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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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anzog.
    »Das ist Unsinn«, ließ sich Dealey vernehmen. »Ohne ein Mindestmaß an Ordnung können wir hier nicht auskommen.
    Es muss jemanden geben, der Autorität ausübt.«
    »Autorität oder Gewalt?« Strachan lächelte. Culver fand, es machte ihn noch hässlicher, als er war.
    »Ich möchte da einhaken, Strachan«, sagte Culver. »Haben Sie vor, die Macht im Bunker an sich zu reißen?«
    »Überhaupt nicht. Ich sage nur, dass ab sofort
    Mehrheitsentscheidungen gelten. Wir haben gesehen, wohin es führt, wenn machthungrige Individuen die Kontrolle über das Ganze ausüben. Die sogenannte Elite ist schuld daran, dass es zur atomaren Katastrophe kam.«
    Dealey sprach mit ätzender Ironie. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollen Sie unser bisheriges System durch eine Abstimmungsdemokratie ersetzen. Nun, wir haben gerade eine Kostprobe bekommen, wie so etwas in der Praxis abläuft.« Er wandte sich zu Culver. »Sie hatten sich als Freiwilliger zu dem Kommandounternehmen gemeldet, nicht wahr? Es wird Sie interessieren, in welcher Weise Strachan Ihnen das dankt. Er hat darüber abstimmen lassen, ob man Sie wieder in den Bunker reinlassen sollte oder nicht. Es gab Befürchtungen, dass unser wunderschöner Schutzraum überflutet werden würde, sobald man die Tür öffnet. Sie haben Glück gehabt, dass die Neugier dann stärker war als die Angst.
    Man hat Sie reingelassen, weil man nur so erfahren kann, wie es über der Erde aussieht.«
    Culver warf einen Blick in die Runde. Der Raum war bis zum letzten Platz gefüllt. Während er Strachan fixierte, tastete er nach seinem Revolver. Die Waffe war verschwunden.
    Möglich, dass er sie im Tunnel verloren hatte. Oder aber Strachan hatte ihm die Waffe fortnehmen lassen, als er benommen auf dem Boden der Schleuse lag.
    Ein Zucken um den Mund verriet, dass Strachan sich über Dealeys Bemerkung nicht gerade freute. »Ab sofort«, verkündete er, »wird alles so entschieden, dass es dem Gemeinwohl dient. Wenn jemand das Marxismus nennt, dann ist das sein Problem, nicht meines. Wir sind so wenig Menschen im Bunker, dass eine Hierarchie keinen Sinn macht.
    Noch weniger Sinn macht es, dass wir die Befehle einiger weniger Schwachköpfe ausführen. Sie sind mit Ihrer Politik gescheitert, Dealey, und je eher Sie das begreifen, desto besser für Sie.«
    »Wollen Sie mir drohen?«
    »Verdammt noch mal, nein! Ich drohe Ihnen nicht, ich habe nur ein paar Tatsachen festgestellt.«
    Culver konnte seine Ungeduld nicht länger verhehlen. Er war den Streit wirklich leid. »Würden Sie mir jetzt sagen, was Sie eigentlich vorhaben, Strachan?«
    »Ich will ein autonomes Prinzip einführen, in dessen Rahmen…«
    Culver fiel ihm ins Wort. »Philosophie langweilt mich. Ich will von Ihnen wissen, welche Maßnahmen Sie planen, um unsere Situation zu verbessern.«
    Ellison schaltete sich ein. »Als erstes werden wir diesen Bunker verlassen.«
    Culver lehnte sich zurück. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.«
    »Warum ist es keine gute Idee, den Bunker zu verlassen?«
    wollte Farraday wissen.
    Es war Fairbank, der die Frage beantwortete.
    »Weil da oben kein Stein mehr auf dem anderen liegt.«
    Betretenes Schweigen. Nach einer Weile sagte Strachan: »Erzählen Sie uns ganz genau, was Sie vorgefunden haben, Culver.« Sein Blick wanderte zu Fairbank. »Wir haben zwar bereits entschieden, welche Schritte wir unternehmen werden, aber es wäre eine Hilfe, wenn wir wissen, was uns über der Erde erwartet.«
    »Sie haben bereits entschieden?« spottete Fairbank. »Sie sprachen doch vorhin von Demokratie. Culver und ich sind nicht gefragt worden.«
    »Die Entscheidung ist gefallen, und die Mehrheit hat zugestimmt.«
    »Sie haben Entschlüsse gefasst, ohne dass Thema richtig zu beraten, und was noch schlimmer ist, ohne die vollständigen Fakten zu kennen«, warf Dealey ein.
    »Die Fakten sind, dass die Mehrheit den Bunker verlassen will.«
    »Dazu ist es noch zu früh«, begann Culver, und dann berichtete er über die grauenhaften Erlebnisse, die der Erkundungstrupp gehabt hatte. Gebannt lauschten die Männer und Frauen seinem Vortrag. Niemand stellte Fragen, als er geendet hatte. Stille erfüllte den Raum wie eine unsichtbare Gewitterwolke.
    Schließlich brach Strachan das Schweigen. »Was wir gehört haben, ändert nichts an den gefassten Entschlüssen. Die meisten von uns haben Familien, deren Schicksal es aufzuklären gilt.
    Ich gehe einmal davon aus, dass es im Stadtgebiet von London nur

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