Dolly - 11 - Hochzeit auf Burg Moewenfels
Zug, drückte es seiner Frau in die Hand, nahm Dolly in die Arme und küßte sie. Die Umstehenden applaudierten.
„Unser Geschenk!“ rief Mona. „Los, wir müssen unser Geschenk überreichen. Wo ist es?“
„Ich habe es dir doch gegeben!“ Olivia sah Mona vorwurfsvoll an. „Wo hast du es denn hingestellt?“
„Ich habe es im Bus ins Gepäcknetz gelegt, damit sich niemand draufsetzt.“
„Und wo ist der Bus jetzt?“
„Keine Ahnung.“
„Hinten auf dem Parkplatz. Kommt!“
In gestrecktem Galopp rasten sie davon.
„Gott sei Dank, da liegt es noch. Nun sei bloß vorsichtig, Mona, damit du das gute Stück nicht noch im letzten Augenblick zertrümmerst!“ mahnte Olivia. „Wir müssen die anderen zusammentrommeln, schließlich ist es unser gemeinsames Geschenk. Komm!“
Behutsam trugen sie die in zartrosa und grün geblümtes Papier gewickelte und in eine weiße Seidenschleife gebundene Kostbarkeit in den Garten hinüber. Olivia winkte die Mädchen aus der Ersten herbei, dann nahm Vivi das Paket und trat vor Dolly und ihren Ehemann.
„Mit den herzlichsten Glückwünschen von deinen Küken!“ sagte sie.
Dolly nahm ihr das umfangreiche Paket aus der Hand, stellte es auf den Tisch neben sich und begann es auszupacken. Die Mädchen ließen sie nicht aus den Augen.
„Oh! Eine Glasschüssel! Ist die schön! Wirklich, Kinder, die ist ganz wunderschön – ich freue mich riesig! Und so groß! Die reicht ja für eine ganze Festgesellschaft!“
„Nun ja“, druckste Olly herum, „wir haben uns gedacht, falls Sie mal die Absicht haben, uns zum Eisessen einzuladen, oder zu Erdbeeren oder so…“
„Ihr seid so lieb…“ Dolly hatte Tränen in den Augen. „Vielen, vielen Dank, Kinder! Kommt, ich muß jeden von euch einzeln umarmen!“
Und dann ging es ans Essen. Felicitas und ihre Freundinnen hatten gut vorgesorgt, auch dem größten Heißhunger der Leckermäuler aus dem Nordturm hielten die dargebotenen Platten und Schüsseln mit kaltem Fleisch, Pasteten, Salaten, Schinken und Geflügel, Kuchen und Eis stand.
„Jetzt möchte ich dir aber mein Hochzeitsgeschenk geben“, sagte Klaus leise zu Dolly, als ein wenig Ruhe eingekehrt und jeder mit seinem gefüllten Teller beschäftigt war. „Es ist ziemlich klein, ich habe es hier in der Tasche.“
„Oh, ein Schmuckstück? Du mußt verrückt sein, so viel Geld für mich auszu…“
„Nein, kein Schmuckstück“, unterbrach Klaus sie. „Ich hoffe, du verzeihst mir, wenn ich mich lieber für etwas Praktisches entschieden habe.“
„Praktisch – und so klein? Sicher ein Dutzend Nähnadeln oder eine Wäscheklammer“, neckte Felicitas, die in der Nähe gestanden hatte, ihre große Schwester.
„Hier ist es.“
Klaus zog eine kleine Samtschachtel aus der Tasche und drückte sie Dolly in die Hand. Dolly öffnete sie neugierig.
„Ein Schlüssel?“ Dolly sah Klaus fragend an.
„Hm. Das, wozu er gehört, steht hinter dem Haus. Genau vor dem Haupthaus. Im Parkverbot“, fügte er grinsend hinzu, „wo du bekanntlich am liebsten stehst.“
„Ein neues Auto?“ schrie Dolly begeistert auf, so daß sich die Gäste erschrocken umsahen.
„Neu nicht, aber ,oho’!“
Dolly raffte ihr Brautgewand zusammen und rannte in großen Sprüngen davon.
„Was ist los? Ist ihr schlecht geworden?“ fragte Susanne besorgt.
„Im Gegenteil. Geh ihr nach, dann siehst du, was los ist.“
Susanne lief hinter Dolly her, Klaus und Felicitas folgten, und schließlich trieb die Neugierde auch die übrige Hochzeitsgesellschaft in Richtung Haupthaus.
Da stand das Prachtstück. Ein schickes, kleines Sportcoupé, nicht mehr neu, aber tadellos in Schuß, wie der frisch gebackene Ehemann versicherte – und Platz genug für das nötige Reisegepäck habe er auch…
„Zwei Paar Jeans, ein Kleid und einen Bikini, wie abgemacht“, sagte er.
Später wurde getanzt. Das Büffet füllte sich zwischendurch immer wieder wie durch Zauberhand mit neuen Leckereien.
„Schade, daß dies keine Mitternachtsparty ist!“ seufzte Olly.
„Wieso?“ fragte Susu erstaunt.
„Weil das Fest dann bis Mitternacht weiterginge! Nun, egal, auf jeden Fall ist dies die schönste Hochzeit, die ich je in meinem Leben mitgemacht habe!“
„Und wie viele hast du schon mitgemacht?“
„Bis heute noch keine.“
Ein paar Stunden harter Arbeit erwarteten Dolly noch, als es am nächsten Tag ans Kofferpacken und Abschiednehmen der Mädchen ging. Die von der Hochzeitsfeier ermüdeten NordturmBewohnerinnen schienen diesmal besondere
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