Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Titel: Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
herkommen.“
Evelyn lauschte erstaunt. „Was werden aber Clarissas Eltern dazu sagen?“ fragte sie. „Wollen sie Clarissa nicht für sich selbst haben?“
„Leider können sie am Samstag noch nicht kommen“, erklärte Clarissa. „Vielleicht am Sonntag – wenigstens Mutter will es versuchen, wenn Vater keine Zeit hat. Sie haben immer sehr viel zu tun, weißt du.“
„Deswegen habe ich Clarissa gebeten, mit uns zu kommen“, sagte Will.
Evelyn war eifersüchtig. Hätte sie das gewußt, hätte Clarissa natürlich den Tag mit ihr verbringen können.
„Nun, du hättest es wirklich mir erzählen sollen, daß deine Eltern am Samstag nicht kommen“, sagte sie. „Du weißt ja, wie ich mich gefreut hätte, wenn du mit meinen Eltern und mir zusammengewesen wärst.“
Clarissa schaute verlegen drein. Sie hatte Evelyn absichtlich nichts erzählt, weil sie so sehr gern mit Will und ihren Brüdern gehen wollte
– es waren ja alles nette, pferdenärrische Menschen. Aber das konnte sie Evelyn nicht erklären. Deshalb war sie extra nett zu ihr, um das Versäumnis gutzumachen und versprach, Evelyns Eltern zu begrüßen, wenn sie ankamen.
„Du mußt meine Herzschmerzen vor ihnen erwähnen“, sagte Evelyn. „Ich selbst möchte nicht darüber reden.“
„Natürlich werde ich das tun“, sagte Clarissa, die immer noch an Evelyns schwaches Herz glaubte.
Also wurde an dem Besuchstag Clarissa zu Evelyns Mutter und Fräulein Winter, ihrer freundlichen alten Lehrerin, geführt. Evelyns Vater war nicht gekommen.
Frau Lessing sprach gerade mit einer anderen Mutter. Clarissa setzte sich mit Evelyn ins Gras und wartete, bis sie fertig waren. Dollys Mutter war in der Nähe, und Dolly machte Clarissa mit ihr bekannt.
Bald hörten sie Evelyn mit ihrer Mutter und Fräulein Winter reden. „Nun, mein Liebes“, sagte die Mutter zärtlich, „was hat meine gute Evelyn in dieser Schulzeit getrieben? Bist du in die Tennismannschaft gekommen?“
„Aber nein, Mama“, sagte Evelyn. „Beinah hätten sie mich gewählt
– aber dann beschlossen sie, nur Mädchen aus der fünften und sechsten Klasse zu nehmen.“
„Wie dumm“, sagte Fräulein Winter. Sie war der Meinung, daß Evelyn sicherlich besser als jedes Mädchen aus der Fünften oder Sechsten gewesen wäre.
„Und beim Schwimmen – machst du da mit?“ fragte ihre Mutter.
„Nein, heute schwimme ich nicht“, sagte Evelyn. „Weißt du, Mama, da spielen zuviel Neid und Mißgunst mit. Den Besten gibt man oft keine richtige Chance. Aber mir macht es nichts aus.“
Clarissa hörte diese Unterhaltung, obgleich sie gerade mit Frau Rieder, Dollys Mutter, sprach. Sie war entsetzt. Was bezweckte Evelyn mit solchen Lügen?
Clarissa konnte einfach nicht hin und mit Evelyns Mutter sprechen, nachdem sie diese Lügen gehört hatte. Clarissa war weich und in mancher Beziehung auch schwach, aber sie wahr ehrlich. Deshalb war sie jetzt wirklich erschrocken.
Sie stand auf, um sich unbemerkt davonzudriicken. Doch Evelyn sah sie und zog sie wieder heran, so daß sie Evelyns Mutter und die Lehrerin anlächeln und begrüßen mußte.
„Ich kann leider nicht bleiben“, sagte Clarissa eilig. „Wills Familie ist da, und ich möchte nicht, daß sie meinetwegen wartet.“
Evelyn sah sie inständig an, und Clarissa wußte, was das bedeutete: „Sag etwas wegen meines Herzens!“ Aber ach, sie merkte plötzlich, daß sie nicht länger an Evelyns schwaches Herz glaubte. Sie war jetzt überzeugt, daß das auch nur eine Lüge war – genauso wie sie vor ein paar Minuten ihre Mutter angeschwindelt hatte.
„Bist du denn bei den Mannschaften vom Tennis oder Schwimmen?“ erkundigte sich Frau Lessing, und ihre großen hellblauen Augen, die Evelyns ähnelten, blickten in Clarissas kleines Gesicht.
„Nein, leider nicht“, antwortete Clarissa.
„Weißt du, die arme Clarissa hat ein schwaches Herz“, sagte Evelyn schnell. Sie fand, das war eine gute Einleitung für Clarissa, wenn sie die Rede auf Evelyns eigenes Herz bringen wollte. Aber Clarissa sagte kein einziges Wort.
„Armes Kind!“ erklärte Frau Lessing. „Welch ein schreckliches Leiden für ein junges Mädchen. Ich bin froh, daß Evelyn ein kerngesundes Herz hat.“
Evelyn sah Clarissa verzweifelt an. Das war doch ganz gegen die Abmachung! Sie stieß sie kräftig an, aber Clarissa erwähnte immer noch nichts von ihrem schwachen Herzen. Evelyn wurde zornig. Clarissa blieb stumm. Mit rotem Gesicht stand sie da; sie überlegte, wie sie in aller Welt von

Weitere Kostenlose Bücher