Domain
für die Regierung hat.«
»Wo liegt der Bunker?« fragte Culver. Er war heiser vor Aufregung.
Die Ärztin steckte sich eine Zigarette an. Farraday gab seinen Sitzplatz auf dem Tisch auf und lehnte sich an die Wand. Ein zufriedenes Lächeln spielte um Bryces Mundwinkel. Er schien stolz auf die Rolle, die er bei der Planung des Bunkers, der den Mitgliedern der Regierung das Überleben sicherte, gespielt hatte.
»Unter dem Victoria Embankment«, sagte Dealey mit sanfter Stimme. »Ganz in der Nähe des Parlamentsgebäudes. Der Bunker ist durch Tunnels mit dem Buckingham Palace, Downing Street No 10 und allen Regierungsgebäuden der City verbunden. Die unterirdischen Ausbauten reichten vom Parlamentsgebäude bis Charing Cross, wo sich ein zweiter Eingang befindet. Charing Cross wiederum ist durch zwei Tunnels zu erreichen, einer davon ist der U-Bahntunnel, der die Themse unterquert und zur Waterloo Station führt.«
»Zwei Tunnels?«
»Ganz recht. Der zweite Tunnel ist geheim.«
»Wie war es möglich, ein solches Bauwerk unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu errichten?«
Dealey antwortete mit einer Gegenfrage. »Ist Ihnen eigentlich nie aufgefallen, dass der Bau neuer U-Bahntunnels immer doppelt soviel Zeit und Geld verschlang, wie ursprünglich angesetzt war?«
»Wollen Sie damit sagen, dass die Verzögerungen geplant waren? Dass man die Verzögerungen benutzt hat, um die neugierige Öffentlichkeit von den geheimen Tunnels und Atombunkern abzulenken, die in der zusätzlichen Zeit errichtet wurden?«
»Ich möchte nur soviel sagen. Wenn ein Tunnel für eine neue U-Bahnstrecke gebaut wurde, dann wurde immer auch ein geheimer Bunker gebaut.«
»Hat die Presse denn nie Wind davon bekommen?«
»Es gibt Gesetze, um die Veröffentlichung derartiger Nachrichten zu verhindern.«
Culver ließ die Luft durch die Zähne entweichen. »Und alles, damit die Elite des Landes überleben konnte.«
»Nicht die Elite, Culver«, sagte Dealey mit eisiger Stimme.
»Der Bunker unter dem Victoria Embankment ist für technische Experten bestimmt, die man braucht, um ein Land nach einer nuklearen Katastrophe wieder aufzubauen. Für die Minister, die den Staatsapparat zu lenken haben. Und natürlich für die Mitglieder der Königlichen Familie.«
»Ob die den Bunker alle noch rechtzeitig erreicht haben?«
»Um das sicherzustellen, sind schon in Friedenszeiten alle nur erdenklichen Vorkehrungen getroffen worden«, erwiderte Dealey. Ohne dass er sich dessen bewusst wurde, hatten seine Finger auf der Tischplatte zu trommeln begonnen. »Leider ist es uns bisher nicht gelungen, Verbindung zum
Regierungsbunker zu bekommen. Es ist wichtig, dass der Kontakt bald hergestellt wird. Wir beabsichtigen, einen Spähtrupp nach oben zu schicken, der Informationen über die dort herrschenden Bedingungen beschaffen soll. Eine weitere Aufgabe des Spähtrupps wird die probeweise Begehung der Tunnels sein, die zum Regierungsbunker führen.«
Er sah Culver in die Augen. »Ich hoffe, dass Sie an dem Spähtruppunternehmen teilnehmen.«
»Haben Sie Hunger, Steve?«
»Wo Sie schon so nett fragen, ja.« Er sah zu Clare Reynolds auf, die das Gespräch aufs Essen gebracht hatte. »Um die Wahrheit zu sagen, ich bin am Verhungern.«
»So sollte es sein. Wenn Sie tüchtig essen, sind Sie in ein paar Tagen wieder so stark, dass Sie Bäume ausreißen können.«
Sie hob das Kinn und deutete auf die Kantine. »Ich komme mit Ihnen. Ich werde dafür sorgen, dass Sie das Richtige zu essen bekommen. Danach möchte ich, dass Sie sich hinlegen und ausruhen. Es wäre schlimm, wenn Sie einen Rückfall erleiden.«
Sie ging voran, Culver und Kate folgten ihr in kurzer Entfernung. »Nach der anstrengenden Sitzung des Krisenstabs würde mir etwas Alkoholisches guttun«, sagte die Ärztin, während sie den Korridor entlanggingen. »Schade, dass das Zeug so streng rationiert ist.«
»Ein Drink mit was drin wäre nicht schlecht«, pflichtete ihr Culver bei. »Ich nehme an, die klugen Menschen, die für die Versorgung des Bunkers verantwortlich waren, haben sehr wenig Alkohol eingelagert.« Er wandte sich zu Kate. »Habe ich recht?«
»Hast du nicht«, sagte Kate. »Es gibt harte Sachen in Hülle und Fülle, aber Dealey lässt den Bestand unter Verschluss halten. Zuviel Feuerwasser nicht gut für Eingeborene.«
»Dealey hat recht«, sagte die Ärztin. »Die Eingeborenen sind sowieso schon rebellisch.«
»Sie sagen das, als ob demnächst der große Aufstand
Weitere Kostenlose Bücher