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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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schrie er. «Sechs Bälle, die sie nicht einmal an den Torstangen vorbeifliegen sehen werden! So wie ich jetzt diesen Beichtstuhl dort treffe!»
    Er warf seinen Hut in die Luft, und, ihn mit dem Fuß im Fluge erreichend, jagte er ihn durch das Fenster des Beichtstuhles, «Tor!» sagte Christus lächelnd.

DER RÄCHER

    Smilzo erschien auf einem Rennfahrrad und bremste auf amerikanisch: das ist ein besonderer Trick, der darin besteht, daß man vom Sitz rückwärts abspringt und sich rittlings auf das Hinterrad setzt.
    Don Camillo las gerade die Zeitung, auf der Bank vor dem Pfarrhaus sitzend, und hob den Kopf.
    «Bekommst du deine Hosen von Stalin geschenkt?» erkundigte er sich ruhig.
    Smilzo reichte ihm einen Brief, berührte den Rand seiner Mütze mit einem Finger, bestieg wieder sein Fahrrad, und als er schon bei der nächsten Ecke war, drehte er sich noch einmal um.
    «Vom Papst bekomme ich sie geschenkt!» schrie er, indem er sich auf den Pedalen aufrichtete, und verschwand blitzartig.
    Don Camillo hatte diesen Brief erwartet: es handelte sich um die Einladung zur Eröffnungsfeier des «Hauses des Volkes» mit dem anschließenden Festprogramm. Ansprachen, Berichte, Blechmusikkapelle, ein Imbiß und nachmittags ein großes «Boxmatch» zwischen dem Champion im Schwergewicht der lokalen Parteisektion, Genossen Bagotti Mirko, und dem Champion im Schwergewicht des Parteibundes der Provinz, Genossen Gorlini Antei.
    Don Camillo ging, Christus vom Hauptaltar Bericht zu erstatten.
    «Jesu», rief er aus, nachdem er das Programm vorgelesen hatte, «das heißt Unanständigkeit! Wenn Peppone nicht der letzte unter den Gaunern wäre, hätte er nicht eine Rauferei, sondern eine Revanchepartie zwischen ‹Dynamos›
    und ‹Gagliarda› in das Programm aufgenommen! So bin ich jetzt ...»
    «So bist du jetzt nicht einmal im Traum dazu gezwungen, ihn zu besuchen und ihm einiges zu sagen, was du wünschest, weil du im Unrecht bist», unterbrach ihn Christus. «Es war logisch, daß Peppone etwas anderes und neues suchen mußte. Wenn auch sein Champion, nehmen wir an, verlieren sollte, was ist schon dabei? Genosse der eine, Genosse der andere, die Sache bleibt in der Familie. Eine Niederlage durch deine Mannschaft würde dem Prestige seiner Partei schaden. Don Camillo, du mußt also zugeben, daß Peppone eine Begegnung mit deiner Mannschaft nicht in das Programm nehmen konnte.»
    «Und doch», rief Don Camillo, «ich hatte die Begegnung mit seiner Mannschaft in mein Programm aufgenommen. Und ich habe sogar verloren!»
    «Don Camillo», erwiderte Christus sanft, «du vertrittst aber keine Partei.
    Deine Jungen haben nicht die Farben der Kirche verteidigt. Sie verteidigten lediglich das Ansehen einer Sportmannschaft, die – glücklicherweise – im Schatten der Pfarrkirche entstanden ist. Oder glaubst du vielleicht, daß dies am vergangenen Sonntag eine Niederlage des christlichen Glaubens war?»
    Don Camillo fing an zu lachen.
    «Jesu», wandte er ein, «Du tust mir Unrecht, wenn Du glaubst, daß ich so denke. Ich wollte nur sagen, daß Peppone vom sportlichen Standpunkt aus ein Gauner ist. Und darum wirst Du mir verzeihen, daß ich zu lachen anfange, wenn sein famoser Champion so geschlagen werden wird, daß er in der dritten Runde nicht mehr weiß, wie er heißt.»
    «Ja, ich werde dir verzeihen, Don Camillo, ich werde dir aber nicht verzeihen, solltest auch du das Schauspiel lustig finden, in dem zwei Menschen versuchen, sich mit Fäusten zu vernichten.»
    Don Camillo breitete die Arme aus.
    «Ich habe niemals daran gedacht, und ich werde niemals mit meiner Anwesenheit solche Kundgebungen der Roheit auszeichnen, die nur der Stärkung jenes Kultes der Gewalttätigkeit dienen, der bereits in den Seelen der Massen so tief eingewurzelt ist. Ich bin völlig mit Dir einig und verurteile jeden Sport, bei dem die Geschicklichkeit der brutalen Kraft weichen muß.»
    «Bravo, Don Camillo», sagte Christus. «Wenn ein Mensch das Bedürfnis verspürt, seine Muskeln zu dehnen, muß er doch nicht gerade seinen Nächsten mit Fäusten behandeln. Es genügt, daß er seine Hände mit gut gepolsterten Handschuhen schützt und sich auf einem Sack Sägespäne oder auf einem irgendwo aufgespannten Ball austobt.»
    «Richtig», sagte Don Camillo, indem er sich rasch bekreuzigte und eilig hinausgehen wollte.
    «Befriedige meine Neugier, Don Camillo», rief Christus. «Wie heißt dieser Lederball, den du mit einer dehnbaren Schnur an der Decke und am

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