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auf Fairbank, der bis zum Hals im Wasser stand und mit einer mutierten Ratte kämpfte. Er begriff sofort, es war das Tier, das zunächst ihn, Culver, angegriffen hatte. Jetzt galt die Wut der Bestie dem Mann, der sie um ihre Beute gebracht hatte.
Er warf sich auf die Ratte, die zum Biss auf Fairbanks Schlagader angesetzt hatte, und bekam ihre Vorderläufe zu fassen. Im Fallen bemerkte er, dass die Brust seines Gefährten blutüberströmt war. Der Techniker nutzte die Chance, die sich durch Culvers Eingreifen in den Kampf ergab, er legte seine Hände um den Hals der Ratte und drückte zu. Es gelang den beiden, das Tier ins Wasser zu zerren. Sie konnten sehen, wie es in rasender Wut um sich biss. Die Fangzähne waren weißschimmernde Todessicheln, und die Schlitzaugen zeigten keine Spur von Angst, nur Bosheit und Mordgier.
Sie mussten ihre ganze Kraft aufwenden, um die Ratte unter Wasser zu halten. Culver benutzte sein Knie, um einen Hinterlauf des Mutanten auf dem Boden festzunageln. So gut es ging, wich er den scharfen Krallen der Vorderläufe aus, die wie zwei winzige Mühlräder das Wasser peitschten. Es gelang Culver und seinem Gefährten, den Kopf des Tieres auf den Estrich zu pressen, und beide waren dankbar, dass es ihnen auf diese Weise erspart blieb, in die stechenden, von grenzenlosem Hass erfüllten Augen der Kreatur zu sehen. Stinkende Blasen durchbrachen die Oberfläche. Ein schwaches Zucken, dann war alles zu Ende. Das Tier regte sich nicht mehr. Sie gaben den schweren, pelzigen Körper frei und sahen, wie der Kadaver auftauchte und mit der Strömung davontrieb.
Culver und Fairbank standen auf. Zitternd, außer Atem, lehnten sie sich an eine Maschine. Aber Kate machte der Ruhepause ein jähes Ende.
»Das Wasser steigt!« rief sie. »Wir müssen hier weg!«
Culver warf einen Blick in den Gang, der zur
Kommandozentrale des Bunkers führte. Dort herrschte das totale Chaos. Er sah schwimmende Menschen, die in letzter Verzweiflung den Mutanten, die ihnen an Schnelligkeit und Wendigkeit überlegen waren, zu entkommen suchten. Einer der Techniker hatte sich auf einen Betonsockel gerettet, er hantierte an dem Abzugsmechanismus einer Maschinenpistole, während hinter ihm eine Riesenratte, die auf dem Gehäuse eines erloschenen Monitors hockte, zum Sprung ansetzte.
Culver rief dem Mann eine Warnung zu, aber dieser war zu weit von ihm entfernt, als dass er den Ruf hören konnte. Die Ratte sprang. Noch im Flug öffnete sie ihr Maul zum tödlichen Biss. Sekundenbruchteile später schlossen sich die Kiefer mit den dolchartigen Reißzähnen um den Hals des Opfers.
Der Mann öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei. Als seine Halswirbel durchtrennt wurden, warf er die Arme in die Luft. Die Maschinenpistole ging los, zu spät. Die Schüsse schlugen in die Bunkerdecke, bevor die Garbe zwei Techniker und eine Frau erreichte und ihrem Leben ein Ende machte.
Das Wasser spritzte auf, als der tödlich verletzte Mann zusammenbrach, die Ratte saß ihm immer noch im Nacken.
Das Rattern der Maschinenpistole erstarb. Culver sah, wie die Leiche des Technikers von der Flut davongetrieben wurde.
Sekunden später tauchte die Ratte auf.
Sie schwamm in den Maschinenraum zurück, um sich ein neues Opfer zu suchen, und Culver durchzuckte die bittere Erkenntnis, dass es an Todeskandidaten, die dem Monstrum nach kurzem Kampf ihr frisches Blut opferten, keinen Mangel geben würde.
Plötzlich begann das Licht zu flimmern. Die Glühfäden in den Birnen wechselten von weiß zu gelb, von gelb zu rot.
Irgendwo in der komplizierten Maschinerie knisterten Drähte.
Eine Explosion folgte, die den Raum für Sekunden mit gleißender Helligkeit überflutete. Blauer Rauch stieg auf. Die künstliche Sonne erlosch. Flammen züngelten hoch.
»Das ist das Ende, Culver!« schrie Fairbank. »Nichts wie weg!«
Es schien, als wollten die Generatoren den Techniker Lügen strafen. Die Deckenbeleuchtung ging wieder an, als ob nichts geschehen wäre. Culver deutete in den Korridor, über den er und seine beiden Gefährten den Maschinenraum erreicht hatten. Auf dem schäumenden Wasser waren die spitzen, schwarzen Köpfe der herangleitenden Mutanten zu erkennen.
»Auf den Steg! Schnell!« Er umfasste Kate und schob sie vor sich her, dem Strom entgegen.
Fairbank war stehengeblieben. Gebannt starrte er auf die Ratten, die aus einem Durchbruch in der Mauer schlüpften und sich zu ihren schwimmenden Artgenossen gesellten. Drei, vier, fünf… Mein
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