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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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wenig voller war als die der anderen, dann war das sicher ein Zeichen für die Zerknirschung des Hauptmanns, eine Entschuldigung für den abendlichen Streich.
    Sodai sagte sein jüngstes Sonett auf, eine schlüpfrige Verneigung vor einer der beliebteren Straßenhuren, die dem Feldlager folgten. Klin übertraf den Vortrag durch eine Rede aus dem Stegreif über die mannhaften Tugenden des Kampfes, der kultivierten Künste und des sexuellen Vermögens. Jorey und Gospey hämmerten bei einem fröhlichen Lied auf Trommel und Harmonium ein, und ihre Stimmen ergänzten sich wundervoll. Als es an Geder war, erhob er sich aus seinem lauwarmen Bad, rezitierte einen eindeutigen Reim und führte den kleinen Tanz vor, der dazugehörte. Sein Vater hatte ihm das Ganze einst beigebracht, nachdem sie tief ins Glas geschaut hatten, und Geder hatte es niemals außerhalb seiner Familie zum Besten gegeben. Erst als er fertig war und die anderen Männer sich vor Lachen nicht mehr halten konnten, kam ihm in den Sinn, wie ausgesprochen betrunken er sein musste, dass er es hier wiederholt hatte. Er lächelte, um den plötzlichen Anflug von Besorgnis zu verbergen. Hatte er sich gerade zum Komplizen bei seiner eigenen Erniedrigung gemacht? Das Lächeln verleitete sie zu neuerlicher Heiterkeit, bis Klin atemlos auf den Boden klopfte und andeutete, dass Geder sich setzen sollte.
    Es gab Käse und Würste, weiteren Wein, Fladenbrot und eingelegtes Gemüse. Sie sprachen über Dinge, denen Geder zu diesem Zeitpunkt kaum folgen konnte und an die er sich später noch viel weniger erinnerte. Irgendwann stellte er fest, dass er mit schläfriger Ernsthaftigkeit über die Versunkenen als künstlerischen Ausdruck oder womöglich auch ästhetische Absicht palaverte …
    Er erwachte in seinem eigenen Zelt aus gewachstem Tuch, ausgekühlt und verkatert, ohne eine Erinnerung daran zu haben, wie er zurückgelangt war. Das spärliche, unfreundliche Licht der näher rückenden Morgendämmerung drang durch den Stoff. Eine Brise pfiff. Geder zog seine Decke nach oben und um den Kopf wie das Tuch einer Fischerin und zwang sich dazu, wenigstens noch ein paar Minuten weiterzuschlafen. Die verweilenden Fühler eines Traums strichen durch seinen Verstand, aber das Gebrüll, mit dem zum Sammeln gerufen wurde, setzte aller Hoffnung auf Ruhe ein Ende. Geder kämpfte sich auf die Beine, zog eine frische Uniform an und strich sich das Haar zurück. Seine Eingeweide waren in Aufruhr. In seinem Kopf herrschte Uneinigkeit, was schlimmer war: Schmerz oder Übelkeit. Wenn er sich im Zelt übergab, würde es niemand sehen, aber sein Knappe würde es saubermachen müssen, ehe sie für den Tagesritt das Lager abbrachen. Wenn er nach draußen ging, würde man ihn aller Wahrscheinlichkeit nach sehen. Er fragte sich, wie viel er in der vergangenen Nacht getrunken hatte. Der zweite Ruf zum Sammeln ertönte. Jetzt war keine Zeit dafür. Er biss die Zähne zusammen und machte sich abermals zum Zelt des Hauptmanns auf.
    Die Kompanie stand in Reih und Glied, Kalliam, Allintot und zwei Dutzend weitere Ritter, viele von ihnen schon in Ketten- und Schaurüstungen. Hinter jedem hatten sich ihre Sergeanten und Waffenträger fünf Reihen tief aufgestellt. Geder Palliako versuchte gerade und aufrecht dazustehen, in dem Wissen, dass die Männer hinter ihm ihre Aussichten auf Ruhm und Überleben an seiner Kompetenz maßen. Genauso wie diese Aussichten bei ihm vom Hauptmann abhingen und über ihm von Lord Ternigan, dem Hochmarschall, der die ganze Armee befehligte.
    Sir Alan Klin trat aus seinem Zelt. Im kühlen Morgenlicht wirkte er wie der vollkommene Krieger. Sein helles Haar war zurückgebunden, und seine Uniform war von so tiefem Schwarz, dass sie wie ein Laken aus Mitternachtsgewebe wirkte. Seine breiten Schultern und das vorstehende Kinn erinnerten an ein lebendig gewordenes Denkmal. Zwei Sklaven aus dem Lager brachten ein Rednerpodium und stellten es zu seinen Füßen auf. Der Hauptmann stieg empor.
    »Männer«, sagte er. »Gestern hat Lord Ternigan neue Befehle geschickt. Vanai ist ein Bündnis mit Maccia eingegangen. Unsere Berichte besagen, dass sechshundert Mann mit Schwert und Bogen zur Verstärkung nach Vanai marschieren, noch während wir uns hier unterhalten.«
    Der Hauptmann hielt inne, damit die Nachricht sich setzen konnte, und Geder runzelte die Stirn. Maccia war ein seltsamer Verbündeter für Vanai. Die beiden Städte gingen einander seit mehr als einer Generation wegen des

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