das mit blauem Samt ausgekleidet war – ein Paar Manschettenknöpfe.
    Bevor er ging, schaltete der Inspektor den CD -Player ein und ließ die Musik der darin liegenden Disc durch die Wohnung klingen. Geräusche von Wasser, Regen und Wind. Glockengeläut, ganz fein und aus weiter Ferne.
    Als er die Tür hinter sich zuzog, blutete ihm das Herz bei dem Gedanken, dass die Leute von der polizeidienstlichen Spurensicherung dieses kleine Refugium durchwühlen würden. Zwangsläufig.
    Er rief Landrulli an.
    »Agente, bist du schon im Bett?«
    »Ich befinde mich auf der Couch, Signor Inspektor, und denke über den Fall nach.«
    »Ich habe eine Frage: Aus Mehl, Eiern, Mandeln und Schokolade, was kann man daraus machen?«
    »Wie viele Eier,

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