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Dolph Heyliger (German Edition)

Dolph Heyliger (German Edition)

Titel: Dolph Heyliger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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hörte man noch das schwache Grollen des Donners. Dolph erhob sich und suchte umher, ob nicht irgend ein Pfad von der Küste wegführte, aber Alles war wild und unbetreten. Die Felsen waren über einander gehäuft; große Bäume lagen zerstreut umher; sie waren entweder durch die heftigen Winde, welche diese Gebirge durchzogen, niedergeworfen worden, oder waren vor Alter gefallen. Die Felsen waren von wildem Wein oder Strauchwerk behangen, die sie vollkommen zusammenflochten und allen Durchgang verwehrten; jede Bewegung, die er machte, schüttelte einen Regenschauer von dem triefenden Laub. Er versuchte eine von diesen fast senkrechten Höhen zu ersteigen; aber, so stark und behend er war, erkannte er es doch als ein herkulisches Unternehmen. Oefters wurde er blos durch die zerbröckelten Felsenvorsprünge gehalten, und bisweilen hing er an Baumwurzeln und Aesten, so daß er fast in der Luft schwebte. Die Holztauben kamen in eiliger Flucht zu ihm, und der Adler kreischte von dem Gipfel einer herabhängenden Klippe. Während er so kletterte und im Begriff stand, einen Busch zu ergreifen, um daran aufzusteigen, raschelte etwas unter den Blättern, und er erblickte eine Schlange, schnell wie der Blitz, fast unter seiner Hand hingleiten. Sie wickelte sich augenblicklich zu einer kämpfenden Stellung auf, mit plattem Kopfe, aufgerissenem Rachen und schnell sich bewegender Zunge, die wie eine kleine Flamme um ihren Mund spielte. Dolph war der Ohnmacht nahe, er mußte seine Stütze fahren lassen und fiel in den Abhang herunter. Eine Zeitlang hielt sich die Schlange in einer vertheidigenden Stellung, da sich aber keine Veranlassung zum Angriff zeigte, glitt sie in einen Felsenspalt. Dolphs Augen folgten ihr auf dem Fuße; da sah er ein Nest von Nattern, die zusammen geknotet und gedreht waren und in einer Kluft zischten. Er eilte, so viel er konnte, um von einer so furchtbaren Nachbarschaft loszukommen. Seine Einbildungskraft, mit diesem neuen Schrecken erfüllt, erblickte in jeder Weinranke eine Natter und sah in jedem trockenen und rasselnden Blatt den Schweif einer Klapperschlange.
    Endlich gelang es ihm, auf die Höhe eines Abhanges zu klettern; aber sie war ganz von einem dichten Wald bedeckt. Wo er auch zwischen den Bäumen hinaus schauen konnte, sah er Höhen und Klippen, eine sich über die andere erheben, bis ungeheure Gebirge das Ganze überbrückten. Nirgends fanden sich Zeichen von Kultur, oder etwa Rauch, der sich unter den Bäumen kräuselnd verloren hätte, um eine menschliche Wohnung anzudeuten. Alles war wild und einsam. Während er am Rande eines Abgrundes stand und eine tiefe, mit Bäumen umsäumte Aushöhlung überschaute, machte sein Fuß ein großes Felsenstück los, und es fiel, seinen Weg krachend durch die Wipfel der Bäume nehmend, hinab in die Kluft. Ein lautes Geschrei oder vielmehr Angstgeschrei erscholl aus dem Grunde des Thales, gleich darauf erfolgte ein Flintenschuß und eine Kugel pfiff über seinem Kopf, streifte Zweige und Blätter und schlug tief in die Rinde eines Nußbaums.
    Dolph wartete keinen zweiten Schuß ab, sondern zog sich eilig zurück, indem er jeden Augenblick fürchtete, von einem Feinde verfolgt zu werden. Es gelang ihm auch, er kam, ohne beunruhigt zu werden, wieder an die Küste und beschloß, nicht ferner in ein Land, von so drohenden Gefahren umgeben, einzudringen.
    Er setzte sich, triefend und trostlos, auf einen feuchten Stein. Was war zu thun? Wo sollte er ein Obdach finden? Die Stunde der Ruhe nahte, die Vögel suchten ihre Nester, die Fledermäuse begannen in der Dämmerung zu fliegen, und der Nachtfalke schien, hoch bis zum Himmel sich erhebend, die Sterne hervorzurufen. Die Nacht fiel allmählig ein und hüllte Alles in Dunkelheit; und obgleich es im Spätsommer war, stahl sich doch ein Lüftchen längs des Flusses und über den triefenden Wald, das kalt und durchdringend war, zumal für einen halb ertrunkenen Mann.
    Als er nun so triefend und hoffnungslos dasaß, sah er ein Licht in der Nähe der Küste durch die Bäume schimmern, gerade da, wo die Wendung des Flusses ein tiefes Becken bildete. Es gab ihm die frohe Hoffnung, daß eine menschliche Wohnung in der Nähe sein möge, wo er etwas bekommen könne, seinen heftigen Appetit zu stillen und, was in seiner unglücklichen Lage ebenso nöthig war, ihm ein bequemes Obdach für die Nacht zu verschaffen. Mit außerordentlicher Schwierigkeit verfolgte er seinen Weg zu dem Lichte, längs Felsenschichten, die ihn in

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