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Dollbohrer!

Dollbohrer!

Titel: Dollbohrer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik Nachtsheim
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worden waren. Die Arthur, Paul und Arnold hießen und seitdem das waren, was man dann eben war: Drillinge! Wobei die drei nicht allein waren an diesem frühen Abend. »De Andreas«, wie sie ihn nannten, kam gerade mit ein paar Flaschen Bier vom nah gelegenen Kiosk zurück und wurde mit dankbarem Nicken bedacht. Sah man, wie wohlgesonnen die drei den jungen Mann betrachteten, den sie liebten wie einen Sohn, wäre man nie im Leben daraufgekommen, unter welchen Bedingungen sie sich tatsächlich kennengelernt hatten. Vor gut vier Jahren war das gewesen, als die Brüder nach einem ausgiebigen Kneipenbesuch laut diskutierend nach Hause getorkelt waren. Plötzlich hatte dieser Kerl mit der Mütze über dem Kopf und einer Pistole in der Hand vor ihnen gestanden und ihre Brieftaschen gefordert. Was sich schnell als schlechte Opferauswahl herausstellte, denn bevor er überhaupt realisieren konnte, was geschah, hatte das Gespann ihm nicht nur die Waffe entrissen, sondern blitzschnell in einen Dreierschwitzkasten genommen, in dem er feststeckte wie ein Stück Metall in einer Schraubklemme. Doch statt ihn der Polizei auszuliefern, hatten sie ihn mit in die nächste Kneipe geschleift und ihn gezwungen, mit ihnen ihren »Spezialabsacker« zu trinken. Wobei er schnell begriff, dass das Wort »einen« keinerlei reale Angabe über die wirkliche Anzahl von zu konsumierenden Mischgetränken machte und dass man einen Fernet durchaus auch mit Eierlikör mischen kann! Und während sie ihn grinsend abfüllten, musste er ihnen erzählen, warum er des Nachts alte Männer überfiel. Am Ende wussten sie alles über ihn. Ob Eltern, Schule, Beruf oder Frauen, alles war immer konsequent schiefgelaufen. Im Prinzip war sein junges Leben bis dahin eine unglückselige Melange aus hoch konzentriertem Pech, seiner Unfähigkeit es kommen zu sehen, und der Gabe, im falschesten Moment das Allerblödeste zu tun. Zumindest bis zu diesem Abend. Denn schon bald hatten die drei aufgehört zu grinsen, ihm stattdessen geduldig zugehört, nur gelegentlich nachgefragt, ihm am Ende ihre Adresse aufgeschrieben und ihn dann in der Kneipe zurückgelassen. Nur die Pistole hatten sie mitgenommen. Natürlich hatte er es bereits in dieser Nacht vollkommen ausgeschlossen, diese offensichtlich geistesgestörten (wenn auch noch ziemlich sportlichen) Tattergreise tatsächlich zu besuchen, doch bereits am übernächsten Tag hatte ihn eine unsichtbare Schnur bis direkt vor ihre Tür gezogen. Von da an gaben sie ihm kleine Aufgaben im Haus, die sie sogar bezahlten, bis sie ihm schließlich einen Job in einer Druckerei eines Freundes vermittelten.
    Vor allem aber hatte er das erste Mal in seinem Leben eine Familie. Zwar aus Mitgliedern, die schon mal mitten im Gespräch dermaßen einen fahren ließen, dass es die Fenster beschlug und anwesende Zimmerpflanzen ihre Blätter verloren, die ab und zu mitten beim Essen und mit offenem Mund einschliefen oder ihre dritten Zähne auf dem Esstisch liegen ließen, aber das war als Gegenleistung locker auszuhalten.
    Den Job hatte er zwar mittlerweile gegen den bei einem Fahrrad-Onlinehandel eingetauscht, aber ansonsten war alles beim Alten geblieben. Und wann immer er Zeit hatte, suchte er ihre Nähe. So wie heute.
    Schnell flogen die Kronkorken, und schon floss das kühle Bier die ausgetrockneten Kehlen runter. Versonnen starrten sie nun auf die Kugeln. So, wie sie da in der Abendsonne lagen, hatten sie etwas Beruhigendes.
    »Is immer wieder schee, des Boule!«, seufzte Arthur.
    »Des stimmt …«, bestätigte Paul, was Arnold wiederum zu einem »Wohl wahr!« bewog.
    »Wer hat’n eigentlich gewonne?«
    »Ei, ich!«
    »Quatsch! Ich hab gewonne!«
    »Und ich dachte, ich!«
    »Vielleicht habbe mer ja auch alle drei gewonne. So wie damals bei dem Marathon! Wisst ihr noch …«
    Fragend schaute Arthur seine drei bzw. sieben Minuten jüngeren Brüder an.
    »Wie sollte mer des je vergesse?!«, grinste Paul. »Und des Beste war … keiner hat was gemerkt!«
    »Des stimmt«, antwortete Arnold mit verträumtem Blick. »Ich weiß des noch wie heut …« Erneut nahmen alle drei einen ausgiebigen Schluck, um dann wieder zu schweigen. Entgeistert starrte Andreas sie an. Wie einen Fernseher, der in der Sekunde vor dem alles entscheidenden Elfmeter plötzlich keinen Saft mehr hat.
    »Was ist denn? Ihr könnt doch nicht anfangen, etwas zu erzählen, und nach dem Intro schon wieder aufhören!«
    »War en Gag, Klaaner, entspann dich! Also … ich bin als

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