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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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rasch ansteigende Flut. Kate folgte ihm. Sie rannten in den Flur hinaus.
    »Warte!« Das Mädchen hatte seinen Arm ergriffen. Sie deutete nach vorn. »Da!«
    Aber Culver hatte bereits gesehen, wovor sie ihn warnen wollte.
    Aus einem klaffenden Loch in der Stützmauer ergoss sich ein schäumender Wasserfall. Drei oder vier Männer waren von der Flutwelle erfasst worden. Hilflos um sich schlagend, trieben sie den Korridor entlang, der zum Bett eines Wildbachs geworden war, verfolgt von einer Horde gigantischer Ratten, die wie schlüpfrige, schwarze Torpedos durch das gurgelnde Chaos glitten.
    Angewidert und fasziniert zugleich beobachtete Culver, wie eines der Tiere seine blitzenden Fangzähne in den Hals eines Mannes grub. Das Opfer versuchte, die zottige Bestie fortzustoßen, aber die Bewegung ging ins Leere. Ein breiter Strahl schoss aus der aufgeschlitzten Arterie und färbte das Wasser blutrot.
    »Wie konnten die Ratten in den Bunker kommen?« schrie Fairbank.
    »Vielleicht durch die Wasserleitung.« Culver wurde zur Seite gestoßen, als ein Mann und eine Frau vorbeitrieben. Schwarze, pelzige Schatten folgten dem engumschlungenen Paar, wie herausragende Flossen mordgieriger Haie.
    Culver, Kate und Fairbank wichen in den Schlafsaal zurück.
    Mit einer Mischung aus Angst, Wut und Ekel betrachteten sie die Ratten, die sich mit spielerischer Leichtigkeit auf der Oberfläche des rasch dahinfließenden Wassers bewegten.
    Schüsse waren zu vernehmen, das Geräusch schien aus einem weiter entfernten Bereich des unterirdischen Schutzraums zu kommen.
    »Ich hatte gedacht, diese Bunker wären gegen eindringendes Wasser abgeschottet«, sagte Culver zu Fairbank.
    »Dieser Bunker nicht. Hier war die Telefonzentrale untergebracht, und dafür galten weniger strenge Sicherheitsbestimmungen.«
    Das Mädchen zupfte Culver am Ärmel. »Das Wasser steigt.
    Wir müssen machen, dass wir hier rauskommen!«
    »Halb so schlimm«, sagte Fairbank. »Es ist
    unwahrscheinlich, dass der Bunker bis zur Decke voll läuft.«
    »Wollen Sie’s drauf ankommen lassen?« fragte Culver. Er hielt sich am Türrahmen fest und spähte in den Gang. Die Strömung war stärker geworden. Er wollte etwas sagen, als die Deckenbeleuchtung zu flimmern begann.
    Fairbank fluchte. »Wenn der Generator ausfällt, sind wir geliefert. Dann funktioniert nicht mal mehr die Notbeleuchtung.«
    Culver zog Kate näher zu sich. »Wo waren Dealey und die anderen, als du sie zuletzt gesehen hast?«
    »In der Kommandozentrale.«
    »Okay, dann werden wir versuchen, uns zur
    Kommandozentrale durchzuschlagen.«
    »Warum das denn, verdammt noch mal!« wollte Fairbank wissen. »Es wäre besser, wenn wir sofort aus dem Bunker verschwinden.«
    »Wir müssen uns erst mit Waffen versorgen. Unbewaffnet haben wir draußen keine Chance. Wir können die Abkürzung durch den Generatorenraum nehmen.«
    Fairbank gab sich einverstanden. »Also gut, Culver. Sie übernehmen die Führung.«
    Culver watete zu dem Metallspind hinüber. Er nahm eine schwere Stablampe heraus. »Gut möglich, dass wir die brauchen«, sagte er, und alle drei hofften, dass dies nicht der Fall sein möge.
    Als er in den Korridor hinaustrat, geriet er ins Schwanken. Er suchte mit der linken Hand an der Wand Halt. Kate hatte seinen Arm ergriffen, sie folgte ihm mit vorsichtig tastenden Schritten. Fairbank bildete die Nachhut. Er spähte alle paar Sekunden über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass sie nicht von den schwarzen Mutanten verfolgt wurden. Er zuckte zusammen, als ein unter Wasser treibender Gegenstand an seinen Fuß stieß. Sekunden später tauchte das Ding auf. Ein Schuh.
    Sie hatten sich den Transformatoren genähert, als aus den Spiralen blaue Funken sprühten. »Verdammt!« schrie Fairbank. »Wenn die Anlage durchbrennt, kriegen wir alle einen tödlichen Schlag!«
    Culver hielt auf die Lücke zwischen den Relaisschränken zu, er zog Kate hinter sich her. Flüchtende Gestalten rannten vorbei, wenige Sekunden später waren sie in dem engen Korridor verschwunden.
    »Die wollen zum U-Bahntunnel«, schrie Fairbank.
    »Da könnten sie vom Regen in die Traufe kommen«, gab Culver zurück. Fairbank wusste, was er meinte. Der Wasserspiegel im Tunnel war möglicherweise weiter angestiegen. Abgrundtiefe Angst beschlich ihn. Er kannte die Gefahren, die sie in der überfluteten, von Riesenratten verpesteten Röhre erwarteten, und wusste doch, dass der Tunnel der einzige Fluchtweg war.
    Culver beschleunigte seine

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