Dolly - 13 - Ueberraschung auf der Burg
Rummel.” Auf der Treppe gingen zwei Mädchen eng umschlungen vor ihnen her.
„Wie ein Liebespaar nach jahrelanger Trennung!” neckte Mona die beiden. „Grüß dich, Charlie! Dein Schwesterlein ist schon seit einer Stunde hier, und die ganze Zeit ist sie herumgelaufen wie ein Hund, der seinen Herrn verloren hat! Ihr Zwillinge seid schon ein ulkiger Verein.”
„Wenn sie doch die ganzen Ferien über getrennt waren!” nahm Olivia die beiden in Schutz. „Ist doch klar, daß sie sich jetzt eine Menge zu erzählen haben.”
„Das kann ja heiter werden!” Vivi überholte die beiden lachend. „Wir werden uns heute nacht Watte in die Ohren stecken müssen, wenn ihr bis zum Morgengrauen schwatzt.” Aber Charlie und Isabella ließen sich nicht stören. Es war schlimm genug, daß die Eltern sie bei der Scheidung getrennt hatten. Umso glücklicher waren sie, wenigstens im Landschulheim beieinander zu sein.
„Vati ist mit mir in die Berge gefahren”, erzählte Isabella. „Du hättest mich sehen sollen! Meine ersten Versuche mit den neuen Skiern – alle zwei Meter lag ich im Schnee! Du hättest das sicher sofort gekonnt. Was hätten wir für Spaß gehabt, wenn du dabei gewesen wärst! Im Hotel gab es einen Tischtennisraum und eine Schwimmhalle. Und beim Sylvesterball hat Vati mich ausgeführt wie eine große Dame. Da war ein Junge, ein Franzose…” Isabella dämpfte ihre Stimme und beugte sich zu Charlies Ohr.
Mona, Olivia und Susu warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu und überholten die aufgeregt tuschelnden Zwillinge. Olivia stürmte als erste in den Schlafsaal und warf sich übermütig auf ihr Bett.
„Ist es nicht herrlich bei uns? Kinder, bin ich froh, wieder hier zu sein!”
„Ja, es ist ein Traum.”
Susu trat ans Fenster und sah über die Klippen aufs Meer hinaus. Ganz sacht hatte es wieder zu schneien begonnen. Das in die Felsen eingehauene Schwimmbad lag jetzt verwaist und wie mit einem großen weißen Laken zugedeckt unter ihr und die Klippen hatten sich dicke, flauschige Mützen zugelegt.
„Da kommen sie!” flüsterte Mona. Hinter ihr wurde die Tür aufgerissen, und Olly fegte wie ein Sturmwind herein.
„Hurra! Da sind wir! Endlich! Sei gegrüßt, geliebter Schlafsaal! Schaut mal, wen ich euch hier bringe!”
Olly wandte sich um und nahm die kleine Asiatin bei der Hand.
„Das hier ist Kim. Sie kommt aus dem fernen Osten, aber sie spricht unsere Sprache fast perfekt. Nur das ,r’ macht ihr Schwierigkeiten. Und das da ist Petra. Kim, Petra, darf ich euch Vivi vorstellen? Vivi ist die kleine Schwester von Susanne Hoppe, und Susanne Hoppe war auch Schülerin auf der Burg und Hausmutter Dollys beste Freundin. Na, ich will euch nicht mit Einzelheiten langweilen, jedenfalls ist sie ein prima Kerl. Und das ist Susu, unsere Klassensprecherin und unser Superhirn. Sie hat die besten Noten. Das da ist Mona, sie singt zur Gitarre, daß ihr Gänsehaut kriegt vor Wonne, wenn ihr sie hört. Und das da ist Olivia, unsere zukünftige Architektin. Sie hat schon mal einen Preis gekriegt für einen Entwurf, und wenn ihr sie auf dem Bau arbeiten seht – wie ein gelernter Maurer, kann ich euch sagen!”
Kim und Petra gaben allen die Hand und sahen sich um. Prüfend wanderten ihre Blicke über die lange Reihe der weißlackierten Betten mit den buntgeblümten Daunendecken darauf. Sie waren durch Vorhänge voneinander getrennt und neben jedem standen ein Schrank und ein Nachttisch. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es für jedes Mädchen eine Kommode und an der Stirnseite des Raumes waren die Waschtische angebracht.
„Als erstes müßt ihr einen Blick aus dem Fenster werfen!” rief Olly. „Ist der Blick nicht phantastisch? Dort unten liegt unser Schwimmbad, seht ihr? Und dort ist der Rosengarten, ihr werdet staunen, wie herrlich er im Sommer ist!”
Die beiden Neuen nickten gehorsam. Beeindruckt schauten sie über die Klippen aufs Meer hinaus, aber Olly ließ ihnen kaum Zeit, sich an dem herrlichen Ausblick zu freuen. „Ihr braucht jetzt nur euer Waschzeug und eure Schlafanzüge auszupacken. Das andere hat Zeit bis später. Wascht euch nur gleich die Hände und macht euch frisch, es gibt bald Abendessen. Dies hier ist dein Bett Kim, und Petra kann das dort drüben nehmen.”
Petra hatte aufmerksam das Fenster betrachtet, dann glitt ihr Blick hinunter an der steil abfallenden Mauer.
„Ganz schön hoch”, murmelte sie.
„Ja”, sagte Charlie lachend. „Hinauszuspringen würde ich dir nicht empfehlen. Ich
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