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Dolly - 12 - Die juegste Burgmoewe

Dolly - 12 - Die juegste Burgmoewe

Titel: Dolly - 12 - Die juegste Burgmoewe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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worden. Ich kenne noch mehr Menschen, deren Ehrgeiz es einfach nicht zuläßt, daß sie auch einmal eine Schwäche zeigen.“
„Ich wünschte, du hättest recht. Aber warum in aller Welt hat sie immer wieder beteuert: ,Ich kann hier nicht bleiben!’ Es war, als hätte man sie ins Gefängnis gesteckt!“
„Hm. Hast du mit den Mädchen schon darüber gesprochen?“
„Ja, aber sie wußten auch nichts zu sagen. Nicht mehr, als wir selber wissen.“
„Warten wir den morgigen Tag ab. Wenn sie sich dann noch nicht beruhigt hat, werden wir uns mit ihrer Mutter in Verbindung setzen und sie bitten herzukommen.“
Den nächsten Tag verschlief Charlie. Das Fieber war gefallen, und die Medikamente hatten ihre Wirkung getan. Das Mädchen schien wie in tiefer Erschöpfung zu liegen, gleichgültig gegen alles, was um sie herum vorging. Dolly saß eine Weile an ihrem Bett und schaute auf die Schlafende hinunter. Nur für einen Augenblick erwachte Charlie und sah Dolly an. Ein kleines, trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann sank sie von neuem in Schlaf.
Klaus muß blind sein, dachte Dolly. Die Augen sind grau!
Währenddessen machte Klaus eine Wanderung mit den Mädchen aus der fünften Klasse. Sie streiften durch den Wald, um Material für eine Reihe künstlerischer Experimente zu sammeln, die sie im Unterricht mit Hilfe von Holz, Steinen, Blättern und Halmen vornahmen – geklebte Bilder, Skulpturen und was ihnen die Phantasie eingab.
Während des Suchens waren sie weit auseinandergeschwärmt, nur durch Rufe hielten sie noch Verbindung miteinander. Klaus vor allem hatte sich abgesondert, um einen Augenblick die Ruhe des Waldes zu genießen und vor den ständigen Fragen und Scherzen der Mädchen sicher zu sein.
Plötzlich stand er vor der kleinen Jagdhütte, von der Ellen Wieland vor kurzem gesprochen hatte. Eine gute Gelegenheit, sich nach dem Bewohner der Hütte umzusehen.
Klaus klopfte an die Tür. Drinnen war alles still. Als sich auch nach einem zweiten Klopfen nichts rührte, ging er um das Häuschen herum, um einen Blick ins Innere zu werfen. Kein Zweifel, die Hütte war noch bewohnt. Ein Becher und ein Teller mit einem angebissenen Apfel standen auf einer Kiste, die Decken auf dem Lager waren ordentlich zusammengelegt. Mehr konnte er in der Dunkelheit nicht erkennen.
Noch einmal kehrte er zur Tür zurück, um zu sehen, ob sie abgeschlossen sei. Als er die Klinke hinunterdrückte und die Türe vorsichtig einen Spalt öffnete, wurde sie plötzlich heftig aufgestoßen. Nur eine Sekunde lang schaute er in zwei ihm wohlbekannte leuchtend hellblaue Augen, dann schlüpfte eine schmale Gestalt unter seinem Arm durch und lief in großen Sprüngen davon.
„Charlie!“ brüllte Klaus. „Charlie! Komm zurück! Was soll der Unsinn?“
Er lief hinter dem fliehenden Mädchen her und versuchte es einzuholen. Dabei versuchte er, so gut es ging, beruhigend auf sie einzusprechen.
„Charlie! Sei doch vernünftig! Warum bist du aus der Krankenstation davongelaufen? Komm, nun bleib schon stehen! Kein Mensch will dir was tun! Ich will dir doch nur helfen!“
Charlie kannte die Umgebung offensichtlich besser als er. Sie mußte sich auf eine mögliche Flucht lange vorbereitet haben, denn sie wählte einen Weg, auf dem ihr Verfolger sie immer wieder aus dem Blick verlor. Plötzlich stand Klaus auf einer kleinen Lichtung, die von dichten Tannen umgeben war und von der sich Wege in drei verschiedene Richtungen im Dunkel des Waldes verloren. Wohin war Charlie gelaufen? Richtung Möwenfels? Oder in die entgegengesetzte Richtung? Vielleicht doch zur Landstraße hinüber, um sich von einem Auto mitnehmen zu lassen? Von ihren Schritten war nichts zu hören.
„Charlie!? Charlie, komm zurück! Du bist krank, Kind, ich will dir helfen!“
Nichts. Es war, als ob sie vom Erdboden verschluckt wäre. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu seiner Gruppe zurückzukehren und mit den Mädchen so schnell wie möglich den Heimweg anzutreten, um nötigenfalls die Polizei zu benachrichtigen.
Als der junge Lehrer nach einer halben Stunde atemlos in den Nordturm stürmte, war seine Frau gerade dabei, mit den Hausmädchen die Wäsche zu sortieren.
„Ist sie zurückgekommen?“ keuchte er.
„Wer? Du bist ja völlig aufgelöst! Was ist passiert?“ fragte Dolly beunruhigt.
„Charlie, ich habe sie im Wald gesehen, aber sie ist mir entwischt.“
„Charlie? Das ist völlig unmöglich, ich war vor einer Viertelstunde bei ihr, und sie schlief

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