Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2
und hatte viel Sinn für Spaß. Sie fand bald heraus, daß Britta ein besonderes Kunstverständnis hatte, und bestärkte sie darin, so gut sie konnte.
“Ich werde mich hier wohl fühlen!” sagte Britta zu Irene. “Fräulein Lind ist ganz einverstanden mit mir und hilft mir eine Menge. Und ich bin all die blöden Beschäftigungen los geworden, die ich so hasse. Angela hat sich sogar bereit erklärt, meine Knöpfe anzunähen und ähnlichen Kram für mich zu machen!”
“Du Glückspilz!” rief Irene. “Ich wäre durchaus bereit, euch ein Liedchen zu komponieren, wenn ihr meine Hausarbeiten übernehmen würdet. Aber niemand will die Musik, die ich schreibe. Alle wollen sie nur deine ulkigen Zeichnungen haben!”
Freundinnen finden zueinander
Die erste Woche verging langsam. Das war immer so, und dann verflogen die Wochen nur um so schneller, denn die Mädchen hatten sich alle inzwischen eingewöhnt.
Evelyn und Diana hatten sich angefreundet. Evelyn, die während des vergangenen Schuljahres keine wirkliche Freundin gehabt hatte, war selig, Diana gefunden zu haben. Sie bewunderte sie sehr. Vor allem hörte sie es leidenschaftlich gern, wenn Diana von ihrem reichen Zuhause erzählte.
Die beiden Mädchen hatten vieles gemeinsam. Zum Beispiel machten sie sich beide nichts aus Schwimmen.
“Wir haben einen eigenen Tennisplatz zu Hause”, sagte Diana. “Du mußt wissen, Mama ist eine zauberhafte Gastgeberin, und sie gibt hin und wieder auch eine Tennis-Party. Aber am meisten mögen die Leute die Partys, die Mama an Bord von Papas Motorjacht gibt.”
Evelyn hatte bisher noch nichts von dieser Jacht gehört. Neidisch blickte sie auf ihre Freundin. Vielleicht würde Diana sie in den Ferien einladen? Dann könnte sie auch auf die märchenhafte Jacht. Wie würde sich ihre Mutter freuen, wenn sie erführe, daß sie endlich eine so wunderbare Freundin gefunden hatte.
“Es muß einfach schrecklich für dich gewesen sein, hierher, in die Schule kommen zu müssen”, sagte sie zu Diana. “All den Luxus im Stich zu lassen, um dich hier abzuplagen! Ich wette, du brauchtest noch nie in deinem Leben ein Bett zu machen, bevor du herkamst.”
“Natürlich nicht”, erwiderte Diana und warf ihre prächtigen Locken zurück. “Und du sicherlich auch nicht?”
“Nein!” bestätigte Evelyn. “Das besorgte immer meine Privatlehrerin, Fräulein Winter, für mich. In den Ferien tut sie es heute noch. Sie ist ein einfältiges altes Ding, aber in dieser Hinsicht recht nützlich. Als Lehrerin war sie allerdings weniger gut. Ich hatte furchtbar viel nachzuholen, als ich hierher kam.”
Evelyn hatte in der Tat noch immer viel nachzuholen. Aber statt sich wirklich Mühe zu geben, mit den anderen gleichzuziehen, tat sie herzlich wenig und spielte den Filmstar. Ihre Eltern hatten sich bereits damit abgefunden, daß ihre Zeugnisse immer nur “mangelhaft” oder “ausreichend” lauteten.
Ihr Vater machte oft heftige Bemerkungen über diese Zensuren. Aber da die Mutter immer auf Evelyns Seite war und sie maßlos verwöhnte, fielen seine Worte nicht auf fruchtbaren Boden.
Sie machten Evelyn nur trotzig. Sie brach in Tränen aus, und ihre Mutter mußte sich alle Mühe geben, sie mit Unterstützung von Fräulein Winter zu trösten. Evelyn verstand es, ihre Tränen immer zum rechten Zeitpunkt zu vergießen.
Diana dagegen wußte genau, wann es galt, ihr gewinnendes Lächeln aufzusetzen. Es bewahrte sie vor manchem Ärger, vor allem mit Mademoiselle Dupont, Fräulein Lind und Herrn Jung.
Mademoiselle konnte diesem Lächeln nicht widerstehen. Diana beherrschte die Kunst des Lächelns. Sie konnte süß, lächeln, tapfer, leidenschaftlich – es war erstaunlich, wie viele Arten von Lächeln es gab! Wenn Diana Mademoiselle eine Französisch-Arbeit vorlegte, in der es von Fehlern nur so wimmelte, setzte sie ihr Lächeln auf, und Mademoiselle wurde es ganz warm ums Herz. Ach, dieses hübsche Kind!
“Ich habe mein Bestes getan, Mademoiselle”, pflegte Diana in solchen Fällen zu sagen und unaufhörlich dabei zu lächeln. “Aber ich fürchte, es ist noch nicht sehr gut. Sehen Sie – es ist so schwierig für mich, weil ich ja vorher noch nie zur Schule gegangen bin.”
Mademoiselle war dann immer überwältigt, streichelte Dianas Arm und rief: “Du tust dein Bestes, mon enfant! Du kannst vorläufig gar nicht mehr tun! Ich will dir gern am Abend Nachhilfeunterricht geben!”
Mademoiselle pflegte dieses Angebot, über das ganze Gesicht strahlend, öfter
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