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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Leiche, von blutigem Schaum umgeben, davontrieb.
    Er lehnte sich an die Wand und bedeckte seine Augen mit dem Handrücken. Als er die Hand wieder fortnahm, war ihm die Flut bis zur Brust gestiegen. Er watete in den Gang hinaus und erblickte Fairbank und Ellison, die mit Fäusten aufeinander einschlugen. Fairbank schrie etwas, aber das Rauschen des Wassers war so laut, dass Culver die Worte nicht verstehen konnte. Strachan hatte sich genähert. Vergeblich versuchte er, die Streitenden zu trennen. Kate stand unweit von den drei Männern, sie hatte sich an eine Maschine geklammert, um nicht fortgeschwemmt zu werden. Culver erschauderte, als er über ihr, nur einen Meter von ihrem Kopf entfernt, ein Rudel Mutanten entdeckte. Die Ratten hingen an den Versorgungsleitungen und Kabelsträngen und bildeten eine dunkle Wolke. Die Tiere schienen zu zögern, als ahnten sie, dass einer der Menschen, die sich unter ihnen wie in Zeitlupe fortbewegten, über eine tödliche Waffe verfügte.
    Culver wusste jetzt, es gab keine andere Möglichkeit, er und die anderen mussten den Bunker verlassen, wenn sie nicht ertrinken oder von den Riesenratten zerfleischt werden wollten. Er ging auf Dealey zu.
    Dealey versuchte zurückzuweichen, als er den Ausdruck in Culvers Augen sah, aber ihm blieb kein Fluchtweg, einmal abgesehen von der Kommandozentrale, in der sich ein gefährlicher Strudel drehte. Der Regierungsbeamte hatte die Leiter erspäht, die zur Galerie hochführte. Er warf sich nach vorn und bekam die Holme der Leiter zu fassen. Als er den Blick hob, bemerkte er die Ansammlung von Mutanten auf dem Gitter. In dieser Sekunde wurde er von Culver gepackt und herumgerissen.
    »Der Geheimausgang, Dealey! Wo ist er?«
    »Schauen Sie doch, Culver! Die Ratten!«
    »Ich weiß. Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Dealeys Hand rutschte ab. Er begann zu taumeln und wäre von der Flut davongetragen worden, hätte Culver ihn nicht festgehalten.
    »Der Ventilationsschacht«, keuchte Dealey. »Der Hauptschacht. Es gibt eine Leiter an der Innenseite.«
    »Verdammt, warum haben Sie uns das nicht früher gesagt?«
    Culver hob die Faust, aber er schlug nicht zu. Er würde später mit Dealey abrechnen. Wenn sie draußen waren. »Sie haben uns durch den Tunnel gehen lassen. Warum? Sie kannten die Gefahr!«
    »Wir mussten in Erfahrung bringen, in welchem Zustand sich die Tunnels befinden. Sie stellen unsere einzige Verbindung zu den anderen Bunkern dar.«
    »Sie haben uns als Versuchskaninchen missbraucht!«
    »Nein, nein. Sie hätten den Schacht für das
    Erkundungsunternehmen nicht benutzen können, Culver.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Ihnen der Rückweg abgeschnitten gewesen wäre. Der Ventilationsschacht endet in einem erhöhten Aufbau.«
    »Und?«
    »Der Ausgang liegt so hoch über dem Erdboden, dass man ihn nicht erreichen kann. Die Abdeckung kann nur von innen geöffnet werden. Man kann hinaus, aber man kann nicht herein.«
    »Mein Gott, wir hätten doch…«
    Culver hielt inne. Es hätte keinen Zweck, mit Dealey zu streiten. Nicht jetzt. Nicht in einem Bunker, in dem von Sekunde zu Sekunde der Wasserspiegel stieg. Nicht in Gegenwart von Hunderten von Riesenratten, die nur auf den richtigen Moment warteten, um die Menschen zu zerfleischen.
    »Gehen wir zum Ventilationsschacht.«
    Er blickte in die Runde. Farraday war aufgetaucht. »Wussten Sie von dem Notausgang?« fragte Culver.
    Der Techniker schüttelte den Kopf. »Nein, dafür war ich nicht zuständig.«
    »Wie dem auch sei, wir werden durch den Schacht flüchten.
    Sie, Farraday, werden die Überlebenden zusammenholen, die es noch im Bunker gibt. Wenn wir draußen eine Chance haben wollen, brauchen wir soviel Leute wie möglich. Auch die Krankenstation wird evakuiert, nehmen Sie ein paar Männer mit, die die Verletzten tragen können. Wir treffen uns vor dem Ventilationsschacht. Durchsuchen Sie die Schlafsäle, die Laboratorien, alle Räume, wo sich Menschen aufhalten könnten. Und das alles sehr, sehr schnell.«
    »Soll ich auch in der Kantine nachsehen?« wollte Farraday wissen.
    »Sie haben gesehen, was die Ratten mit Dr. Reynolds gemacht haben. Ein Rudel Mutanten ist zur Kantine unterwegs.
    Ich glaube nicht, dass wir den Menschen dort helfen können.«
    Culver warf einen Blick nach oben. Die Schatten waren über seinem Kopf angekommen. Er sah, wie die Ratten zum Sprung ansetzten. »Fairbank!« Aber der Techniker hörte ihn nicht.
    Culver preschte durch die schwarz dahinströmende Flut.
    Sekunden

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