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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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darf!» schrie der Maresciallo.
    «Ich will weder etwas von örtlichen Anführern noch von Revolutionen wissen», erwiderte Don Camillo. «Ich will Ihnen nur klarmachen, daß mein Beruf nicht der eines Spitzels ist. Und wenn Sie sich von mir eine Denunziation erhoffen, können Sie gleich wieder gehen.»
    Der Polizeichef schüttelte den Kopf: «Ich wollte von Ihnen bloß hören, wie ein anständiger Mensch jemanden anzeigen soll, der ihm und anderen das Leben gerettet hat. Und ich wollte auch hören, wie derselbe anständige Mensch einen Waffenbesitzer, der eine ernste Gefahr für das Gemeinwesen darstellt, nicht anzeigen soll.»
    Don Camillos Zorn verrauchte.
    «Maresciallo, die Gefahr ist nicht der Waffenbesitzer, sondern die Waffe. Man muß sich vor Augen halten, daß man diese sogenannte Maschinenpistole aus Gründen der politischen Polemik zu sehr hochgespielt hat. Die MP ist eine furchtbare, mörderische Waffe, aber das heißt noch nicht, daß jeder, der eine MP besitzt, ein Mörder ist, eine Gefahr für die Gesellschaft. Für die Gesellschaft kann der Besitzer eines Nagels oder eines Küchenmessers gefährlicher sein. Und für einen, der gekämpft hat, wird die Waffe schließlich zu einem liebgewordenen Gegenstand, zu einem Erinnerungsstück an eine ehrenvolle Vergangenheit, an harte, entbehrungsreiche Tage, voll Opfermut, Glauben, Hoffnung ...»
    «Ich verstehe», unterbrach ihn der Maresciallo. «Ein , ein glattpoliertes Andenken, das mit einer Salve den größten Stier des ganzen Bezirks niedermähen kann ...»
    «Und damit einen Polizeichef und verschiedene Bürger vor dem Tod bewahren», fügte Don Camillo hinzu.
    Der Maresciallo stand auf.
    «Hochwürden», rief er, «ich kann den Besitzer der Maschinenpistole suchen, und ich kann ihn möglicherweise nicht finden. Was ich aber um jeden Preis finden muß, ist die Maschinenpistole.»
    Auch Don Camillo erhob sich:
    «Sie werden die Maschinenpistole finden. Dafür verbürge ich mich. Ich werde sie Ihnen selbst überbringen.»

    Nachdem der Polizeichef gegangen war, flog Don Camillo zu Peppone in die Wohnung.
    «Den Stier hast du getötet, bravo! Aber jetzt her mit der MP!»
    Peppone schaute ihn erstaunt an: «Was redet Ihr für Zeug, Hochwürden?»
    «Peppone, der Polizeichef weiß, daß du es warst, der geschossen hat. Auch wenn du ihm das Leben gerettet hast, ist es seine Pflicht, dich wegen unerlaubten Waffenbesitzes aus dem Krieg anzuzeigen ...»
    «Der Maresciallo spinnt ja», grinste Peppone. «Er kann überhaupt nichts wissen, aus dem einfachen Grund, weil ich weder eine Waffe besitze noch auch nur im Traum daran dächte, auf Stiere zu schießen.»
    «Peppone, hör auf, dich lustig zu machen! Du hast geschossen. Ich hab’ dich gesehen, mit diesen meinen Augen.»
    «Dann geht doch hin und erzählt es dem Maresciallo! Warum kommt Ihr hierher und erzählt es mir ?»
    «Ich bin kein Spitzel, ich bin ein Diener Gottes, und Gott hat es nicht nötig, von mir darüber informiert zu werden, was hier oder anderswo passiert.»
    Peppone schüttelte den Kopf: «Ihr seid ein Diener des Vatikans und Amerikas, und deshalb versucht Ihr auf jede Weise, einen ehrlichen Mann hereinzulegen.»
    Don Camillo hatte beschlossen, sich auf keinerlei politische Provokation einzulassen, und erwiderte daher nichts darauf. Statt dessen versuchte er, Peppone die seelische Zwangslage des Maresciallo in allen Farben zu schildern. Er bat, flehte, beschwor.
    Aber Peppone antwortete ihm nur mit höhnischem Grinsen: «Ich verstehe überhaupt nicht, worauf Ihr anspielt. Ich weiß weder etwas von Maschinenpistolen, noch von Stieren, noch von Polizisten. Vielleicht habt Ihr anderswo mehr Glück. Versucht es doch mal beim Pfarrer: Wenn Ihr lang genug bohrt, rückt der bestimmt mit einer MP heraus.»
    Mit betrübtem Herzen verließ Don Camillo Peppones Haus.
    «Es tut mir nicht leid für dich, wenn man dich anzeigt», sagte er noch, bevor er wegging. «Dir geschieht es recht, denn du bist ein schlechter Kerl. Aber mir tut der Maresciallo leid, der dem, der ihm das Leben und seinen Kindern das Brot gerettet hat, seine Tat mit einer Anzeige vergelten muß.»
    «Darauf könnt Ihr Euch verlassen», rief ihm Peppone grinsend nach, «wenn ich eine MP gehabt hätte, wie Ihr es behauptet, dann hätte ich nicht auf den Stier, sondern auf den Polizisten geschossen!»
    Wieder zu Hause, konnte Don Camillo keine Ruhe finden, und er ging rastlos in der kalten Diele des Pfarrhauses auf und ab.

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