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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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meisten Kontakte kamen auf dem Straßenstrich zustande. So auch das Treffen mit den drei Arabern, eine Konstellation, die sie nicht besonders schätzte. Mehrere Partner zur gleichen Zeit zu befriedigen, war eine erschöpfende Angelegenheit.
    Sie wandte sich wieder dem Fenster zu und presste ihre Stirn an das kühle Glas. Die Schreie der Menschen, die in die Schutzräume flüchteten, drangen zu ihr herauf. Plötzlich verspürte Jeanette so etwas wie Rührung. War das schon alles gewesen? Sie betrachtete ihre Nacktheit, spürte die Müdigkeit, die der Akt in ihrem Körper hinterlassen hatte. Drei Männer, drei Höhepunkte und ein paar flapsige Bemerkungen.
    Sie drückte ihre Zigarette an der Fensterscheibe aus.
    Vielleicht war das, was jetzt kam, gar nicht so schlimm. Besser jedenfalls als das Leben, das sie geführt hatte. Oder aber es war ein Fall ins Nichts. Das große Vergessen. Und wenn schon, auch das war besser als der jetzige Zustand.
    In der Sekunde, als die Welt sich in einen weißen Blitz verwandelte, wollte Jeanette die Augen schließen, um sie vor der unerträglichen Helligkeit zu schützen, aber das war nicht mehr möglich, die Netzhaut war bereits zu einer neuen Anordnung von Atomen zerstoben. Ihr Körper und die Scheibe, an der sie gelehnt hatte, waren zerschmolzen, noch ehe das Gebäude umkippte.
    Als die Hitzewelle den immer noch wachsenden Feuerball verließ, gerieten alle brennbaren Stoffe in Brand. Alle Lebewesen in einem Umkreis von fünf Kilometern wurden in schwarze Asche verwandelt. Eine Druckwelle, schnell wie der Schall, folgte. Sie war von Winden, die mit einer Geschwindigkeit von dreihundert Stundenkilometern wehten, begleitet.
    Die Gebäude, die von der Druckwelle berührt wurden, zerfielen zu Trümmern, die zu tödlichen Geschossen wurden.
    Millionen von messerscharfen Glasscherben wurden vom Wind davongetragen. Fahrzeuge, auch Busse, überhaupt alles, was nicht fest mit dem Boden verankert war, segelten durch die Luft wie Blätter, die ein Sturm von den Zweigen gerissen hat. Hochspannungsleitungen wurden zu stählernen Schlangen, die unter den Lebewesen, die sich außerhalb des Umkreises von fünf Kilometern befanden, Tod und Verderben verbreiteten. Die unterirdischen Gasleitungen explodierten.
    Aus den Hauptleitungen der Wasserversorgung drang kochender Dampf.
    Die Menschen, die sich im weiten Umkreis im Freien aufhielten, erlitten Verbrennungen dritten Grades, Verletzungen, die nie mehr heilen würden. Viele wurden unter zusammenstürzenden Gebäuden begraben.
    Überall loderten Brände auf, die sich zu einer zerstörerischen Feuersbrunst zusammenschlossen.
    An seinen fünften Tag im Dienst sollte John Mapstone, von Beruf Polizeibeamter, den Rest seines Lebens denken.
    Natürlich ahnte er nicht, dass seine restliche Lebensspanne nur aus wenigen Minuten bestand.
    In dem Augenblick, als er das markerschütternde Heulen der Sirenen hörte, war ihm klar, wohin die Menschenmassen flüchten würden, nämlich in die U-Bahn, deren Stationen sich als Schutzraum anboten. Mapstone gab die Beobachtung der beiden Ladendiebe auf, die ihm vor einem Jeansshop aufgefallen waren, und bahnte sich seinen Weg inmitten der flüchtenden Menge. Sein Ziel war die U-Bahnstation Oxford Circus. Ein Blick zurück belehrte ihn, dass das Diebespaar fündig geworden war. Die beiden hatten das ausbrechende Chaos genutzt, um zwei Paar Jeans und eine Schultertasche aus Segeltuch von dem Stand zu nehmen, der vor dem Geschäft aufgestellt war.
    Er war vor den rot-weißen Schriftzeichen der U-Bahn angelangt: um ihn herum ein Meer aus Leibern und Köpfen, Menschen, die sich um einen Platz auf der Treppe balgten, die in die Station hinabführte.
    Der junge Polizist breitete die Arme aus. »Nur mit der Ruhe«, rief er. »Bitte nicht drängeln.«
    Vielleicht war er zu höflich, oder er sah mit seiner frischen Gesichtsfarbe, mit seinem unschuldigen Blick, zu jugendlich aus. Die Flüchtenden schenkten ihm keine Beachtung.
    »Bewahren Sie bitte die Ruhe. Sie haben genügend Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.«
    Er vermied es zu schreien. Die blaue Uniform, so hatte es ihm der Sergeant bei der Ausbildung eingeprägt, verleiht jedem Polizeibeamten ein hohes Maß an Autorität. Wenn Menschen in eine außergewöhnliche Situation geraten, halten sie nach einem Uniformträger Ausschau, der ihnen sagt, was sie tun sollen. Aber die Flüchtenden schienen von diesem Lehrsatz nie etwas gehört zu haben.
    Mapstone versuchte es noch einmal.

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