Dolly - 11 - Hochzeit auf Burg Moewenfels
wir hin, daß die beiden sich aussprechen?“
Mona dachte nach.
„Ich werde mit Clarissa reden“, sagte sie schließlich entschlossen. „Sie wird uns helfen, das weiß ich.“
Am Tag des großen Sportfestes schien es Dolly, als fege ein Tornado durch die Räume, so wirbelte alles durcheinander.
„So vieles hat die Menschheit schon erdacht, aber ein wirksames Mittel gegen Lampenfieber ist offensichtlich noch nicht erfunden worden!“ seufzte sie.
Die Wettkämpfe im Schwimmbad und auf dem Sportplatz fanden am Vormittag statt, die Reiterspiele und das abschließende Springturnier folgten am Nachmittag im Möwennest.
Dolly konnte mit den Erfolgen ihrer Schwimmerinnen zufrieden sein. Ulla und Agnes aus der Dritten belegten erste Plätze, Susu einen zweiten und einen ersten, und eine ganze Reihe Mädchen aus dem Nordturm eroberten weitere zweite und dritte Plätze.
Auch bei der Leichtathletik waren die Burgmöwen aus dem Nordturm erfolgreich. Jubelnder Beifall brandete rund um den Sportplatz, als Gisela einen neuen Schulrekord im Weitsprung aufstellte, und im Basketball besiegte die Mannschaft aus dem Nordturm die aus dem Westturm mit 38:21.
Beim Mittagessen herrschte bereits Hochstimmung. Die Siegerinnen wurden gefeiert, nur den Reiterinnen mangelte es wegen des Lampenfiebers am rechten Appetit.
Am Nachmittag zog alles zum Möwennest hinüber. Die Vorführungen begannen mit einem Schaureiten der Anfänger, dann folgten ein paar Wettspiele und schließlich die Akrobaten mit ihren Darbietungen. Sie ernteten den meisten Applaus, wenn sie auf ein galoppierendes Pferd sprangen, Kopfstand und Handstand auf dem Pferderücken vorführten, eine Pyramide bauten und vieles andere mehr.
Als Abschluß und Höhepunkt wanderte man zu einer Koppel hinüber, auf der ein Parcours aufgebaut war.
Die erste Springprüfung war recht leicht, damit möglichst viele der Schülerinnen daran teilnehmen konnten. Mona hatte mit Clarissa besprochen, nur an der schwersten Prüfung teilzunehmen, um Isabella nicht unnötig zu ermüden. Sie stand am Rand des Parcours und beobachtete die übrigen Reiterinnen, als Olivia zu ihr trat.
„Alles erledigt“, flüsterte Olivia. „Und ich glaube, es hat gewirkt. Sie ist ganz hektisch!“
„Das habe ich auch schon bemerkt“, sagte Mona leise. „Sie wird ihr Pferd überanstrengen, wenn sie weiter so viele Probesprünge macht! Wo ist Herr Schwarze?“
„Da drüben steht er, neben der Richtertribüne.“
„Gut. Ich muß mich jetzt um Isabella kümmern. Drück mir die Daumen!“
„Mach ich. Toi, toi, toi! Hast du mit Clarissa gesprochen?“
„Klar. Sie hat ein langes Gespräch mit KlausHenning Schwarze geführt. Alles ist in Ordnung, sagt sie, das Ganze war bloß ein Mißverständnis!“
„Mir fällt ein Stein vom Herzen. Und die Flink war gar nicht hinter ihm her?“
„Das schon – nur er nicht hinter ihr! Er hat sie immer wieder abblitzen lassen.“
„Hätte mich auch sehr gewundert. Also, mach’s gut, Mona!“
Die fünfzehn Besten aus dem ersten Durchgang durften beim nächsten Springen mitmachen. Hier kamen noch eine ganze Reihe Fortgeschrittene dazu. Ein paar aus der Fünften und Sechsten waren erstklassige Reiterinnen, doch trug das Möwennest den Sieg davon.
Und endlich war es soweit. Die schwierigste Prüfung wurde eingeläutet. Nur noch sechs Reiterinnen aus der Burg waren dabei, dazu kam jetzt Mona. Keiner beobachtete sie so recht, da man von ihrem reiterischen Können nichts wußte. Cordula Flink, die sich ebenfalls nur zur letzten Konkurrenz hatte aufstellen lassen, war die große Favoritin. Jeder hatte sie schon mit ihrem hübschen Fuchs über die Felder galoppieren sehen oder sie bei der Arbeit in der Bahn beobachtet. Ihr Sieg schien eine feststehende Tatsache zu sein.
Selbstbewußt ritt sie in die Bahn. Vor ihr waren zwei andere bereits gescheitert. Bei der ersten schien ein Sieg aussichtslos, da sie 24 Fehlerpunkte hatte, der zweiten war es noch schlechter ergangen, ihr Pferd hatte dreimal ein Hindernis verweigert, so daß sie ausscheiden mußte.
Cordula Flink schaute siegesgewiß in die Runde. Lächelnd dankte sie für den Applaus. Lässig trieb sie ihren Fuchs auf das erste Hindernis zu. Mit einem gewaltigen Satz setzte er hinüber. Auch den nächsten Sprung absolvierte er fehlerfrei. Doch dann kam er aus dem Tritt. Vielleicht war seine Reiterin einen Augenblick unaufmerksam gewesen. Vielleicht war er auch müde von den vielen Vorbereitungssprüngen, jedenfalls folgte auf diesen
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