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Schritte. Seine Gedanken konzentrierten sich auf die Waffen, mit denen sie sich gegen die Mutanten verteidigen konnten. Er und seine beiden Gefährten würden in dem unterirdischen Schutzraum ausharren, solange es ging. Wenn das Wasser anstieg, würden sie auf die Maschinen klettern. Dort waren sie in einer Position, die es ihnen erlaubte, das angreifende Ungeziefer mit der Waffe in Schach zu halten. Culver wusste, dass der Bunker außer der Luke zum Tunnel noch zwei andere Ausgänge hatte, aber beide waren von zusammengefallenen Häusern verschüttet worden. Warum die Planungsingenieure der Regierung diese Gefahr nicht vorausgesehen hatten, war ein Rätsel, auf das Culver keine Antwort wusste.
Der Gang erweiterte sich, zugleich verwandelte sich das Wasser, in dem sie entlangwateten, in einen tosenden Wildbach. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums war eine Rampe zu erkennen, die in einer Höhe von zwei Metern an der Wand entlangführte. Die mit einem Geländer bewehrte Konstruktion bestand aus Metallstreben und Gitterplatten, sie erlaubte es dem technischen Personal, jene Maschinen und Versorgungseinrichtungen zu warten, die nur von oben zugänglich waren. Die Leiter, die zur Rampe hinaufführte, lag nur noch wenige Schritte von Culver entfernt. Er deutete nach vorn, Kate und Fairbank nickten. Keiner der drei hatte die schwarzen Bestien bemerkt, die auf Culver zurasten.
Eine der Ratten war an seinem Körper hochgeklettert, noch ehe er die Gefahr begriff, in der er schwebte. Das Tier hockte auf seinen Schultern, während ein zweiter Nager aus dem Wasser schnellte und sich in Culvers Lederjacke verbiss.
Kate stieß einen warnenden Schrei aus. Unwillkürlich wich sie in den Gang zurück, wo das Wasser etwas langsamer floss als in dem Maschinenraum. Culver schlug um sich, aber seine Hiebe trafen das Wasser, nicht die beiden Ratten, die sich mit wilder Angriffslust an ihn klammerten.
Fairbank sprang in die schäumenden Fluten und holte mit der schweren Stablampe zum Schlag gegen die fetten, schwarzen Ungeheuer aus. Er traf die Ratte, die ihre Fangzähne gerade in Culvers Gurgel schlagen wollte, auf den Schädel. Er vermeinte zu hören, wie das Tier vor Schmerz aufheulte, aber das Rauschen des Wassers war so laut, dass er diesem Eindruck nicht hundertprozentig trauen konnte. Er war erleichtert, als er sah, wie die Ratte von Culvers Schulter rutschte. Fairbank war auf die Knie gesunken, er spürte das vorbeiströmende Wasser an seiner Brust. Er holte zum zweiten Schlag aus und traf die schwimmende Bestie an der Schnauze. Das Tier änderte seine Angriffsrichtung, jetzt war Fairbank das Ziel.
Culver stand mitten im brodelnden Chaos, er keuchte und prustete, spuckte das Wasser aus, das ihm in den Mund gedrungen war. Durch das Gewicht der angreifenden Mutanten hatte er die Balance verloren. Er ruderte mit beiden Armen, bis er wieder sicheren Halt gefunden hatte. Er wollte auf die Leiter zugehen, als er ein Gewicht spürte, das an seiner Lederjacke zerrte. Die Ratte hatte ihre scharfen Klauen in das steife Material geschlagen und beobachtete ihn aus ihren bösen, gelben Augen. In einer instinktiven Abwehrbewegung warf er sich auf das wild zappelnde Monstrum. Es gelang ihm, das Tier unter die Wasseroberfläche zu drücken.
Mit erstaunlicher Kraft setzte sich die schwarze Bestie zur Wehr. Culver hatte seine Hände in das geschmeidige Fell des Tieres gekrallt. Alles, was er tun konnte, war das Tier unten zu halten, bis es ertrank. Er spürte, wie die Ratte den Kopf drehte und nach ihm schnappte. Die Bewegung kam so überraschend, dass sich sein Griff löste. Culver setzte alles auf eine Karte, er warf sich auf das zuckende Monstrum, dessen Rumpf sich als grauer Schatten im Wasser abzeichnete, und stieß es in die Tiefe. Er hatte zwei Gegner, die Strömung und die Ratte.
Er war untergetaucht und hielt das sich windende Tier mit beiden Händen gepackt. Platzangst befiel ihn wie ein schwarzer, alles erstickender Schleier. Er spürte, wie schaumige Blasen an seiner Jacke entlangstrichen. Es dauerte endlose Sekunden, bis die Bewegungen der Ratte langsamer wurden und schließlich erstarben.
Culver erhob sich aus dem Wasser. Erlösende Luft strömte in seine Lungen, aber das Schwindelgefühl blieb. Er fiel mit dem Rücken in die düsteren Fluten, wurde abgetrieben, strampelte um sein Leben. Plötzlich bekam er eine helfende Hand zu packen. Es war Kate. Sie half ihm sich aufzurichten. Während er sich erhob, fiel sein Blick
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