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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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die Mamma, die Nonna und Antonietta mich zu meiner Ansprache beglückwünschten, war mir bereits klar, dass die Sache damit nicht ausgestanden war. Ich, der ich nichts von Politik verstehe, habe mir vorgestellt, dass die Mailänder ihren Safranrisotto nicht dem Bürgermeister und den Gemeinderäten serviert haben, sondern größere Fische in der Provinz- und Regionalverwaltung damit gefüttert haben, also dort, wo die wahren Risottokenner sitzen. Wäre ja nichts Neues.
    Wie hatten wir Naivlinge bloß glauben können, dass die von einer Kooperative albanischer Bauarbeiter hochgezogenen Mauern aufgrund einer gesittet vorgetragenen Rede eingerissen würden? Diese Mauern waren risikobehaftet, schon allein wegen der trapezförmigen Fenster, denn die Albaner schuften zwar wie die Pferde, haben aber keinen blassen Schimmer davon, was eine Parallele ist, doch dann ist der Testlauf glatt vonstattengegangen, und die Ingenieure, die für die Berechnungen zuständig waren, haben nur gefeixt. Und schließlich waren auch die Anlaufphase und die Zeit des Experimentierens vorbei. Die Müllverbrennungsanlage wurde auf volle Leistung hochgefahren, und ein Lastwagen nach dem anderen traf bei denen ein, während unsere Lkw-Fahrer sich dafür schämten, dass sie zur Deponie fuhren, und sie sagten, dass sie, sobald es möglich sei, mit der Verbrennungsanlage ins Geschäft kommen würden. Antonietta hatte heimlich, still und leise einen Brief an den Direktor der Konkurrenz geschickt und wegen einer Stelle angefragt, und eines Morgens ist auch Filiberto nicht mehr erschienen, und tags darauf habe ich einen Kerl gesehen, der ihm ähnelte, sich aber die Mütze ins Gesicht und den Schal über Mund und Nase gezogen hatte und zur Verbrennungsanlage stapfte, um dort seine Stelle anzutreten. Die Truppe ging also von der Fahne. Es war ein schwieriger Moment, schwierig aber nur für den ehrlichen Unternehmer. Ich bin auf die Füße gefallen und brauchte keine Knieprothesen. Die Mamma und die Nonna haben durchgehalten, auch dank Radio Bella Monella , das einen morgens weckt und mit Energie auflädt, und dank der Solidarität, die uns über das Radio erreicht hat; es gab keinen Morgen, an dem ich das Radio einschaltete, und sie nicht dem lieben Max Grüße sandten, einen Gruß an Max und Gottes Segen. Man muss schon sagen, dass einem der Glaube wieder lieb und teuer wird, dass einem die alten Gebete wieder einfallen, und gleich sieht alles weniger düster und trist aus; auch die Möwen auf den Abfällen nerven dich weniger, ja, das gilt selbst für die Konkurrenz: Wenn sie eine Müllverbrennungsanlage haben wollen, bitte sehr! Halt ihnen die andere Wange hin und weiter geht’s! Sicher, weniger Profit, Gewinnrückgang, kaum noch etwas da, um in die freiwillige Rentenversicherung einzuzahlen, um ein bisschen für das Alter vorzusorgen, ich glaube, dass ich nicht so ein Glück wie die Großmutter haben werde, die jetzt im Alter eine Familie hinter sich wusste.
    Ich hätte gern eine eigene Familie gegründet, das muss ich gestehen. Eine Frau ganz für mich, die glücklich über das Deponiegelände läuft, und dann vier oder fünf Kinder, drei Jungen und zwei Mädchen, die ich in dieses Geschäft, in dem es rau zugeht, einführen könnte. Es ist nur so, dass man keine Mädchen mehr findet, die eine Familie wollen, alle denken ans Arbeiten und nicht an Kinder, zuerst die Karriere und dann erst der Schnuller. Es ist wohl unsere Schuld, sage ich, wir Männer sind schuld, die wir sie so weit gebracht haben, dass sie uns nachahmen, obwohl wir gewusst haben, dass das ein unredlicher Anreiz war, eine falsche Herausforderung, und mehr sage ich dazu nicht. Leider sind die Frauen darauf hereingefallen, nicht unbedingt aus Naivität, sondern aus Rachegelüsten. Eben weil sie gewusst haben, dass die Herausforderung falsch war, haben sie gesagt: Jetzt biegen wir euch zu unserem Vorteil zurecht! Auch wenn wir niemals so werden können wie ihr, weil das unmöglich ist, werden wir unsere Haut teuer zu Markte tragen, und sie haben uns die Lust zur Nachkommenschaft genommen und die Erbfolge so geschwächt, dass man begreift, warum die Notare die Frauen nicht mögen. Und unterdessen reißen sie sich alles, aber wirklich alles, unter den Nagel und okkupieren den Platz, den wir ihnen eingeräumt haben …«
    »Ich habe den Eindruck, dass sie die Frauen hassen …«
    »Das trifft mehr oder weniger zu.«

17. D EZEMBER
    Landrulli verbrachte den ganzen Vormittag auf den

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